Ich habe große Sorgen – wo finde ich vertrauenswürdigen Rat und Hilfe?

Hilfe und Unterstützung für Männer – Rund um Liebe und Sexualität

Zentrale Punkte des Beitrags sind einerseits eher allgemeine Aspekte wie Liebe über kulturelle Grenzen hinweg, Sexualität im Alter oder Schwulsein, andererseits Gefühle wie Liebeskummer und Eifersucht, schließlich eher Belastendes wie Impotenz, Zeugungsunfähigkeit und Geschlechtskrankheiten wie Aids.

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Liebe über kulturelle Grenzen hinweg

Liebe kennt bekanntlich keine Grenzen – weder räumliche noch soziale, kulturelle oder religiöse. Die Zahl der ‚multikulturellen‘ Familien, in denen mindestens ein Haushaltsmitglied einen ‚Migrationshintergrund‘ hat, steigt stetig an – und mit ihr zum Glück auch die Toleranz der Gesellschaft.

Aber immer noch gibt es auch Sorgen und Konflikte. Immer noch gehören Vorurteile und Rassismus bei vielen dieser Partnerschaften zum Alltag – und manchmal ist es die eigene Familie, die die Partnerschaft trotz Liebe ablehnt oder sogar mit allen Mitteln zu verhindern sucht. Insbesondere für gleichgeschlechtliche Paare kann der kulturelle Unterschied eine große zusätzliche Belastung sein.

Und auch innerhalb der Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau können unterschiedliche Rollenvorstellungen oder unterschiedliche Erwartungen an das Familienleben oder die Erziehung der Kinder für Auseinandersetzungen sorgen. In solchen Situationen ist es wichtig, auch das eigene Wertesystem und die eigene Bereitschaft zum toleranten Miteinander zu hinterfragen. Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung sind leider immer noch nicht in allen Kulturen selbstverständlich, und manchmal kann es schwer sein, sich von – eventuell unbewussten – Erwartungen zu lösen, wenn man selbst damit aufgewachsen ist. Das gleiche gilt für die Gewaltfreiheit in der Erziehung – und auch religiöse Toleranz ist manchmal im privaten Bereich schwieriger zu praktizieren als in der Theorie. Offene und ehrliche Kommunikation miteinander ist immens wichtig – wenn dies bei manchen Themen schwerfällt, oder wenn es immer wieder zu Konflikten kommt, können Sie auch allein oder zu zweit eine Familien- oder Eheberatung aufsuchen.

Zudem kann ein Austausch mit anderen multikulturellen Familien hilfreich sein, wenn es um die persönlichen Erwartungen, um den Umgang mit Vorurteilen, um rechtliche Fragen oder auch z. B. um Erfahrungen mit mehrsprachiger Erziehung geht.

Wenn es zu Gewalt kommt, sei es, dass innerhalb der Partnerschaft oder von Seiten der Familie Gewalt ausgeübt oder angedroht wird, suchen Sie sich unbedingt Hilfe. In akuten Gefahrensituationen wählen Sie bitte den Notruf 110.

Liebeskummer

Liebeskummer ist eine intensive Emotion, die über Wochen oder sogar Monate (wenn nicht noch länger) sehr schmerzhaft sein und neben seelischem Kummer manchmal sogar körperliche Symptome haben kann. Bis zu einem gewissen Grad ist dies durchaus normal. Selbst wenn man dies meist nicht glauben mag, der Schmerz wird mit der Zeit milder und schließlich vergehen.

Meist stürzt eine Vielfalt von überwältigenden Gefühlen über die Betroffenen herein: Enttäuschte Liebe, Verlustängste, die Verunsicherung, wenn Lebenspläne durcheinander geworfen werden – aber auch verletzte Eitelkeit, Eifersucht, das Gefühl, betrogen worden zu sein, Wut, Selbstzweifel oder Unverständnis.

Bei einer Trennung tut es gut, sich auszusprechen und auch auszuweinen. Manchmal hilft es, die aufgestauten Gefühle für sich selbst aufzuschreiben. Freund*innen und Familie können bei der Verarbeitung des Kummers sehr hilfreich sein; sie ertragen meist mehr, als man ihnen zumuten mag. Schließlich haben die meisten Menschen schon einmal Vergleichbares erlebt. Sie können außerdem dabei helfen, sich abzulenken. Im Idealfall werden Sie schon bald auch ein neugewonnenes Gefühl der Freiheit erleben, neue Pläne schmieden und das Positive an einem Neuanfang sehen. Ob es sinnvoll ist, um eine verlorene Beziehung zu kämpfen – das hängt natürlich immer vom Einzelfall ab. Wichtig ist, dass Sie sich selbst über Ihre Gefühle und Motive klar werden. Und fast noch wichtiger: Respektieren Sie Grenzen, wenn Ihnen klar gesagt wird, dass Ihr/e Ex keinen Kontakt wünscht oder keinen Weg zur Liebe zurück sieht. Glück kann nie erzwungen werden.

Wenn Sie nicht wissen, an wen Sie sich wenden können, sind Telefonberatungen wie die Telefonseelsorge eine gute Anlaufstelle. Hier wird man Ihnen zuhören und Sie ernst nehmen.

Wenn die Gefühle nicht nachlassen und der Liebeskummer Ihr Leben über Monate oder sogar Jahre hinweg beeinträchtigt, sollten Sie sich allerdings psychosoziale bzw. therapeutische Beratung suchen. Bei der Suche kann auch eine Telefonberatung helfen.

Dies gilt auch und besonders, wenn Sie nach einer Trennung – oder wenn eine ersehnte Beziehung nicht zustande kommt – das Gefühl haben, nicht loslassen zu können. Respektieren Sie, wenn Ihnen gesagt wird, dass Kontakt nicht mehr erwünscht ist. Besonders die sozialen Medien machen es heutzutage schwer, die notwendige Distanz zu schaffen – ersparen Sie sich selbst den Schmerz, dem oder der anderen zu folgen – auch virtuell. Machen Sie sich klar, dass unerwünschte Kontaktaufnahme oder ständige Beobachtung, egal ob im wirklichen Leben oder online, Stalking sind. Und Stalking hat nichts mit Liebe zu tun – es ist zum einen sehr verletzend und bedrohlich für die Betroffenen und zum anderen schlichtweg ein Straftatbestand.

Schwulsein und Bisexualität

Manche Menschen wissen schon sehr früh, ob sie sich eher zum anderen oder zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, oder ob sie sich sowohl in Männer als auch Frauen verlieben können. Andere entdecken ihre sexuelle Orientierung erst in der Pubertät, und manche finden erst als Erwachsene heraus, dass sie lesbisch, schwul oder bisexuell sind. Obwohl in Deutschland die Akzeptanz von nicht hetero-sexuellen Lebenswelten in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, stoßen viele queere Menschen immer noch auf Unverständnis, Ablehnung oder sogar Hass. Das eigene Coming-Out kann sehr schwer sein, besonders, wenn man Ablehnung von der eigenen Familie fürchtet oder wenn Ausgrenzung am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Freundeskreis zu erwarten ist. Kontakte und Erfahrungsaustausch mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen können helfen. Wenn Sie nicht wissen, an wen Sie sich wenden sollen, wenn die Angst vor dem Coming Out groß ist, wenn Sie Hass und Gewalt erfahren mussten oder auch wenn Sie z. B. rechtliche Fragen zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zum Adoptionsrecht haben, sind Online-Portale der LGBTQ+-Community und spezialisierte Beratungsstellen eine gute Anlaufstelle.

Geschlechtsidentität: Inter*/ Trans* und mehr

Viele Menschen finden sich im traditionellen Zwei-Geschlechter-Schema Mann/Frau nicht wieder. Und obwohl die Akzeptanz und „Sichtbarkeit“ von trans*, inter* oder non-binären Menschen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, müssen sie sich leider nach wie vor mit Ablehnung, Unverständnis und auch Hass aus der Gesellschaft und ihrem sozialen Umfeld auseinandersetzen.

Als transgender, trans* oder auch transident bezeichnet man Menschen, sich in dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde, ganz oder teilweise fremd fühlen. Viele möchten entsprechend ihrem ‚gefühlten‘ Geschlecht leben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Geschlecht „anzupassen“, von Namensänderungen über Kleidungsstil und Hormontherapien bis hin zu Operationen. Auch hier sind die Menschen und ihre Wünsche sehr verschieden: nicht jeder möchte sich vollkommen verändern, für andere ist es hingegen ein Herzenswunsch.

Bei Inter*- bzw. intergeschlechtlichen Menschen sind es die biologischen Geschlechtsmerkmale, die nicht in das gängige Mann-oder-Frau-Schema passen; sie stehen körperlich quasi „zwischen den Geschlechtern“. Intergeschlechtlichkeit gibt es in vielen Erscheinungsformen – und nicht immer ist sie äußerlich erkennbar. Viele inter*-Menschen setzen sich ihr ganzes Leben mit ihrer Geschlechtsidentität auseinander, um ihren Platz in einer Welt zu finden, die sich immer noch sehr an den althergebrachten Rollen- und Geschlechterverständnissen orientiert. Nicht wenige leiden noch im Erwachsenenalter darunter, dass ihnen als Kind ein Geschlecht „zugeordnet“ wurde.

Die Intergeschlechtlichkeit fällt unter den übergreifenden Begriff der non-binären (oder auch non-binary) Geschlechtsidentitäten – wie auch eine Vielfalt anderer Identitäten, die nicht dem klassischen Muster von männlich oder weiblich entsprechen. Manche Menschen fühlen sich gar keinem Geschlecht zugehörig (agender), manche definieren sich als ein drittes Geschlecht (third gender) oder ordnen sich mehreren Geschlechtern zu (polygender). Für andere ist Geschlechtsidentität eher ein fließender, sich verändernder Zustand (genderfluid).

Die für manche Außenstehende verwirrende, sich stets erweiternde Vielzahl von Begriffen kann für non-binäre Menschen sehr wichtig sein – viele erleben es als Erleichterung, die eigene Geschlechtsidentität in Worte fassen zu können und eine Gemeinschaft zu finden, die sich ähnlich definiert. Zum einen, weil die Geschlechtszuordnung in weiten Teilen unseres Alltagslebens nach wie vor eine große Rolle spielt, aber auch, weil es wichtig ist, sich angesichts von Diskriminierung und Hass nicht alleine zu fühlen.

Wer sich mit dem eigenen Körper und dem zugewiesenen Geschlecht nicht wohl fühlt oder versucht, eine eigene, vom traditionellen binären Geschlechterverständnis abweichende Identität zu leben, hat oft mit Unverständnis, gesellschaftlichen Hürden und Selbstzweifeln zu kämpfen. Das offene Gespräch mit einer vertrauten Person kann sehr hilfreich sein, doch nicht jede/r findet Verständnis im Freundes- oder Familienkreis. Online-Portale für die LGBTQ+-Community und professionelle Beratungsstellen vor Ort können hier helfen und darüber hinaus viele Informationen zum Thema Non-Binäre bzw. Trans*-Identitäten sowie zu medizinischen, rechtlichen und sonstigen Fragen liefern.

Verhütung / Safer Sex

Aufklärung und Information schützt.

Es gibt viele verschiedene Formen der Verhütung, und sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie funktionieren nur dann zuverlässig, wenn man sie richtig anwendet. Keine Frage zu diesem wichtigen Thema sollte peinlich sein, und Sie sollten sich ausschließlich aus verlässlichen Quellen informieren. Besprechen Sie sich mit Ihrer Partnerin, aber übernehmen Sie auch selbst Verantwortung. Ergreifen Sie selbst die Initiative und suchen Sie sich fachliche Beratung, anstatt sich auf ungeprüfte Ratschläge aus dem Internet oder aus dem Freundeskreis zu verlassen.

Wichtig für Jugendliche: Jede/r hat das Recht, sich über Verhütung zu informieren, d. h. Jugendliche dürfen auch ohne Wissen der Eltern zum Arzt/zur Ärztin oder zu einer Beratungsstelle gehen.

Aufklärung und Information schützen nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor gesundheitlichen Risiken wie sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten. Auch hier gilt: es gibt keinen Grund sich zu schämen. Medizinische Fachkräfte oder die Mitarbeiter:innen in Beratungsstellen beschäftigen sich tagtäglich mit Fragen zu diesen Themen.

Es gibt eine Reihe von vertrauenswürdigen Beratungsstellen und Hilfstelefonen, die persönliche Beratung zum Beispiel zu Verhütung und Familienplanung sowie Prävention und Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten anbieten.

Beachten Sie bitte – wie bei allen gesundheitsbezogenen Beratungen – dass eine Online- oder Telefonberatung keine Diagnose oder Therapie durch einen Arzt oder eine Ärztin ersetzt. Sie kann aber z. B. durchaus bei der Suche nach spezialisierter medizinischer Versorgung helfen.

Außerdem wichtig: Bei einem Infektionsrisiko z. B. nach einem „Safer-Sex-Unfall“ bzw. nach ungeschütztem Sex mit einem Menschen, der HIV-positiv ist, gibt es die Möglichkeit der Post-Expositionsprophylaxe (PEP), d. h. mit Medikamenten kann einer möglichen Infektion entgegengewirkt werden. Es ist wichtig, keine Zeit zu verlieren, und sich umgehend beraten zu lassen. Kliniken, die PEP anbieten, lassen sich z. B. auf der Seite der Deutschen Aidshilfe finden.

HIV / Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten

Aufklärung und Information schützt – Fragen zu HIV und Aids sollten niemandem peinlich sein. Es gibt eine Reihe von vertrauenswürdigen Beratungsstellen und Hilfstelefonen, die persönliche Beratung zum Beispiel zu Prävention, Risiken und Nicht-Risiken, zu Behandlungsmöglichkeiten, Familienplanung oder auch zu rechtlichen Fragen anbieten. Beachten Sie bitte – wie bei allen gesundheitsbezogenen Beratungen – dass eine Online- oder Telefonberatung keine Diagnose oder Therapie durch einen Arzt oder eine Ärztin ersetzt. Sie kann aber z. B. durchaus bei der Suche nach spezialisierter medizinischer Versorgung helfen. Außerdem wichtig: Bei Infektionsrisiko z. B. nach einem „Safer-Sex-Unfall“ bzw. nach ungeschütztem Sex mit einem Menschen, der HIV-positiv ist, gibt es die Möglichkeit der Post-Expositionsprophylaxe (PEP), d. h. mit Medikamenten kann einer möglichen Infektion entgegengewirkt werden. Es ist wichtig, keine Zeit zu verlieren, und sich umgehend beraten zu lassen. Kliniken, die PEP anbieten, lassen sich z. B. auf der Seite der Deutschen Aidshilfe finden.

Zeugungsunfähigkeit

Wenn der Wunsch nach einem eigenen Kind groß ist, aber – zumindest auf ’normalem‘ Wege – unerfüllt bleibt, stellen sich viele Fragen. Information und fachkundige Beratung sind jetzt sehr wichtig.

Für die medizinische Ursachensuche sind der Urologe/die Urologin oder der Facharzt/die Fachärztin für Männerheilkunde (Andrologie) in der Regel die erste Anlaufstellen. In größeren Städten gibt es außerdem spezialisierte Kliniken für Reproduktionsmedizin; sogenannte Kinderwunschkliniken.

Aber auch das Seelenheil sollte nicht zu kurz kommen: Selbstzweifel, aber auch eventuell die Erwartungshaltungen des Partners/der Familie sowie das Überdenken der eigenen Lebensplanung und Zukunftsperspektiven können sehr herausfordernd und belastend sein. Das gilt natürlich erst recht, wenn sich die medizinische Behandlung als erfolglos herausstellen sollte.

Hier kann eine psychologische Beratung hilfreich sein. Manche Reproduktionszentren helfen bei der Vermittlung. Auch die Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände sowie Schwangerschaftsberatungsstellen bieten spezialisierte Beratung für Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch an.

Die Informationsportale der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Bundesfamilienministeriums bieten eine Vielzahl informativer und fundierter Artikel und Broschüren zum Thema Empfängnis, Kinderwunschbehandlung und Ursachensuche.

Impotenz

Dass es hin und wieder „im Bett nicht klappt“, also zu Erektionsstörungen kommt, ist vollkommen normal und kann vielfältige und kurzfristige bzw. alltägliche Ursachen haben, z. B. Stress, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Alkoholkonsum, Rückenprobleme, Beziehungskonflikte etc.

Erst wenn die Potenzstörungen über mehr als ein halbes Jahr anhalten, also der Mann in der Mehrzahl der Fälle (70 %) keine Erektion bekommt oder aufrechterhalten kann, spricht man von einer „erektilen Dysfunktion“, welches wiederum eine Form der Impotenz ist.

Medizinisch spricht man außerdem auch von Impotenz, wenn es regelmäßig zu Ejakulationsstörungen kommt (z. B. ausbleibender, verfrühter, schmerzhafter Samenerguss), oder wenn eine Zeugungsunfähigkeit besteht, die mit Spermienanzahl oder -gesundheit des Mannes zu tun hat. Unter Libidoverlust versteht man, dass die sexuelle Lust und entsprechende Phantasien über einen längeren Zeitraum verschwinden.

Für die Betroffenen kann Impotenz sehr belastend sein. Psychische Folgen wie Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle, Versagensängste, ein Infragestellen der eigenen Männlichkeit bwz. der sexuellen Identität, aber auch Partnerschaftskonflikte und unerfüllter Kinderwunsch können ihrerseits wiederum zu den Funktionsstörungen beitragen.

Die Ursachen von Potenzstörungen sind ausgesprochen vielfältig und können sehr komplex miteinander verwoben sein. Schließlich müssen Blutgefäße, Hormone, das Nervensystem, Muskeln, das Bindegewebe und nicht zuletzt eben auch die Psyche und das Gefühlsleben „mitspielen“, um eine befriedigende Erektion zu haben. Schon wenn einer dieser Faktoren aus der Balance gerät, kann es zu Potenzstörungen kommen.

Zu den organischen Ursachen gehören u. a. Verletzungen des Schwellkörpers, Gefäßerkrankungen/Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Neuropathien, Multiple Sklerose, Bandscheibenvorfälle oder krankhafte (oft gutartige) Veränderungen von Prostata, Hoden oder Nebenhoden.

Aber auch psychische Probleme, wie z. B. Depressionen, Dauerstress oder Angsterkrankungen können zur Impotenz führen.

Ein weiterer Auslöser können die Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten sein, zum Beispiel von Anti-Depressiva, Neuroleptika oder Chemotherapien.

Während bei jüngeren Männern oft die psychischen Auslöser im Vordergrund stehen, steigt bei den Älteren der Anteil der organisch bedingten Erektionsstörungen – sowie auch die Gesamtzahl der Fälle: Altersbedingt steigt die Zahl der entsprechenden Risikofaktoren wie Herz-/Kreislauferkrankungen und anderen Vorerkrankungen.

Die Dunkelziffer der von Impotenz betroffenen Männer dürfte hoch sein. Leider ist das Leiden immer noch Scham- und Tabu-behaftet. Machen Sie sich bitte klar, dass Sie nicht allein sind – und dass es in sehr vielen Fällen Hilfe gibt.

Der erste Weg sollte Sie in eine Arztpraxis führen. Dies ist auch deshalb wichtig, weil anhaltende Potenzstörungen ihrerseits ein Symptom einer schwerwiegenden und behandlungsbedürftigen Erkrankung sein kann, wie z. B. Arteriosklerose oder aber auch Krebs. Wenn Ihre Erektionsstörungen über einige Zeit (mehrer Wochen) anhalten, sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin oder gleich eine urologische oder andrologische (Andrologie = Männerheilkunde) Praxis aufsuchen.

So vielfältig die Ursachen, so vielfältig können auch die Behandlungsformen sein. Oft empfiehlt es sich, neben der physischen Behandlung auch psychologische Unterstützung zu suchen, um nicht in einen Kreislauf von Versagensängsten, Partnerschaftsproblemen und gestörtem Sexualleben zu geraten.

Auf keinen Fall sollten Sie auf Rat aus ungeprüften Internet-Quellen vertrauen. Wie in vielen anderen medizinischen Bereichen, gibt es sehr viele Seiten, die auf den ersten Blick seriös wirken, in denen es aber – meist gut versteckt – eigentlich um den Verkauf von vermeintlichen oder tatsächlichen Heilmitteln geht. Eine fachärztliche Diagnose sollte unbedingt erfolgen, da Sie sonst die Heilungschancen und auch Ihre allgemeine Gesundheit aufs Spiel setzen.

Weitere Stichworte zum Thema

Im Bereich „Männer – Liebe und Sexualität“ finden Sie neben den hier beschriebenen noch folgende Stichworte:

  • Liebe und Sexualität im Alter
  • Eifersucht
  • Coming-Out

Auch diese Stichworte werden ausführlich beschrieben. Sie finden dazu, wie bei allen Stichworten, kurz kommentierte Links.

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