Menü
Lebenskrisen aller Art – Traumatische Erlebnisse, Gewalterfahrung
Dies ist ein Überblick, der Ihnen die Bandbreite des Themas „Traumatische Erlebnisse, Gewalterfahrung“ mit Stichwörtern wie Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder, Flucht-, Kriegs- oder Kindheitstrauma veranschaulichen soll. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Lebenskrisen aller Art mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier
Vorbemerkung und Inhalt der Seite
Die Stichwortbeschreibungen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Webseite. Mindestens ebenso wichtig sind die sorgfältig ausgewählten, seriösen Links mit den Linkzusammenfassungen. Wenn Sie sich umfangreicher informieren wollen, wäre es besser, wenn Sie gleich auf die Seite Lebenskrisen aller Art gehen würden. Hierfür klicken Sie oben bitte auf hier.
Hier eine Liste der Stichworte:
- Trauma – Symptome und Hilfen
- Kriegstrauma
- Fluchttrauma
- Vergewaltigungs- / Missbrauchstrauma
- Kindheitstrauma
- Gewalterfahrungen und ihre Folgen
- Gewalt gegen Frauen
- Gewalt gegen Männer
- Gewalt gegen Kinder
- Sexualisierte Gewalt
- Häusliche Gewalt
- Psychische Gewalt.
Trauma - Symptome und Hilfen
Einschneidende negative Ereignisse im Leben eines Menschen können tiefe seelische Wunden hinterlassen. Diese Traumata können beispielsweise ausgelöst werden durch Katastrophen, Krieg oder Unfälle, durch Missbrauch und andere Gewalterfahrungen, psychische Misshandlung, Vernachlässigung in der Kindheit oder z. B. auch durch Verlust und Trauer. Gemein ist diesen Situationen sie ein Gefühl von Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen ausgelöst haben. Ein Trauma kann auch durch Miterleben des Leides anderer Personen ausgelöst werden.
Symptome sind z. B. Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, innere Unruhe, ein Gefühl der Taub- oder Fremdheit oder auch Schuldgefühle, Selbstvorwürfe oder Wut. Oft kommt es zu lebhaften Erinnerungsschüben (Flashbacks), die durch sogenannte ‚Trigger‘ ausgelöst werden können: Dies können z. B. Alltagssituationen, Geräusche, Gerüche, oder auch Nachrichten oder Bilder sein, die zu einem plötzlichen ‚Wiedererleben‘ des Traumas führen.
Es ist völlig normal und kein Zeichen von Schwäche, wenn die Psyche und oft auch der Körper auf eine Extremsituation reagieren. Das Erlebte muss verarbeitet werden, um mit ihm abzuschließen und zurück in das ’normale‘ Leben zu finden. Manchmal halten die Symptome jedoch an. Aus der post-traumatischen Belastung können sich über die Jahre dann schwerwiegende psychische Erkrankungen entwickeln. Wenn Sie eine extreme Situation erlebt haben – auch, wenn diese schon lange zurückliegt – und das Gefühl haben, ihr Alltagsleben und ihr Selbstempfinden sind immer noch davon beeinflusst; wenn die Symptome auch nach mehreren Wochen nicht nachlassen oder sogar stärker werden, dann brauchen Sie professionelle Hilfe und Unterstützung. Sprechen Sie über Ihre Gefühle und Erinnerungen, und wenden Sie sich an eine Beratungsstelle, Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin oder suchen Sie direkt psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe. Posttraumatische Belastungsstörungen sind in der Regel gut therapierbar.
Eine geschützte Umgebung, Verständnis und emotionale Unterstützung können großen Einfluss auf die Überwindung eines Traumas haben. Wenn Sie jemandem helfen möchten, der oder die ein Trauma erlitten hat, sollten Sie sich selbst fachkundige Information und Beratung suchen, um besser mit der Situation klar zu kommen und die richtige Hilfe leisten zu können. Die Bereitschaft, zuzuhören, ist sehr wichtig – aber bedenken Sie, dass es vielen Betroffenen schwer fällt, über das Erlebte zu sprechen; setzen Sie sie keinesfalls unter Druck. Es ist entscheidend, dass Betroffene selbst kontrollieren können, wann und wie sie sich öffnen.
Kriegstrauma
Krieg bedeutet Gewalt, Angst und Zerstörung in unerträglichem Ausmaß, oft auch Verlust und Trauer. Wer diesen Schrecken durchleben muss, wird meist sogar mehrfach traumatisiert. Oft kommt noch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung hinzu – ihrerseits oft verbunden mit Gewalterfahrungen und Lebensgefahr. Der Verlust geliebter Menschen, auseinandergerissene Familienbande und unsichere Perspektiven belasten die Seele ungemein.
Die Mehrheit der Flüchtlinge aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten leidet unter Traumafolgen, darunter auch viele Kinder. Ungewissheit, das oft eingeengte Leben in Sammelunterkünften und der Druck, sich eine neue Existenz aufzubauen, machen es diesen Menschen nicht leicht, Raum und Unterstützung für die Aufarbeitung ihrer Kriegserlebnisse zu finden.
Auch Angehörige der Bundeswehr, zivile Helfer/-innen, Journalist/-innen etc. können nach einem Einsatz in Kriegsgebieten traumatisiert zurückkehren. Diese verfügen zwar häufiger über ein gefestigtes soziales Umfeld in ihrem Heimatland, aber haben auch nicht selten mit Unverständnis gegenüber ihrer Situation zu kämpfen.
Nicht zuletzt sind auch viele Deutsche der älteren Generation von Kriegstraumata betroffen: Überlebende des 2. Weltkriegs haben das Erlebte oft nur unzureichend verarbeitet. Alltagssorgen ließen die seelischen Belastungen in den Hintergrund treten. Die seelischen Verletzungen von Kriegskindern wurden oft kaum wahrgenommen. Nur wenige suchten und erhielten therapeutische Hilfe. Nicht selten bricht das Trauma dann im Ruhestand auf und Verdrängtes kommt wieder an die Oberfläche – mit manchmal schwerwiegenden Folgen für Lebensqualität und psychische Gesundheit. Dabei kann auch die aktuelle Weltlage – wie z. B. der Krieg in der Ukraine – Erinnerungen reaktivieren.
Wie stark sich ein Kriegstrauma auf die Psyche auswirkt und wie lange die Betroffenen unter Traumafolgen leiden – das ist individuell verschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Eine schützende Umgebung, emotionale Unterstützung und soziale Sicherheit helfen. Manche Menschen schaffen es, aus eigenen Kräften und mit Hilfe ihres sozialen Umfelds auch stark belastende Erlebnisse zu verarbeiten und sich zu erholen. Aber in vielen Fällen ist eine psychosoziale Beratung bzw. Therapie sinnvoll. Anlaufstellen sind u. a. die sozialpsychiatrischen Dienste, Traumaambulanzen sowie psychiatrische Fachärzte/-ärztinnen und Psychotherapeuten/-therapeutinnen.
Leider ist es oft gerade für Flüchtlinge und Menschen im Asylverfahren schwer, die nötige Unterstützung zu erhalten – nicht zuletzt weil Behandlungen eventuell erst beantragt und nicht immer bewilligt werden, aber auch weil Informationen fehlen und die Wartezeiten zum Teil sehr lang sind. Helfen können spezialisierte Beratungs- und Behandlungszentren für traumatisierte Flüchtlinge. Spezielle lokale Angebote zum Beispiel der psychiatrischen Kliniken lassen sich mit einer Google-Suche nach Stichworten wie „Kriegstrauma“, „Flüchtlinge“, „Traumabehandlung“ und dem jeweiligen Ort finden. Auskunft geben u. a. auch Hilfsorganisationen für Flüchtlinge und Kriegsopfer.
Auch wenn Sie ehrenamtlich traumatisierten Menschen helfen möchten, ist es sehr sinnvoll, sich fachkundig zu informieren und eventuell selbst beraten zu lassen – zum einen, um bestmögliche Unterstützung bieten zu können, aber auch, um einer eigenen psychischen Überlastung vorzubeugen. Wenn Sie mit traumatisierten Menschen Kontakt haben, nehmen Sie eventuell geäußerte Selbstmordabsichten bitte immer ernst, und wählen Sie im Notfall 112.
Fluchttrauma
Unabhängig davon, ob Krieg, Bürgerkrieg, politische Verfolgung, Terror, Naturkatastrophen, Hunger oder extreme Armut Menschen in die Flucht treiben – Flucht bedeutet Angst um sich selbst und andere, Gefahr, Schrecken, Verlust, Entwurzelung und Perspektivlosigkeit.
Nicht selten ist die Flucht selbst lebensgefährlich und/oder mit Gewalterfahrungen verbunden. Flüchtlinge sind auf ihrem Weg extrem schutzlos. Viele Flüchtlinge und Asylsuchende sind schwer traumatisiert, oft sogar mehrfach. Unter den Betroffenen sind auch viele Kinder. Und auch wenn sie Leib und Leben vorerst in Sicherheit gebracht haben, fällt es oft schwer, die nötige Ruhe und Unterstützung zu finden, um das Erlebte zu verarbeiten. Das oft beengte, provisorische Leben in Flüchtlingsunterkünften, Sorgen um Aufenthaltsstatus oder Asylverfahren, Integrations- und Sprachprobleme, die Angst um nahestehende Menschen im Herkunftsland und massive Zukunftssorgen stehen oft der Bewältigung des Traumas entgegen.
Dass Körper und Seele auf Extremsituationen reagieren, ist normal. Typische Symptome sind z. B. intensives Wiedererleben der Krisensituationen, Schlaflosigkeit, Albträume, Panikreaktionen, Rückzug von anderen Menschen, aber auch depressive Stimmungen, Wut oder Schuldgefühle. Einige Menschen schaffen es, auch stark belastende Erfahrungen mit der Zeit zu verkraften, wobei ein stabiles, unterstützendes soziales Umfeld meist eine große Rolle spielt.
Wenn die Symptome jedoch anhalten oder wiederkehren, sich vielleicht sogar verstärken, ist eine psychosoziale Beratung bzw. therapeutische Hilfe nötig. Unbewältigte Traumata können zu schweren psychischen Erkrankungen führen.
Leider ist es gerade für Geflüchtete oft nicht einfach, professionelle Hilfe zu finden. So haben z. B. Asylsuchende in den ersten 18 Monaten ihres Aufenthalts nur eingeschränkten Anspruch auf Gesundheitsleistungen – die Notwendigkeit einer Behandlung muss erst festgestellt und die Therapie bewilligt werden. Außerdem fehlt es an Therapieplätzen und die Wartezeiten sind oft lang. Anlaufstellen sind unter anderem die in vielen Orten vorhandenen spezialisierten Beratungs- und Behandlungszentren für traumatisierte Flüchtlinge. Lokale Angebote z. B. der psychiatrischen Kliniken lassen sich mit einer Internet-Suche unter Eingabe des Wohnortes mit Stichworten wie „Fluchttrauma“, „Flüchtlinge“ und „Traumabehandlung“ finden. Auskunft können auch die Sozialpsychiatrischen Dienste oder Hilfsorganisationen für Flüchtlinge und Kriegsopfer geben.
Auch wenn Sie ehrenamtlich Geflüchteten helfen möchten, ist es sehr sinnvoll, sich über Fluchtraumata zu informieren und sich eventuell beraten zu lassen – nicht nur, damit Sie bestmögliche Unterstützung bieten können, sondern um auch einer eigenen psychischen Überlastung vorzubeugen. Nehmen Sie eventuell geäußerte Selbstmordabsichten immer ernst und verständigen Sie im Notfall den Notruf 112.
Kindheitstrauma
Kinder leiden stark unter traumatisierenden Ereignissen. Je jünger das Kind, umso weniger kann es sich erklären, was geschieht. Manchmal fehlen die konkreten Erinnerungen oder bleiben vage. Aber das heißt nicht, dass das Erlebte ohne Folgen bleibt – im Gegenteil, Kindheitstraumata können gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung eines Menschen haben. Manchmal werden die Traumafolgen erst im Erwachsenenalter, manchmal sogar erst im hohen Alter, erkennbar. Einschneidende Lebensereignisse – zum Beispiel Trauer und Verlust – können Kindheitstraumata wieder aufbrechen lassen.
Auslöser von Traumata können Gewalt und Missbrauch sein, aber auch emotionale oder körperliche Vernachlässigung oder seelische Grausamkeit. Auch der Verlust geliebter Menschen oder der gewohnten Umgebung, existenzielle Angst um sich oder andere, Krankheit und Schmerz können traumatisierend wirken. Kriegs- und Fluchterfahrungen beinhalten oft mehrfache Traumatisierungen.
Die Symptome und Folgen von Kindheitstraumata hängen von der Schwere, Häufigkeit und Dauer der traumatischen Ereignisse, dem Alter des Kindes, aber auch sehr stark vom sozialen Umfeld ab. Eine sichere Umgebung, stabile und liebevolle Familienverhältnisse, verständnisvolle soziale Kontakte und Fördermöglichkeiten begünstigen die Verarbeitung von Traumata.
Menschen, die in ihrer Kindheit schwer traumatisiert wurden, zeigen oft sogenanntes Risikoverhalten – sie neigen z. B. zum Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder entwickeln Essstörungen. In der Folge leiden sie auch häufiger an körperlichen Erkrankungen. Neben Suchtkrankheiten können auch andere schwere psychische Krankheiten die Folge von Kindheitstraumata sein. Hierzu gehören u. a. Depressionen bis hin zu Suizidgefährdung, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Erkrankungen oder Angsterkrankungen.
Wenn Ihr Kind Schlimmes erlebt hat, informieren Sie sich und holen Sie sich fachkundige Beratung. Und zwar auch, falls es Ihnen selber schwerfällt, über das Geschehene zu sprechen. Nicht immer ist eine langjährige Therapie nötig, um ein Trauma zu verarbeiten – aber Sie sollten Ihrem Kind die Aufmerksamkeit geben und die Hilfe ermöglichen, die es braucht. Es wird auch Ihnen sehr helfen, wenn Sie eventuelle Verhaltensveränderungen Ihres Kindes besser einschätzen können. Kinder können sehr unterschiedlich auf Traumata reagieren – so ziehen sich manche von ihrer Umwelt zurück, andere wirken eher unruhig oder zeigen sogar aggressives Verhalten.
Wenn Sie selbst traumatische Erfahrungen in Ihrer Kindheit gemacht haben, die Sie noch immer (oder wieder) einholen, oder wenn bestimmte Situationen und Wahrnehmungen alte Erinnerungen und Ängste in Ihnen wachrufen, sollten Sie sich Beratung und Unterstützung suchen. Es gibt keine Altersgrenze für Therapien – auch in hohem Alter ist eine Aufarbeitung früher Traumata und eine Verbesserung der Lebensqualität noch möglich. Sich auszusprechen hilft. Versuchen Sie, sich Ihrer Umgebung zu öffnen – für Angehörige und Freundeskreis kann es geradezu erleichternd sein, zu verstehen, was in Ihnen vorgeht. Vielleicht ist für Sie auch eine Selbsthilfegruppe ein guter Weg, die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen, die selbst Vergleichbares erlebt haben.
Gewalterfahrungen und ihre Folgen
Gewalt kann vieles sein, und oft gehen verschiedene Formen von Gewalt Hand in Hand: Physische Misshandlung, Schläge, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, aber auch psychische Misshandlung, seelische Grausamkeit, Bedrohung, Erniedrigung. Gewalt kann von Fremden und Zufallsbekanntschaften ausgehen, aber häufig sind es auch vertraute, vielleicht sogar geliebte Personen, die die Gewalt ausüben. Genauso vielfältig sind die Folgen: u. a. Angst, Schmerzen, Verletzungen, Depressionen, seelische Traumata (und ihre Folgeerkrankungen), ein Gefühl der Wertlosigkeit oder auch Schuldgefühle. Wichtig ist: Kein Opfer ist ’selber schuld‘. Es ist der Täter oder die Täterin, die die Gewalt ausüben, und sie tragen die Verantwortung für ihr Handeln. Jedes Opfer von Gewalt braucht und verdient Hilfe und Unterstützung. Diese Hilfe umfasst u. a. natürlich konkrete Schutzmaßnahmen und eventuell nötige medizinische Versorgung, aber auch Unterstützung bei der Verarbeitung der Gewalterfahrung sowie juristische Beratung.
Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen und Ängste mit einer Person Ihres Vertrauens, einer Freundin/einem Freund, Angehörigen, vielleicht auch einem Lehrer/Lehrerin oder ihrem Arzt/ihrer Ärztin. Lassen Sie sich nicht von Selbstzweifeln oder Scham abhalten – Schweigen hilft Ihnen nicht. Wenn Sie nicht wissen, an wen Sie sich wenden sollen, wenn Ihnen nicht geglaubt wird, oder Ihre Situation nicht verstanden bzw. verharmlost wird – geben Sie nicht auf! Es gibt Beratungsstellen, wo Ihnen zugehört, geglaubt und geholfen wird. Wenn Sie sich in Sicherheit bringen müssen, gibt es Frauenhäuser und andere Notunterkünfte, in denen Ihnen Schutz gewährt wird. In akuten Notfällen, wenn Sie oder andere in Gefahr sind, wählen Sie bitte den Polizeiruf 110.
Gewalttaten sind meist Straftaten, und können entsprechend bei der Polizei angezeigt werden. Aber auch wenn Sie dies nicht wollen oder sich unsicher sind, bzw. wenn Sie annehmen, dass die Tat schon verjährt oder kein Straftatbestand ist, steht Ihnen Unterstützung zu. Beratungsgespräche sind immer vertraulich und auf Wunsch anonym, nichts geschieht ohne Ihr Einverständnis, und niemand muss davon erfahren. Wichtig: Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie eine Straftat bei der Polizei anzeigen wollen, können Sie dennoch Beweise aufnehmen lassen, ohne dass diese automatisch weitergeleitet werden. In einigen Städten gibt es hierfür Gewaltschutzambulanzen, die Verletzungen anonym dokumentieren. Aber auch jeder Arzt/jede Ärztin bzw. jedes Krankenhaus können Verletzungen dokumentieren und bescheinigen.
Gewalterfahrungen können seelische Folgen haben, unter denen die Opfer noch Jahre oder Jahrzehnte später leiden. Manchmal brechen Traumata sogar erst im hohen Alter wieder auf. Auch in diesen Fällen ist es nicht zu spät, sich Hilfe zu suchen. Gespräche, Selbsthilfegruppen und Therapien können helfen, Traumafolgen zu bewältigen.
Sexualisierte Gewalt
Sexualisierte Gewalt bedeutet, dass sexuelle Handlungen gegen den Willen des Opfers erzwungen werden. Dabei geht es vor allem darum, Macht und Gewalt auszuüben.
Jemanden zu einer sexuellen Handlung zu zwingen, ist strafbar – dabei ist es unabhängig, ob sich Opfer und Täter:in kennen oder nicht, ob sie eventuell in einer Beziehung/Ehe sind; ob der Tat ein Flirt vorausging; ob das Opfer sich heftig gewehrt hat, nein gesagt oder vor Angst stumm und wie erstarrt war. Nicht jede Form der sexualisierten Gewalt hinterlässt körperliche Spuren – aber fast immer seelische, unter denen die Opfer oft ein Leben lang leiden.
Jede sexuelle Handlung an Kindern und Jugendlichen, der diese nicht zugestimmt haben (oder aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder sprachlichen Unterlegenheit nicht zustimmen konnten), gilt als sexualisierte Gewalt. Sexuelle Handlungen an Kindern unter 14 Jahren gelten grundsätzlich als Kindesmissbrauch, unabhängig davon, ob das Kind sich gewehrt oder nein gesagt hat. Nicht immer beinhaltet Kindesmissbrauch körperliche Gewalt oder Körperkontakt – es gilt z. B. auch als Missbrauch, wenn das Kind dazu gezwungen wird, den sexuellen Handlungen anderer zuzuschauen.
Wenn Sie Opfer einer Vergewaltigung, sexueller Nötigung oder anderer Formen sexueller Gewalt geworden sind, machen Sie sich unbedingt klar, dass die Verantwortung immer beim Täter liegt. Sie haben sich nichts vorzuwerfen, nichts rechtfertigt sexualisierte Gewalt.
Sie können bei jeder Polizeidienststelle Anzeige stellen. Auch wenn Sie sich noch nicht zur Anzeige entschieden haben, sollten Sie möglichst schnell handeln und Beweise sichern, um eine spätere Strafverfolgung nicht zu gefährden. Begeben Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung und lassen Sie Ihre Verletzungen dokumentieren. In vielen Städten gibt es Opferambulanzen und rechtsmedizinische Kliniken, die eine „anzeigenunabhängige Spurensicherung“ anbieten – d. h., die Polizei wird nicht automatisch informiert, wenn Sie dies nicht wünschen.
Wertvolle Ansprechpartner sind u. a. Hilfetelefone, die Sie bei allen weiteren Schritten unterstützen können und auch an lokale Beratungsstellen oder Notfallhilfen weitervermitteln. Sie beraten unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist rund um die Uhr erreichbar, für Männer gibt es das Hilfetelefon Gewalt an Männern. Missbrauchte Kinder und Jugendliche können sich u. a. an das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch wenden.
Auch wenn die Tat schon lange zurück liegt, können Sie sich beraten lassen. Viele Opfer leiden noch nach Jahren unter dem Geschehen, manchmal brechen die seelischen Wunden noch nach Jahrzehnten auf. Um das Trauma zu bewältigen, kann eine Therapie oder auch eine Selbsthilfegruppe sehr sinnvoll sein. Die Beratungsstellen helfen bei der Suche nach geeigneten Hilfsangeboten.
Häusliche Gewalt
Gewalt ist nie akzeptabel. Niemand hat es „verdient“, geschlagen oder misshandelt zu werden. Kein Streit und keine Stresssituation rechtfertigen, jemanden zu verletzen oder mit Gewalt zu drohen: Dies sind Straftaten, die angezeigt werden können.
Die Opfer häuslicher Gewalt werden ausgerechnet dort angegriffen, wo sich ein Mensch eigentlich sicher und aufgehoben fühlen sollte: Im eigenen Zuhause. Sie verlieren jeglichen Schutz- und Rückzugsraum – dies ist eine enorme zusätzliche Belastung.
Häusliche Gewalt (auch: Partnerschaftsgewalt) ist nicht immer nur körperliche Gewalt – oft geht sie einher mit psychischen Formen der Gewalt: z. B. Bedrohung, Erpressung, Manipulation, Isolation oder Demütigung. Und diese psychische Gewalt hinterlässt oft mindestens ebenso tiefe seelische Spuren wie körperliche Gewalt.
Häusliche Gewalt findet in allen sozialen Schichten und Altersgruppen statt. Und die Dunkelziffer ist sehr hoch. Viele Opfer scheuen vor einer Anzeige zurück und verschweigen ihre Notlage viel zu lange. Gründe hierfür sind z. B. Angst, Scham, das Gefühl, „selber Schuld“ zu sein oder finanzielle Abhängigkeit. Je länger eine solche Beziehung dauert, umso schwerer kann es werden, der Gewaltspirale zu entkommen. Und umso größer ist die Gefahr, dass die Gewalt noch weiter eskaliert – auch wenn manche Täter/-innen immer wieder Besserung versprechen.
Sie haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben. Sollten Sie Kinder haben, gilt das auch für diese: Kinder haben ein Recht auf ein gewalt- und angstfreies Zuhause, und sie leiden sehr unter gewaltsamen Konflikten zwischen ihren Eltern. Finanzielle und soziale Abhängigkeiten lassen sich durchbrechen – lassen Sie sich unbedingt beraten.
Es gibt Hilfe und Unterstützung. Vielleicht haben Sie eine Person Ihres Vertrauens, gegenüber der Sie sich öffnen können und die Sie bei den notwendigen Schritten unterstützt. Aber auch wenn Sie sich isoliert fühlen oder keine Unterstützung aus der Familie erwarten können, gibt es Menschen, die Ihnen helfen werden. Das gilt auch, wenn Sie sich noch nicht bereit fühlen, sich zu trennen oder Anzeige zu erstatten. Beratungsstellen und Hilfstelefone arbeiten immer vertraulich – niemand muss davon erfahren, wenn Sie es nicht wünschen, und nichts geschieht ohne Ihre Zustimmung.
Bei der häuslichen Gewalt sind statistisch Männer zwar sehr viel häufiger Täter. Umso schwerer fällt es allerdings betroffenen Männern, sich selbst und anderen gegenüber einzugestehen, dass sie zum Opfer geworden sind und unter der Situation schwer leiden.
Auch wenn es Ihnen vielleicht schwerfällt, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, oder wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, ob Sie die Gewalt zur Anzeige bringen wollen – bleiben Sie nicht mit ihren Ängsten, Verletzungen und Problemen alleine. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung zu suchen, vielmehr zeigt es Mut und den Willen, das Leben (wieder) in die eigene Hand zu nehmen.
Für Frauen ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen rund um die Uhr erreichbar. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Beratungsstellen speziell für Frauen. Hier wird Ihnen zugehört und auch geglaubt. Wenn Sie sich schnell in Sicherheit bringen müssen, kann Ihnen hier auch eine Notunterkunft bzw. ein Platz in einem Frauenhaus vermittelt werden.
Speziell für Männer steht u. a. das Hilfetelefon Gewalt an Männern zur Verfügung. Auf der zugehörigen Webseite finden Sie u. a. auch eine Reihe von regionalen Anlaufstellen für männliche Gewaltopfer.
Wenn Sie Anzeige erstatten, kann das Gewaltschutzgesetz angewendet werden – d. h. das Gericht kann verfügen, dass der Täter die gemeinsame Wohnung zumindest für eine gewisse Zeit verlassen muss und sich Ihnen nicht nähern darf.
In akuten Gefahrensituationen wählen Sie bitte den Notruf 110.
Auch wenn Sie selbst gewalttätig geworden sind, oder fürchten, die Kontrolle über sich zu verlieren, gibt es Hilfe! Täterberatungsstellen bieten fachkundige Beratung für Täter und Täterinnen, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und lernen wollen, gewaltfrei mit Emotionen und Konflikten umzugehen.
Psychische Gewalt
Häusliche Gewalt ist nicht immer nur körperliche Gewalt. Auch psychische Formen der Gewalt richten großen seelischen Schaden, machen das Leben vieler Opfer nahezu unerträglich und können Menschen für das ganze Leben traumatisieren. Hierzu gehören u. a. Bedrohung, Erpressung, Manipulation, Isolation oder Demütigung.
Den Tätern oder Täterinnen geht es meist um Kontrolle und Macht. Manchmal setzen sie auch körperliche bzw. sexualisierte Gewalt ein – oder drohen damit. Die Opfer verspüren oft große Angst, ihr Selbstwertgefühl wird zerstört, die Situation wird als ausweglos empfunden.
Gewalt ist nie akzeptabel. Niemand hat es „verdient“, körperlich oder seelisch misshandelt zu werden, Kein Streit und keine Stresssituation rechtfertigen, jemanden zu verletzen oder mit Gewalt zu drohen. Viele Formen der psychischen Gewalt sind genauso wie Körperverletzungen strafbar.
Die Opfer häuslicher Gewalt werden ausgerechnet dort angegriffen, wo sich ein Mensch eigentlich sicher und aufgehoben fühlen sollte: Im eigenen Zuhause. Sie verlieren jeglichen Schutz- und Rückzugsraum – dies ist eine enorme zusätzliche Belastung.
Häusliche Gewalt – psychisch und körperlich – findet in allen sozialen Schichten und Altersgruppen statt. Und die Dunkelziffer ist sehr hoch. Viele Opfer verschweigen ihre Notlage viel zu lange. Gründe hierfür sind z. B. Angst, Scham, das Gefühl, „selber Schuld“ zu sein oder finanzielle Abhängigkeit. Je länger eine solche Beziehung dauert, umso schwerer kann es werden, der Gewaltspirale zu entkommen.
Sie haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben. Sollten Sie Kinder haben, gilt das auch für diese: Kinder haben ein Recht auf ein gewalt- und angstfreies Zuhause. Psychische Gewalt im Kindesalter, wozu übrigens auch Vernachlässigung gehört, hat oft schwerwiegende Folgen für das ganze Leben. Und auch wenn sie nicht direkt Opfer werden, leiden Kinder sehr unter gewalttätigen Konflikten zwischen ihren Eltern.
Es gibt Hilfe und Unterstützung. Vielleicht haben Sie eine Person Ihres Vertrauens, gegenüber der Sie sich öffnen können und die Sie bei den notwendigen Schritten unterstützt. Aber auch wenn Sie sich isoliert fühlen oder keine Unterstützung aus der Familie erwarten können, gibt es Menschen, die Ihnen helfen werden. Das gilt auch, wenn Sie sich noch nicht bereit fühlen, sich zu trennen oder Anzeige zu erstatten. Und auch wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Gewalt, die Sie erfahren, einen Straftatbestand erfüllt. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl – Sie wissen selbst am Besten, was Ihnen angetan wird. Beratungsstellen und Hilfstelefone arbeiten immer vertraulich – niemand muss davon erfahren, wenn Sie es nicht wünschen, und nichts geschieht ohne Ihre Zustimmung.
In akuten Gefahrensituationen wählen Sie bitte den Notruf 110.
Weitere Stichworte zum Thema
In den Bereichen ‚Trauma‘ und ‚Gewalterfahrungen‘ finden Sie neben den hier beschriebenen noch folgende Stichworte:
- Vergewaltigungs- / Missbrauchstrauma
- Gewalt gegen Frauen
- Gewalt gegen Männer
- Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Auch diese Stichworte werden ausführlich beschrieben. Sie finden dazu, wie bei allen Stichworten, kurz kommentierte Links.