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Kinder und Jugendliche – Extremismus Sekten und Mythen
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Ausstieg aus unterschiedlichen Extremismusarten, aus dem Rechtsextremismus, dem Linksextremismus und dem Islamismus sowie mit Sekten und Verschwörungsmythen. Wenn du aber gleich zum umfassenden Themenkreis Kinder und Jugendliche mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden willst, klicke bitte hier
Ausstieg aus dem Islamismus
Wer in extremistische religiöse Gruppierungen gerät, verstrickt sich leicht in deren radikalen Weltbildern. Oft ist es sehr schwierig für Freunde und Angehörige, diesen Menschen noch zu erreichen und zur Umkehr zu bewegen, und der Ausstieg aus eigenem Antrieb fällt oft schwer.
Der Bundesverfassungsschutz hat eine Hotline eingerichtet, die sich in erster Linie an diejenigen richtet, die befürchten, einen nahestehenden Menschen an den Islamismus zu verlieren. Dort kann man sich u. a. die Adressen von regionalen Beratungsstellen geben lassen, die auch direkt mit Ausstiegswilligen arbeiten.
Ausstieg aus rechtsextremer Szene
Wenn du beginnst, an der rechtsextremen Szene, ihrem Weltbild und ihrer Gewalt, zu zweifeln, hast du vielleicht dennoch Bedenken, tatsächlich auszusteigen – es braucht viel Mut, diesen Schritt zu tun. Zum einen bedeutet ein Ausstieg in aller Regel, die sozialen Kontakte aus der Szene zu verlieren – und oft sind nicht viele andere Freunde und Freundinnen geblieben, die einen auffangen könnten. Außerdem ist es nicht einfach, das eigene Weltbild radikal in Frage zu stellen und neue Werte und Ideale zu entdecken. Und nicht zuletzt gibt es oft begründete Angst vor Racheakten und Hass. Eine Reihe von Einrichtungen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ausstiegswillige zu unterstützen. Sie bieten persönliche, vertrauliche Beratung und helfen u. a. auch beim Einstieg in das neue Leben – z. B. bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven, bei Fragen zu Schule und Ausbildung, sie helfen beim Umgang mit Behörden oder bei juristischen Problemen. Wenn nötig, kümmern sie sich auch um Schutzmaßnahmen.
Linksextreme Militanz
In Deutschland herrschen Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit. Wer bei Protesten allerdings zu militanten Mitteln greift, macht sich strafbar und muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen. Über die Grenzen zwischen legalem Protest und Militanz kannst du dich unter anderem auf der Webseite Polizei-für-dich informieren.
Verschwörungsmythen
Wahrscheinlich weißt du, dass du Informationen aus dem Internet bzw. den sozialen Medien immer mit Vorsicht genießen solltest. Nur weil jemand etwas schreibt, ist es noch lange nicht wahr – auch nicht, wenn viele zustimmen und es liken oder teilen. Meldungen werden nämlich oft besonders häufig geteilt, wenn sie besonders schockierend oder aufregend sind – unabhängig davon, ob sie wahr sind.
In den letzten Jahren hat die Menge an gezielten Falschinformationen („Fake News“) und Verschwörungsmythen im Internet stark zugenommen – und immer mehr Menschen glauben daran. Grundsätzlich ist es gut, Dinge zu hinterfragen, und sich eine eigene Meinung zu bilden. Aber dabei ist es sehr wichtig, zu prüfen, wo die Informationen herkommen. Das gilt besonders für Meldungen, die starke Gefühle auslösen, also z. B. Angst machen oder dich auf jemanden wütend machen. Wird eine Quelle genannt? Denke daran, dass auch Bilder oft gefälscht werden oder vielleicht gar nicht zum Thema gehören. Was melden die bekannten Nachrichtenseiten zum Thema? Ausgebildete Journalisten und Journalistinnen können zwar auch mal einen Fehler machen, aber sie arbeiten nach bestimmten Berufsstandards und sie kontrollieren sich auch gegenseitig. Schau auch auf speziellen Nachrichtenseiten für Kinder und Jugendliche nach. Frage dich, wie wahrscheinlich es ist, dass sich alle Fach- und Medienleute, die anderer Meinung sind, abgesprochen haben, um zu lügen. Suche gezielt nach widersprechenden Meldungen, und überlege, ob sie dich überzeugen. Hilfreich sind auch sogenannte Faktencheck-Seiten, die Meldungen auf den Grund gehen.
Von Verschwörungsmythen spricht man, wenn behauptet wird, dass eine kleine Gruppe die ganze Welt im Geheimen lenkt, bzw. dass die Medien, die Regierung und die Wissenschaftler/-innen lügen, um etwas geheim zu halten. Meist kommen diese Schuldzuweisungen daher, dass Menschen sich „einfache“ Erklärungen suchen, wenn ihnen etwas Angst macht oder sie sich benachteiligt fühlen – es kann sich einfacher anfühlen, wenn „jemand Schuld ist“.
Manche Menschen verstricken sich so sehr in dieser Weltsicht, dass sie keine andere Ansicht mehr zulassen und auf Kritik mit Hass reagieren. Das kann soweit gehen, dass sie sich von ihrer eigenen Familien und ihrem Freundeskreis abwenden, weil diese ihnen nicht zustimmen, und manchmal führt dies sogar zu Gewalt.
Wenn Menschen aus deinem Umfeld an Verschwörungsmythen glauben, dich vielleicht sogar unter Druck setzen oder dir Angst machen, damit du auch daran glaubst, suche dir jemanden, mit dem du reden kannst und mit dem du gemeinsam Behauptungen überprüfen kannst. Das können Familienmitglieder, Freunde/Freundinnen oder vielleicht auch dein/e Lehrer/in sein. Du kannst dich auch an eine Telefon- oder Online-Beratung wenden.
Sekten
Sekten sind kleinere Glaubensgemeinschaften, die meist behaupten, den einzigen richtigen Weg zum Glück oder zur „Erleuchtung“ zu kennen.
Nicht jede Sekte ist gefährlich. Aber es gibt Gruppierungen, die darauf aus sind, ihre Mitglieder zu manipulieren und von ihrer Umwelt abzuschotten – meist mit dem Ziel, dass sie der Sekte ihr Geld überlassen. Manche machen ihre Mitglieder mit Freiheitsberaubung, Strafen, Psychoterror oder körperlicher Gewalt gefügig. Neue Mitglieder werden meist mit dem Versprechen gelockt, eine Gemeinschaft zu finden, die sich um sie kümmert.
Der Ausstieg aus solchen Gruppen ist oft sehr schwierig, auch weil die Betroffenen oft alle Kontakte nach außen abgebrochen haben und erst einmal lernen müssen, im Alltag wieder zurecht zu kommen. Sehr schwer ist der Weg hinaus besonders für Kinder und Jugendliche, die in einer solchen Sekte aufgewachsen sind. In manchen Glaubensgemeinschaften und Sekten (aber natürlich nicht in allen) leiden die Kinder von Mitgliedern sehr unter Einschränkungen und Verboten, harten und manchmal gewalttätigen Erziehungspraktiken, oder auch darunter, dass ihre Eltern aus Glaubensgründen bestimmte medizinische Eingriffe und Therapien ablehnen.
Wenn du mit einer Gruppe in Kontakt kommst, die dir verspricht, alle deine Sorgen lösen zu können oder mit bestimmten Ritualen oder Psychotechniken den Weg aus einer Krise zu finden, solltest du dich informieren und beraten lassen.
Das gleiche gilt natürlich auch, wenn du bereits eingetreten bist, oder wenn du über deine Eltern dazugehörst.
Du kannst dich u. a. an eine Telefon- oder Online-Beratung oder auch an eine Familienberatungsstelle in deiner Nähe wenden.