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Kinder und Jugendliche – Leben und Probleme zuhause
Für Kinder und Jugendliche ist das Leben zuhause teils mit Problemen verbunden. Das betrifft Stress mit den Eltern, aber auch das Gefühl, meine Eltern haben mich nicht lieb / nie Zeit für mich, verbieten mir alles oder mögen meinen Freund nicht, aber auch, dass Kinder ihre Eltern oder kranke Familienangehörige pflegen. Dies sind nur einige Punkte des umfangreichen Themas..
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Stress mit den Eltern
In jeder Familie kracht es hin und wieder. Es ist normal, dass es von Zeit zu Zeit Streit gibt. Wenn es allerdings Konflikte gibt, für die keine Lösung gefunden wird, mit der alle einverstanden sind, kann es hilfreich sein, sich eine dritte Meinung anzuhören – entweder von einem Menschen, den du kennst und dem du vertraust, oder vielleicht auch von einer Beratungsstelle, wo du dich anonym und vertraulich aussprechen kannst.
Meine Eltern haben mich nicht lieb
Sich nicht geliebt zu fühlen, ist für jeden sehr belastend. Die Gründe können vielfältig sein. Manchmal können Menschen Liebe und Zuneigung nicht richtig zeigen, oder sie sind so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, dass sie nicht einmal bemerken, dass du dich alleingelassen und ungeliebt fühlst. Oder vielleicht tun Menschen, die dich eigentlich lieb haben sollten, dir sogar körperlich oder seelisch weh. In jedem Fall solltest Du mit jemanden über deine Gefühle sprechen, denn es ist für jedes Kind sehr wichtig, sich angenommen und geliebt zu fühlen. Eine erste Anlaufstelle können Beratungstelefone oder Online-Beratungen sein.
Meine Eltern mögen meinen Freund / meine Freundin nicht
Wenn Eltern nicht mit dem Freund oder der Freundin ihres Kindes einverstanden sind, kann das viele Gründe haben – manche berechtigt, andere nicht so sehr. Natürlich wäre es am besten, wenn man sich einfach kennenlernen und alle Vorbehalte gemeinsam ausräumen könnte, aber so einfach ist es manchmal nicht. So sehr du dir auch wünschen magst, dass deine Eltern einfach deine Entscheidungen akzeptieren, solltest du auch versuchen, ihre Bedenken zu verstehen. Vielleicht gibt es handfeste Gründe für ihre Sorgen – insbesondere, wenn du nicht gut behandelt oder ausgenutzt wirst, wenn Drogen oder Kriminalität im Spiel ist. Bei kulturellen Unterschieden und Vorurteilen kann gegenseitiges, respektvolles Kennenlernen helfen. Wenn Deine Eltern dazu nicht bereit sind oder wenn du nicht weißt, wie du den Konflikt lösen kannst, wende dich ruhig an eine Beratungsstelle.
Ich vermisse Mama / Papa so sehr
Jemanden zu vermissen, den man liebt hat, schmerzt immer sehr. Egal aus welchen Gründen du deine Mutter oder deinen Vater nicht mehr bei dir hast, es kann helfen, sich auszusprechen. Wenn du nicht weißt, an wen du dich wenden sollst, kannst du dich an ein Beratungstelefon oder eine Online-Beratung wenden. Wenn deine Eltern sich getrennt haben und du deshalb keinen oder kaum noch Kontakt zu einem Elternteil hast, kannst du dich auf dem Jugendamt oder z. B. auf der Seite Recht relaxed des Bundesjustizministeriums über deine Rechte informieren. Familienberatungsstellen können eventuell helfen, dass mehr Besuche möglich werden.
Meine Mama ist lesbisch / Mein Papa ist schwul
Es gibt keine genauen Zahlen, aber in Deutschland leben tausende Kinder in sogenannten Regenbogenfamilien (oder auch queere Haushalte, LGBTQ+-Familien u. ä.). Das sind Familien, in denen mindestens ein Elternteil schwul oder lesbisch oder auch transgender ist. Leider gibt es immer noch Menschen, die Vorbehalte gegen Regenbogenfamilien haben, und insbesondere in der Schule kann es vorkommen, dass Kinder aufgrund ihrer Familie beleidigt oder geärgert werden. Lass dir das nicht gefallen, sprich mit deinen Mitschüler/-innen und Lehrer/-innen; du hast ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden. Solltest du von einer Lehrkraft beleidigt werden, erzähl deinen Eltern davon und wende dich an deine/n Vertrauenslehrer/-in oder die Schulleitung. Wenn deine Mutter oder dein Vater erst ein spätes Coming-out hatten, kann es auch sein, dass du dich selbst erst noch an die neue Familiensituation gewöhnen musst. Es gibt Internetportale, auf denen du dich informieren kannst, und es gibt Beratungsstellen für Regenbogenfamilien. Vielleicht hilft es dir auch, dich mit anderen Kindern aus LGBTQ+-Familien auszutauschen. Schau auch auf der Internetseite deiner Stadt oder Kommune nach – in manchen Orten gibt es Feste und andere Kulturveranstaltungen für Regenbogenfamilien.
Ich kann den neuen Partner / die neue Partnerin meiner Mutter / meines Vaters nicht leiden
Trennungen sind immer schwierig für alle Beteiligten. Und manchmal ist es auch nicht einfach für Kinder, den neuen Partner oder die neue Partnerin eines Elternteils in ihrem Leben zu akzeptieren. Gib dir und dem/der „Neuen“ Zeit – sie oder er müssen sich schließlich auch erst an dich gewöhnen. Es kann helfen, sich klarzumachen, dass niemand deinen anderen Elternteil „ersetzen“ will oder kann. Wenn es Konflikte gibt, oder wenn du einfach nicht mit der neuen Situation klarkommst, versuche darüber zu reden. Vielleicht hilft es dir auch, dich bei einer unbeteiligten Person auszusprechen, bei einem anderen Familienangehörigen z. B. oder auch bei einer Beratungsstelle.
Ich halte es zu Hause nicht mehr aus
Wenn es zu Hause für dich unerträglich wird, hast du vielleicht schon darüber nachgedacht, auszuziehen – oder sogar wegzulaufen. Dass Weglaufen mit vielen Gefahren verbunden ist, weißt du sicher selber. Versuche einen klaren Kopf zu behalten.
Die meisten Konflikte lassen sich lösen, wenn sich alle Beteiligten anstrengen. Vielleicht kann euch z. B. eine Familienberatung helfen. Du kannst dich bei den Telefon- und Onlineberatungen weitervermitteln lassen oder auch dir direkt eine Beratungsstelle in deiner Nähe suchen. Wenn du unbedingt ausziehen willst, aber noch minderjährig bist oder noch keine Ausbildung abgeschlossen hast, kannst du dich beim Jugendamt über Möglichkeiten und Hilfen informieren – auch ohne deine Eltern.
Wenn du in einer akuten Notsituation bist und eine Unterkunft brauchst, weil du dich z. B. vor Gewalt oder sexuellem Missbrauch schützen musst, kannst du beim Jugendamt um „Inobhutnahme“ bitten – das Jugendamt ist dann verpflichtet, für eine sichere Unterbringung zu sorgen und deinen Fall zu prüfen. Die Hilfetelefone und Onlineberatungen helfen dir, die richtige Anlaufstelle zu finden.
Rausschmiss (oder Auszug) von Zuhause
Bei schlimmen Auseinandersetzungen mit deinen Eltern, die dazu führen, dass du Angst hast, ohne Unterkunft und/oder ohne Geld dazustehen, ist das Jugendamt bzw. das Amt für soziale Dienste eine wichtige Anlaufstelle. Hier können übrigens nicht nur Minderjährige, sondern auch Jungerwachsene (in der Regel bis 21 Jahre, eventuell auch länger), die sich z B. noch in der Ausbildung befinden, Unterstützung finden. Eltern haben eine Unterhaltspflicht, und wenn sie diese nicht erfüllen wollen oder können, helfen dir die Behörden weiter. Das Jugendamt berät, hilft finanzielle Fragen zu klären, und kann dich auch bei der Suche nach Wohnraum unterstützen bzw. dir eine kurzfristige Unterkunft vermitteln. Das für dich zuständige Jugendamt kannst du zum Beispiel auf der Seite des Familienportals finden. Leider ist es nicht immer einfach, einen konkreten Ansprechpartner auf diesen Seiten zu finden, lass dich davon aber nicht abschrecken. Jeder Behördenmitarbeiter wird dich weitervermitteln können, falls du noch nicht die passende Telefonnummer gefunden hast. Viele Städte und Landkreise haben auch sogenannte Bürgertelefone, von denen man weitervermittelt wird. Du kannst dich außerdem natürlich auch an deine Klassen- oder Vertrauenslehrer/-lehrerin wenden. Zum einen können auch diese dir die richtigen Anlaufstellen vermitteln, zum anderen ist es wichtig, dass in der Schule jemand Bescheid weiß, wenn deine schulischen Leistungen aufgrund deiner Situation leiden.
Ich pflege meine Mutter / meinen Vater
Die eigenen Eltern zu pflegen, ist eine unglaublich große Leistung. Du schaffst vieles alleine, aber manchmal wirst auch du Hilfe, Beratung und Unterstützung brauchen. Dabei geht es nicht nur um fachliche Ratschläge, sondern auch darum, dass dein eigenes Leben nicht zu kurz kommt. Du brauchst Freiräume und Erholung vom Alltag. Hilfreich ist auch der Kontakt mit anderen Betroffenen, um Erfahrungen auszutauschen und zu erleben, dass man nicht allein mit diesen Problemen ist. Es gibt Beratungsstellen und Netzwerke, die dir helfen können.
Ich bekomme zu wenig Geld
Taschengeld ist nicht nur gut, um sich etwas Schönes zu kaufen, es ist auch sinnvoll, um den verantwortlichen Umgang mit Geld zu erlernen. Einen Rechtsanspruch auf Taschengeld gibt es allerdings nicht; und auch für die Höhe gibt es nur unverbindliche Empfehlungen. Wenn Du mit deinem Geld nicht auskommst, sprich mit deinen Eltern in Ruhe darüber. Du solltest dabei auch Verständnis zeigen, wenn das Geld zu Hause vielleicht gerade knapp ist. Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, wende dich an ein Sorgentelefon. Ab 13 Jahren darfst du mit der Erlaubnis deiner Eltern auch einen kleinen Nebenjob annehmen; mehr hierzu erfährst du zum Beispiel in der Info-Broschüre des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz. Hier findest du auch Informationen zum Thema Unterhaltspflicht der Eltern.
Meine Eltern haben Suchtprobleme
Wenn Eltern Suchtprobleme haben, leiden die Kinder oft sehr. Sucht ist eine Krankheit, die es den Menschen schwer macht, sich um andere, sogar um die eigenen Kinder, zu kümmern. Hinzu kommen oft auch finanzielle Probleme und leider manchmal auch Gewalt. Viele Kinder fühlen sich hilflos, weil sie ihren Eltern nicht helfen können. Manchmal mögen sie auch aus Scham nicht über die Situation zuhause sprechen. Oder sie fühlen sich wütend, oder sogar schuldig. Es ist wichtig zu erkennen, dass du keine Schuld an den Problemen deiner Mutter oder deines Vaters hast. Du hast weder ihre Sucht verursacht, noch kannst du sie heilen. Nur sie selbst sind für ihr Handeln verantwortlich, und nur sie selbst können ihre Situation verändern. Spezialisierte Beratungsstellen können dir helfen, mit deiner schwierigen Lage besser fertig zu werden.
Weitere Informationen zum Thema:
Neben den hier genannten finden sich in den Bereichen „Verhältnis zu meinen Eltern“ und „Andere Probleme zuhause“ folgende Stichworte mit ausführlichen Beschreibungen:
- Meine Eltern haben nie Zeit für mich
- Meine Eltern verbieten mir alles
- Meine Eltern ziehen meine Geschwister vor
- Meine geschiedenen Eltern streiten sich immer
- Ich kümmere mich um behinderte oder kranke Familienangehörige
Zu diesen, wie zu allen anderen Stichworten, findest du hier auch eine Anzahl von hilfreichen, kommentierten Links.