Ich habe große Sorgen – wo finde ich vertrauenswürdigen Rat und Hilfe?

Sucht – Entzug – Suchtprävention – Suchttherapie

Dieser Überblick soll Ihnen die Bandbreite des Themas „Suchttherapie“ mit Stichwörtern wie Sucht, Entzugskliniken, Anonyme Alkoholiker oder Selbsthilfegruppen veranschaulichen. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Sucht – Entzug – Suchtprävention mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier

Generelles zu Entzugs-Frage

Die meisten Süchtigen merken nicht selbst, dass es dringend Zeit für einen Entzug / eine Therapie ist. Vielfach ist eine Ansprache von außen notwendig, z. B. von Angehörigen, Ärztin oder Arzt, Streetworker / Streetworkerin oder anderen Vertrauenspersonen. Die Ansprache ist nicht leicht, Druck hilft in den wenigsten Fällen: Die Betroffenen machen vielleicht widerwillig einen Entzug / eine Therapie und werden schnell rückfällig, weil sie den Entzug nicht für nötig hielten, von der Maßnahme nicht überzeugt waren und sich innerlich dagegen sperrten. Meist ist alles vergebens, wenn der eigene Wille zur Abkehr von der Sucht fehlt. Sie sollten sich als Betroffene/r aber auch fragen, ob in den wohlmeinenden Ratschläge nicht ein Körnchen Wahrheit steckt. Hilfreich können dabei Erfahrungen von Selbsthilfegruppen sein. Eine Liste finden Sie z. B. auf der NAKOS-Website.

Der Wille zur Bekämpfung der eigenen Sucht sollte also unbedingt da sein. Aber selbst der beste eigene Wille reicht oft nicht aus. Sie benötigen zusätzlich eine gute Strategie, die Sie mit Fachleuten entwickeln sollten. Einfach nur anfangen und dann nicht weiterwissen, bringt meist nicht viel. Sie können es zwar eigenständig versuchen – vielleicht haben Sie Erfolg. Irgendwann ist aber sonst die Meinung der Fachleute gefragt. Dazu gehört, wenn nötig, auch die Wahl einer auf Ihre Belange ausgerichteten Entzugsklinik oder Psychotherapie.

Haben Sie die Sucht besiegt, können Selbsthilfegruppen sehr hilfreich sein. Sie stützen sich gegenseitig, und die Erfahrungen der Mitglieder helfen Ihnen über schwierige Zeiten hinweg, z. B. auch dann, wenn Sie einen Rückfall haben – das ist dann nicht gut, aber nicht eben selten. Sie sollten auf keinen Fall aufgeben.

Therapie Alkoholismus

Alkoholkonsum ist in unserer Gesellschaft weitgehend akzeptiert – und viele Menschen merken erst spät, dass sie Gefahr laufen, abhängig zu werden. Wer nicht rechtzeitig lernt, nur in Maßen und kontrolliert zu trinken, läuft Gefahr, ein Leben lang unter Alkoholsucht zu leiden – mit den entsprechenden sozialen, familiären und gesundheitlichen Folgen.

Viele Betroffene zögern aus Scham, sich Hilfe zu suchen. Für andere ist es die Angst, ohne Alkohol leben zu müssen, die sie davon abhält. Aber es gibt Wege aus der Sucht, und auch Sie können lernen, Probleme zu bewältigen und das Leben zu genießen, ohne zur Flasche zu greifen. Machen Sie sich bewusst, dass Sucht kein Zeichen von Charakterschwäche ist, sondern eine Krankheit – und es gibt keinen Grund, sich für eine Krankheit zu schämen – hingegen können Sie stolz auf sich sein, wenn Sie gegen die Abhängigkeit angehen. Oft liegen der Sucht seelische Probleme zugrunde – z. B. sind traumatisierte Menschen oder auch Kinder suchtkranker Eltern besonders suchtgefährdet.

Dringende Alarmzeichen: Wenn Sie merken, dass Sie einen unwiderstehlichen Drang verspüren, zu trinken; wenn Sie nicht aufhören können, wenn Sie erst einmal angefangen haben; wenn Ihr Alkoholkonsum Ihren Alltag beeinträchtigt; wenn Sie bei Problemen und Sorgen trinken und/oder wenn Sie versuchen, Ihr Trinkverhalten vor anderen geheim zu halten, sollten Sie sich unbedingt Beratung und Hilfe suchen.

Bei weiter fortgeschrittener Alkoholsucht können sich auch körperliche Entzugssymptome wie Zittern, Schweißausbrüche oder Schlafstörungen zeigen. Auch depressive Verstimmungen oder Angstzustände können Entzugssymptome sein.

Eine erste Anlaufstelle können Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin bzw. ein Psychotherapeut/eine Psychotherapeutin sein. Aber auch lokale Suchthilfestellen oder Telefon- und Onlineberatungen helfen bei der Suche nach geeigneter Therapie. Die Beratung ist immer vertraulich, Sie können also offen reden; weder Ihr Arbeitgeber noch Ihre Familie müssen davon erfahren.

Die eigentliche Suchttherapie besteht aus körperlicher Entgiftung und psychologischer Entwöhnung. Ob sie ambulant oder stationär ausgeführt wird, hängt vom Schweregrad der Sucht und Ihren persönlichen Lebensumständen ab. Besonders bei schwerem Alkoholismus ist meist ein Klinikaufenthalt angeraten sein: Hier können sich die Betroffenen völlig auf sich selbst konzentrieren, sie geraten nicht immer wieder in Versuchung zu trinken, und sie können neue Tagesstrukturen erlernen. Eine ambulante Therapie kommt eventuell bei weniger schweren Fällen in Betracht, wenn der Alltag sozusagen noch „funktioniert“. Allerdings erfordert es viel Kraft, trotz der alltäglichen Verfügbarkeit auf Alkohol zu verzichten.

Die psychologische Therapie setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie z. B. Einzelgesprächen, Gruppentherapie, eventuell auch Familientherapie oder auch Achtsamkeits- und Entspannungstraining. Ziel ist es, den Ursachen der Sucht auf den Grund zu gehen, neue Problemlösungsstrategien zu entwickeln, besser mit Stresssituationen umzugehen und Rückfällen vorzubeugen.

Nach der eigentlichen Entwöhnung geht es darum, nicht in alte Gewohnheiten zurück zu fallen bzw. nach eventuellen Rückfällen nicht aufzugeben. Hier kann neben professioneller therapeutischer Beratung auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen (wie z. B. den Anonymen Alkohlikern) sehr hilfreich sein.

Therapie Drogensucht

Der Weg aus der Drogensucht ist nicht einfach, und nur wenige schaffen ihn ohne professionelle Hilfe. Lassen Sie sich nicht von Scham oder Angst davon abhalten, sich Beratung zu holen – Hilfe steht Ihnen zu, und auch wenn es sich nicht so anfühlt: Sucht ist eine Krankheit, die geheilt werden kann.

Dass Sie eventuell mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, wenn Sie illegale Drogen konsumiert haben, spielt weder bei der Beratung noch bei der medizinischen bzw. therapeutischen Behandlung eine Rolle. Jede Beratung ist streng vertraulich – Sie können offen reden, ohne dass jemand davon erfährt.

Neben den Suchtberatungsstellen und Hilfstelefonen kann natürlich auch Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin eine erste Anlaufstelle sein. Auch Streetworker:innen können Ihnen weiterhelfen. In Notfällen, z. B. wenn Sie bei sich oder anderen eine Überdosierung befürchten, rufen Sie bitte unbedingt den Notruf 112.

Der Einstieg in den Ausstieg beginnt in der Regel mit der Motivationsphase, in der die Süchtigen ihren Willen festigen, die Sucht zu überwinden. Berater:Innen, Therapeut:Innen oder Selbsthilfekreise können dabei helfen, sich über die negativen Konsequenzen der Sucht klar zu werden – und vor allem, sich die positiven Aspekte eines suchtfreien Lebens bewusst zu machen. Die Entwöhnung wird Ihnen sehr viel leichter fallen, wenn Sie auf ein Ziel hinarbeiten – z. B. auf ein Leben, in dem Sie wieder für Ihre Familie und Freund:innen da sein können; in dem Sie den Alltag leichter bewältigen und sich neue Perspektiven eröffnen; in dem das Leben sich nicht ausschließlich um die Beschaffung und Finanzierung der Droge dreht, etc.

Der nächste Schritt ist die Entgiftung des Körpers, unter Umständen mit Hilfe von Medikamenten. Meist geschieht dies stationär in einer Klinik; die körperlichen Entzugssymptome lassen in der Regel bereits nach ein paar Tagen deutlich nach.

Wichtig: Je nach Droge und Schwere der Sucht können unbehandelte Entzugssymptome bei einem kalten Entzug auf eigene Faust lebensgefährlich werden. Informieren Sie sich, suchen Sie sich unbedingt Unterstützung und bleiben Sie nicht alleine!

Bei Heroinabhängigen kann unter bestimmten Bedingungen (lange Dauer der Sucht, erfolglose Therapieversuche) die Droge durch ein anderes Opioid (Methadon) ersetzt werden, welches dann schrittweise reduziert wird. In diesem Fall spricht man von Substitutionstherapie.

Länger als die körperliche dauert die psychologische Entwöhnung. Die Entstehung einer Sucht hängt von vielen Faktoren ab und ist individuell sehr verschieden. Neben sozialen, familiären und eventuell auch körperlichen/genetischen Einflüssen spielen fast immer auch seelische Probleme eine Rolle, auch wenn sich die Betroffenen dieser nicht immer bewusst sind.

Den psychischen Ursachen soll in der psychologischen Entwöhnung auf den Grund gegangen werden. Dabei werden meist sowohl Einzelsitzungen als auch Gruppensitzungen verordnet; entweder stationär, oder in weniger schweren Fällen auch ambulant. Die Betroffenen sollen lernen, auch in schwierigen Lebenssituationen ohne Drogen auszukommen. Hierzu werden u. a. Strategien zur Stressbewältigung und Entspannungstechniken vermittelt. Außerdem soll die Therapie die Wiedereingliederung in das berufliche und auch soziale Leben erleichtern und – sehr wichtig – dabei helfen, Rückfälle zu vermeiden.

Nach der Entwöhnung folgt die Stabilisierung, in der es darum geht, das in der Therapie Gelernte im gelebten Alltag umzusetzen, ohne wieder rückfällig zu werden oder in eine andere Sucht abzurutschen. Auch in dieser Phase ist therapeutische Unterstützung, eventuell in Kombination mit einer Selbsthilfegruppe, sehr wichtig.

Therapie Essstörungen

Je länger eine Essstörung andauert, umso mehr haben die Betroffenen ihr gesamtes Leben um sie herum strukturiert – sie empfinden vermeintliche Sicherheit, wenn sie sich an die selbst auferlegten, gefährlichen Regeln halten. Loszulassen und aus den gewohnten Denkmustern und der Gefühlswelt der Essstörung auszubrechen, ist dann sehr schwer und macht Angst. Oft ist der „Ausstieg“ nur mit professioneller Hilfe und Therapie möglich.

Außerdem gehen Essstörungen oft einher mit anderen psychischen Störungen, wie z. B. Depressionen und Angststörungen, die ihrerseits therapeutisch bewältigt werden müssen.

Machen Sie sich bewusst, dass das Erreichen eines bestimmten Körpergewichts ihre Probleme nicht löst – und dass die Krankheit mit ihren Ängsten, Schuldgefühlen, körperlichen Beschwerden etc. Ihr Leben und Ihre Lebensfreude massiv einschränkt. Es gibt Hilfe, Essstörungen sind behandelbar, und je früher Sie sich eingestehen, dass Sie krank sind, umso besser.

Die Therapie kann je nach Schwere und Art der Essstörung ambulant, stationär oder auch in einer Tagesklinik erfolgen. Insbesondere bei schwerer Magersucht kann ein Klinikaufenthalt schon aus körperlichen Gründen zwingend nötig werden – bei Unterschreitung eines bestimmten Gewichts droht Lebensgefahr.

Bei den Therapiesitzungen sind sowohl Einzelgespräche als auch Gruppensitzungen wichtig. Die Erfahrung, mit der eigenen Körperwahrnehmung und den eigenen Problemen nicht allein zu sein, kann sehr erleichternd sein, und der Austausch mit anderen Betroffenen kann bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien entscheidend sein.

Auch nach der Therapie sollten Sie sich langfristige Unterstützung suchen, um nicht in Krisensituationen in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Neben psychotherapeutischer Begleitung können Selbsthilfegruppen oder auch Wohngruppen bei der Nachsorge sehr hilfreich sein.

Wichtig: Im Internet kursieren viele gefährliche Fehlinformationen zum Thema Essstörungen. Auf manchen Seiten und in manchen Foren werden gefährliche Erkrankungen wie Magersucht oder Bulimie verharmlost oder sogar verherrlicht. Auch wenn Sie sich hier vielleicht zum ersten Mal „verstanden“ fühlen – diese Art des falschen Verständnisses hat nichts mit „Selbsthilfe“ oder „Gruppentherapie“ zu tun, sie wird Ihre Erkrankung nur verstärken. Es ist sehr wichtig, sich eine seriöse Beratung und Behandlung zu suchen.

Die hier gelisteten Beratungsangebote helfen dabei; auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lassen sich auch Angebote in Ihrer Nähe nach Postleitzahl finden. Natürlich können Sie sich auch zuerst an Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin bzw. direkt an eine psychotherapeutische Praxis oder Ambulanz wenden.

Psychotherapie

Vielen Menschen fällt es schwer, sich einzugestehen, dass sie psychotherapeutische Hilfe benötigen – selbst wenn es ihnen eindeutig nicht gut geht. Immer noch gibt es viele Vorurteile hinsichtlich psychischer Erkrankungen oder auch der Therapie selbst.

Vielleicht hilft es Ihnen, sich klar zu machen, dass Ihre Sucht keine Charakterschwäche ist, sondern eine Krankheit, die psychotherapeutisch behandelt werden kann, und zwar mit guten Erfolgsaussichten. Das Suchtmittel selbst erzeugt zwar Entzugserscheinungen, wie anfällig ein Mensch für die Sucht ist, ist aber von mehreren Faktoren abhängig – und dazu gehört immer auch die seelische Stabilität. So sind zum Beispiel traumatisierte Menschen besonders suchtgefährdet.

In der Psychotherapie geht es nicht nur darum, Ursachen der Sucht zu erkunden und bei der Bewältigung erlebter Traumata zu helfen, sondern auch zu lernen, wie man besser mit Krisensituationen und Stress umgehen kann, ohne wieder zurück in die Sucht zu rutschen.

In der Regel erfolgt Suchttherapie sowohl in Einzelsitzungen als auch in Gruppensitzung. Auch letzteren begegnen viele Menschen mit Vorurteilen – es fällt ihnen schwer, sich vorzustellen, sich vor anderen zu öffnen oder sich mit deren Problemen zu befassen. Es ist aber oft ungemein hilfreich, in einem sicheren Rahmen mit Menschen zu sprechen, die Vergleichbares durchgemacht haben und Erfahrungen im Umgang mit der Abhängigkeit auszutauschen.

Die Psychotherapie kann sowohl stationär, teilstationär (also in einer Tagesklinik) oder ambulant erfolgen.

Leider gestaltet sich die Suche nach einem Therapieplatz oft mühsam und es kann zu längeren Wartezeiten kommen. Das erfordert zusätzliche Kraft, aber lassen Sie sich bitte nicht entmutigen. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, und unter Umständen auch (seriöse!) psychologische Online-Angebote können bei der Überbrückung der Wartezeit helfen.

Listen von Psychotherapeut:innen in Ihrer Umgebung inklusive derer Fachgebiete und der angebotenen Therapieformen können Sie z. B. bei der Bundespsychotherapeutenkammer finden.

Wenn Sie Probleme bei der Suche haben oder Sie sich überfordert fühlen, können Sie sich auch an die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen wenden: Hier wird Ihnen innerhalb einer Frist von vier, bei akuten psychotherapeutischen Behandlungen innerhalb von zwei Wochen ein Termin bei einer Praxis mit Kassenzulassung vermittelt. Der Nachteil: Sie können sich die Praxis nicht frei aussuchen, sondern bekommen sie je nach Verfügbarkeit zugewiesen bzw. eine begrenzte Auswahl angeboten.

Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, dass Sie sich wohlfühlen und ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Therapeut/Ihrer Therapeutin aufbauen können. Als Kassenpatient:in stehen Ihnen zwei bis vier „probatorische Sitzungen“ (Kinder und Jugendliche: bis zu sechs) zu, bevor Sie sich endgültig für einen Therapeuten/eine Therapeutin entscheiden.

Entzugskliniken

Für viele Suchterkrankte ist ein Klinikaufenthalt der beste Weg, aus der Sucht herauszufinden. Lassen Sie sich nicht von Vorurteilen abschrecken, und machen Sie sich bewusst, dass die Entwöhnungsklinik einen Schutzraum bietet, der es Ihnen erleichtern soll, sich ganz auf Ihre Heilung zu konzentrieren.

Anonyme Alkoholiker

Die Anonymen Alkoholiker (auch: AA) sind wohl die weltweit aktivste und bekannteste Selbsthilfeorganisation. In Deutschland steht ein bundesweites Netz von Meetings allen Alkoholkranken offen. Die Treffen sind kostenlos und, wie der Name schon sagt, anonym. Das Konzept beruht auf dem sogenannten 12-Schritte-Programm, das sich auf der Webseite der Anonymen Alkoholiker nachlesen lässt, sowie vor allem auf offener Kommunikation in einer akzeptierenden Gruppe und gegenseitiger Unterstützung.

Trotz eines in gewisser Weise „spirituellen“ Ansatzes bzw. gewisser Gesprächsrituale sind die Anonymen Alkoholiker mit keiner Religion oder Sekte verbunden und sind offen für alle Menschen, unabhängig von Religiösität oder Konfession.

Für Angehörige und Freund:innen von Alkoholkranken ist aus den Anonymen Alkoholikern die Selbsthilfegemeinschaft der Al-Anon Familiengruppen hervorgegangen. Diese sollen mit einem ähnlichen Konzept dabei helfen, sich gegenseitig zu stützen und einen Umgang mit der Sucht zu finden, ohne das eigene Leben und die eigene Gesundheit aus dem Blick zu verlieren.

Selbsthilfegruppen Suchtkranke

Auch wenn Sie vielleicht noch davor zurückscheuen, sich vor „fremden Menschen“ zu öffnen, und obwohl Selbsthilfegruppen eine medizinische Betreuung nicht ersetzen können, sollten Sie ihren Wert bei der Bewältigung von Suchterkrankungen keinesfalls unterschätzen – es lohnt sich, diesen Schritt zu wagen. In einer Selbsthilfegruppe finden Sie Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben oder immer noch durchmachen wie Sie selbst, die ähnliche Momente der Schwäche erlebt und Ängste ausgestanden haben – und damit ein Level von Verständnis und Akzeptanz, wie es die meisten Suchterkranken in Ihrem eigenen Umfeld nicht erleben.

Selbsthilfegruppen werden in aller Regel von Betroffenen eigenständig organisiert, sie finanzieren sich aus Spenden und sind für die Teilnehmenden kostenlos. Zum Teil richten sie sich nach dem Programm und den Prinzipien einer Organisation (wie z. B. das 12-Punkte-Programm der Anonymen Alkoholiker) und folgen einer bestimmten Struktur, zum Teil beruhen sie vollständig auf dem freien Erfahrungsaustausch ihrer Mitglieder. Eben jener große Erfahrungsschatz ist es, der Selbsthilfegruppen so wichtig macht – vom Teilen schlimmer Erlebnisse bis hin zu Alltagstipps, um mit Versuchungen und Entzugserscheinungen umzugehen. Außerdem finden Mitglieder hier eine Gruppe von Menschen, die einander ermutigen und unterstützen, und auch im Falle eines Rückfalls wieder aufbauen können.

Ein weiterer Vorteil: Selbsthilfegruppen stehen Ihnen auch offen, wenn Sie eventuell noch auf einen Therapieplatz warten oder wenn Sie eine Therapie erfolgreich beendet haben, aber sich vor Rückfällen fürchten.

Es gibt eine Reihe von großen Selbsthilfevereinigungen zu Suchterkrankungen, bei denen Sie sich über Gruppen in Ihrer Umgebung informieren können. Eine sehr gute Anlaufstelle sind außerdem die sogenannten Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen, die es vielerorts gibt – hier können Sie sich auf der jeweiligen Webseite, telefonisch oder auch vor Ort über lokale Angebote informieren. Diese Stellen helfen übrigens auch, wenn Sie selbst eine Selbsthilfegruppe gründen wollen. Ein Verzeichnis der regionalen, lokalen oder auf Bundeslandebene organisierten Kontaktstellen finden Sie auf der Seite von Nakos.

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