Ich habe große Sorgen – wo finde ich vertrauenswürdigen Rat und Hilfe?

Hilfe und Unterstützung für Männer – Probleme rund um die Arbeit und Ausbildung

Arbeit und Ausbildung können auch Probleme, Sorgen und Ängste mit sich bringen: Die Frage nach der Wahl der Ausbildung und Arbeitssuche, nach einer Umschulung oder Weiterbildung, oft verbunden mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eventuell ist eine Eingliederung nach Krankheit oder Kindererziehung nötig. Zusätzliche Probleme können ein Burnout, das Mobbing am Arbeitsplatz sein, manchmal auch Angst vor Arbeitslosigkeit oder dem Coming-Out. Diese und andere Punkte werden im Beitrag erläutert.

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Angst vor Arbeitslosigkeit

Wir leben in einer Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs: Einige Branchen und Berufe gewinnen stark an Bedeutung, andere werden im Laufe Zeit deutlich schrumpfen. Wir leben aber auch in einer Zeit des Fachkräftemangels mit umfangreichen Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten, die oft auch gefördert werden. Die Zeiten, in denen 50-jährige schon zum alten Eisen gezählt wurden, sind längst vorbei.

Allerdings: Viele Ängste bleiben. Die Angst, arbeitslos zu werden, kann gravierende Folgen für einen Menschen haben. Es sind zum einen die finanziellen Konsequenzen, die Furcht einflößen. Zum anderen beeinträchtigen massive psychische Konsequenzen das Leben – Arbeit ist ein sinnprägender und den Tagesablauf strukturierender Faktor. Viele Menschen sehen das, was sie beruflich machen, als Bestandteil ihrer Persönlichkeit an, Arbeitslosigkeit würde zu einer Verringerung des Selbstwertgefühls führen – zu einer Veränderung des sozialen Ansehens in der näheren Umgebung, zu einem Ansehensverlust in der Familie. Dabei ist unmaßgeblich, ob dies tatsächlich der Fall ist oder ob dies nur befürchtet wird: Die Angst ist da. Hinzu kommt die Ungewissheit, ob und wann eine neue Arbeit aufgenommen werden kann.

Verringern lässt sich die Angst vor der Arbeitslosigkeit vielleicht durch die Kombination zweier Maßnahmen: Zum einen sollten Sie unbedingt mit Vertrauenspersonen über Ihre Angst reden, sich nicht isolieren oder abkapseln. Gesprächspartner sollte niemand sein, der Ihre Ängste noch vergrößert – im Gegenteil: Es sollten Personen sein, die Sie, wenn Sie tatsächlich arbeitslos werden, psychisch und praktisch unterstützen, damit Sie nicht total aus dem Tritt kommen. Gegebenenfalls sollten Sie sich an Ärztinnen / Ärzte oder Psychotherapeutinnen / -therapeuten wenden.

Zum anderen sollten Sie eigenständig möglichst viele Informationen über potentielle Weiterbildungen, Berufe und Fördermöglichkeiten sammeln. Hierfür sind die Webseiten der Arbeitsagentur oder der unterschiedlichen Kammern (z.B. Industrie- und Handelskammern) gute Adressen, vielleicht schließt sich ein Termin vor Ort an. Es kann gut sein, dass Ihnen dann das Herz schon etwas leichter wird.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gut und wünschenswert und wird von vielen politischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen als hehres Ziel proklamiert. Wenn die Rahmenbedingungen gut sind – wie familienfreundliche Unternehmen, passende Arbeitszeit, ein Beruf, der Freude macht, auskömmliches Einkommen, verständnisvolle Partnerschaft (wenn Partner/In vorhanden), ansprechende Kinder- und gegebenenfalls Verwandtenbetreuung -, wird dieses Ziel weitgehend erreicht.

Die Regel ist diese optimale Konstellation allerdings nicht. Häufig müssen beträchtliche Abstriche gemacht werden, die zu deutlichem Stress führen: Keine familienfreundliche Arbeitszeit, keine gute Betreuung in der Umgebung, der Wunschberuf kann nicht ausgeübt werden, das Geld reicht bei der gewünschten Arbeitszeit nicht. Die Folge sind Spannungen und Überlastung in der Familie / der Arbeit.

Zwar sind Frauen in dieser Beziehung besonders beeinträchtigt, da viele Männer auch in heutiger Zeit weniger im Haushalt tun, und sich auch bei der Kinderbetreuung zurückhalten. Und vor allem arbeiten sie nach wie vor weitaus häufiger weiterhin in Vollzeit in ihrem Wunschberuf – nicht zuletzt, da sie im Schnitt immer noch für die gleiche Arbeit mehr verdienen als Frauen. Aber mittlerweile wenden sich auch viele Männer vom tradierten Rollendenken ab und streben eine ausgewogenere Balance zwischen Familie und Beruf an. Dabei treffen sie auf vergleichbare Probleme wie Mütter in derselben Situation.

Einstieg nach Kindererziehung

Wenn Sie nach einer Zeit der Kindererziehung wieder in den Beruf einsteigen wollen, gibt es zwei Varianten: Sie steigen während/direkt nach der Elternzeit wieder ein oder Sie warten noch eine Weile. In beiden Fällen ist ein möglichst frühzeitiges Gespräch mit dem Arbeitgeber / der Arbeitgeberin empfehlenswert.

Wenn Sie schon während der Elternzeit Teilzeit arbeiten möchten, ist das möglich, wenn es vertraglich geregelt oder mit ihrem Betrieb abgesprochen ist. Wenn Sie direkt nach der Elternzeit wieder einsteigen wollen, steht Ihnen Ihr alter Arbeitsplatz oder ein gleichwertiger bei gleicher Bezahlung zu.

Nach der Elternzeit müssen Sie die gleiche Arbeitszeit leisten wie vor der Elternzeit, es sei denn, Sie sprechen es mit dem Arbeitgeber anders ab. Gegebenenfalls bietet sich auch die Möglichkeit nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz, das sollten Sie prüfen. Vielleicht können Sie aber auch Teile der Elternzeit für Weiterqualifizierung und Fortbildung nutzen.

Wenn Sie nicht direkt nach der Elternzeit wieder einsteigen wollen, ist die Situation komplizierter, es sei denn, Sie haben es vertraglich oder dienstrechtlich anders geregelt. Andernfalls sind die Agentur für Arbeit sowie Kammern wie die Industrie- und Handelskammern gute Adressen, die Sie gerne beraten werden. Vorbereiten können Sie sich dabei z.B. auf zahlreichen Webseiten, z.B. der Arbeitsagentur.

Einstieg nach Krankheit

Wenn Sie länger krank gewesen sind (6 Wochen am Stück oder mindestens 6 Wochen in den vergangenen 12 Monaten) oder einen schwereren Unfall hatten, haben Sie fast ausnahmslos ein Recht auf betriebliche Wiedereingliederung. Die gesetzlichen Grundlagen finden Sie im Wesentlichen im neunten Buch des Sozialgesetzbuches (SGB IX). Formal wird die Eingliederung im betrieblichen Eingliederungs Management BEM geregelt, hierzu werden auch Sie gehört. Die Eingliederung kann auch zum Teil schon während der Arbeitsunfähigkeit erfolgen, um Sie behutsam wieder an Aufgaben heranzuführen.

Eine häufig genutzte Maßnahme ist die stufenweise Wiedereingliederung (sog. Hamburger Modell). Sie soll Betroffene schrittweise an die volle oder zumindest teilweise Arbeitsbelastung heranführen (daneben sollte die Betriebsleitung den Betroffenen möglichst einen adäquaten Arbeitsplatz bieten.

Es ist auch möglich, dass die Folgen der Krankheit oder des Unfalls so beträchtlich sind, dass die Betroffenen nicht mehr in ihrem angestammten Beruf arbeiten können. Dann wäre der nächste Schritt der Versuch einer Fortbildung oder Umschulung.

Weiterbildung / Umschulung

Für eine Weiterbildung oder Umschulung kann es viele Gründe geben: Sie wollen im Beruf weiterkommen, Ihr Beruf hat keine Zukunft, Sie haben keine Lust mehr, in Ihrem bisherigen Beruf zu arbeiten, Sie waren lange krank oder haben Ihre Kinder erzogen – in dieser Zeit hat es massive Fortentwicklungen in Ihrem Beruf gegeben, Sie haben vorzeitig die Schule abgebrochen, mangelnde Deutschkenntnisse hatten es Ihnen zunächst unmöglich gemacht, einen Ihren Fähigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz zu finden – oder andere Gründe mehr.

Es gibt in Deutschland viele Möglichkeiten, Bildungsabschlüsse nachzuholen bzw. auf ein höheres Niveau zu bringen. Sie hängen vom jeweiligen Beruf und oft auch vom Bundesland ab, da die Bildung grundsätzlich in die Zuständigkeit der Bundesländer fällt.

Die Formen der Weiterbildungsangebote sind vielfältig: Sie können stattfinden in Voll- oder Teilzeit, an festen Orten oder in Fernlehrgängen, außerhalb der Arbeit oder berufsbegleitend, kurze oder lange Zeit dauern sowie viele weitere Varianten. Die Industrie- und Handelskammern weisen zudem darauf hin, dass viele Weiterbildungen auch in mehreren Abschnitten absolviert werden können. Weiterbildungen müssen also nicht zwangsläufig in Vollzeit, sondern können z. B. neben dem Beruf oder der Familie auf einer Abendschule erfolgen. Die Doppelbelastung ist dann nicht zu unterschätzen.

Das Nachholen eines Schulabschlusses ist auf verschiedene Weisen möglich und wird häufig gefördert. Das Nachholen eines Berufsabschlusses oder Höherqualifizierungsmaßnahmen sind meist kostenpflichtig. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, über die Sie sich informieren sollten, z. B. bei der Arbeitsagentur oder dem lokalen Jobcenter. Seien Sie aber vorsichtig: Bei vielen Förderprogrammen muss der Antrag auf Förderung vor dem Beginn der eigentlichen Qualifizierungsmaßnahme gestellt werden – ansonsten kann die Förderung entfallen.

Wenn Sie sich innerhalb Ihres Unternehmens weiterqualifizieren wollen, sollten Sie nachfragen, ob der Betrieb nicht zumindest einen Teil der Kosten übernimmt. Sie sollten darauf hinweisen, dass die Arbeitsagentur unter bestimmten Umständen die Weiterqualifizierung durch Förderleistungen wie die Übernahme von Lehrgangskosten und Zuschüsse zum Arbeitsentgelt unterstützt.

Wo also die passende Weiterbildung finden? Wenn Sie noch keine konkrete Vorstellung haben, sind zunächst die Kammern, z. B. die Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern, gute Adressen. Besonders zu empfehlen sind die Arbeitsagentur und besonders die lokalen Jobcenter, die Sie auch über Fördermaßnahmen informieren können.

Sie sollten vor allem eigenständig möglichst viele Informationen über potentielle Weiterbildungen, Berufe und Fördermöglichkeiten sammeln. Hierfür sind die Webseiten der oben genannten Institutionen sehr nützlich. Vielversprechend ist im Prinzip das Suchinstrument für Weiterbildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit. Es kann nur sein, dass es bei diesem Instrument Einarbeitungsschwierigkeiten gibt. Sind diese erst überwunden, erhalten Sie eine Fülle wertvoller Informationen. Auf einen Besuch des Jobcenters sollten Sie trotzdem nicht verzichten, um letzte Unklarheiten zu beseitigen.

Burnout / meine Arbeit macht mich krank

Dass einen Menschen die Arbeit krank macht, kann viele Ursachen haben, z. B. die Doppelbelastung durch Familie und Beruf, dass die Kräfte im Alter schwächer werden, dass der technologische Fortschritt Sie überfordert, weil Sie keine adäquate Weiterbildung oder Schulung erhalten haben, oder aber auch einfach, dass Ihr Arbeitgeber oder Ihre Arbeitgeberin von Ihnen ein Pensum verlangt, das beim besten Willen nicht zu schaffen ist. Daneben kann es sein, dass Ihr Arbeitsplatz falsch ausgestattet ist, zum Beispiel, dass Sie einen mangelhaften Bildschirmarbeitsplatz haben.

Die Symptome wie Schlaflosigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen, mangelnde Konzentration, schleichende Wesensveränderung, Erschöpfung oder unmotivierter Stress mit der Familie oder Freunden werden häufig falsch gedeutet oder zu spät erkannt.

Das ist für eine kurze Zeit vielleicht erträglich, aber auf Dauer macht es krank, physisch, psychisch oder beides. Mag sein, dass die Krankheit auf einem mittleren Niveau verharrt, aber am Schluss steht oft ein Zusammenbruch, der sogenannte Burnout. Wenn Sie sich über längere Zeit aus den oben genannten oder anderen Gründen stark überfordert fühlen und Ihr Chef oder Ihre Chefin das nicht bemerkt, sollten Sie eine schriftliche Mitteilung über Ihren Zustand an Ihre Vorgesetzten senden.

Diskriminierung - Info zu Rechtsgrundlagen

Diskriminierung ist jede Form der ungerechtfertigten Benachteiligung oder Ungleichbehandlung von einzelnen Personen oder Gruppen aufgrund verschiedener wahrnehmbarer beziehungsweise nicht unmittelbar wahrnehmbarer Merkmale, wie zum Beispiel ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Identität. Diskriminierung äußert sich auf vielfältige Weise; am Arbeitsplatz sind es insbesondere Sachen, wie z.B. Einstellungen und Entlassungen, Beförderungen, Arbeitsbedingungen, Arbeitsentgelt, Mitgliedschaft in Gewerkschaften etc. In solchen Fällen können Sie sich an eine Vertrauensperson Ihrer Wahl wenden, mit der Sie dann über Ihre Probleme sprechen und dadurch eine neue Perspektive bzw. Lösungsansätze erhalten können. Ebenso empfiehlt es sich, den/die Arbeitgeber/-in auf das eigene Problem aufmerksam zu machen und dadurch Unterstützung von ihm/ihr zu holen (bietet sich natürlich nur an, wenn es nicht die Person ist, die Sie diskriminiert). Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit, sich an den Betriebsrat oder Gewerkschaften zu wenden, die entsprechend die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten. Falls diese Möglichkeiten nicht vorhanden sind/nicht geholfen haben, können verschiedene Stellen Unterstützung bei Diskriminierung am Arbeitsplatz bieten.

Angst vor Coming-Out

Das Gleichbehandlungsgebot der Geschlechter am Arbeitsplatz besagt, dass niemand für seine/ihre Geschlechtsidentität oder aufgrund seiner/ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf. Und viele empfinden einen offenen Umgang mit der eigenen Identität als befreiend. Nichtsdestotrotz scheuen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor dem Coming-out am Arbeitsplatz zurück oder fürchten, von dritten „geoutet“ zu werden. Auch wenn die gesellschaftliche Akzeptanz in den letzten Jahren sehr deutlich gestiegen ist, sind direkte und indirekte Diskriminierung nach wie vor ein Problem. Häufig sind auch primitive Redensarten, wenn man sich geoutet hat, ausgesprochen abstoßend und schrecken vom Outing ab. Dies gilt allerdings nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich.

Allein Sie sollten entscheiden, wann und in welchem Rahmen Sie Ihre Identität und Orientierung im privaten oder beruflichen Rahmen bekanntmachen. Befürchten Sie Probleme oder werden Sie mit Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert, so gibt es mittlerweile im beruflichen Bereich viele Anlaufstellen: Der Betriebsrat ist oft ein guter Ansprechpartner auch bei Diskriminierung am Arbeitsplatz. Antidiskriminierungsstellen gibt es zunehmend bei Kammern, z. B. den Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern. Wenn Sie in Ihrem Betrieb kein Gehör finden, wenden Sie sich an diese. In vielen großen Unternehmen gibt es LGBTQ+-Netzwerke, an die Sie sich wenden können.

Außerdem können Verstöße bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldet werden – dieses Mittel wird zu wenig genutzt. Diese bietet auch eine Rechtsberatung an.

Mobbing am Arbeitsplatz

Wenn jemand systematisch und über einen längeren Zeitraum von anderen ausgegrenzt, geärgert, gedemütigt, niedergemacht und/oder sogar körperlich attackiert, bedroht oder erpresst wird, spricht man von „Mobbing“ (oder auch „Bullying“).

Oft geht das Mobbing von einem Anführer oder einer Anführerin aus, und andere schließen sich an – meist, weil sie selber nicht zur Zielscheibe werden wollen. Vielleicht sind sie sich gar nicht bewusst, was für einen Schaden sie anrichten, sondern halten das Ganze nur für einen Spaß. Am Arbeitsplatz kann das Mobbing sowohl von Kollegen und Kolleginnen als auch von Vorgesetzten ausgehen – und manchmal richtet sich die Belegschaft auch gegen eine/n Vorgesetzte/n.

Gemobbt werden ist für jeden Menschen sehr schlimm. Wer gemobbt wird, entwickelt meist große Angst, fühlt sich allein und hilflos, schämt sich vielleicht sogar oder gibt sich selbst die Schuld, nicht richtig „dazuzugehören“. Mobbing am Arbeitsplatz kann das Opfer kaum entgehen, ohne die Kündigung einzureichen. Der alltägliche Stress ist extrem belastend und führt nicht selten zu Gesundheitsproblemen wie Schlafmangel oder psychischen Problemen sowie zu Isolation und nachlassender Leistungsfähigkeit.

Es ist sehr wichtig, in einer solchen Situation Hilfe zu suchen, denn Mobbing hört meist nicht einfach so von alleine auf, sondern muss – und kann – gestoppt werden. Mobbing ist nie okay, und die Betroffenen sind niemals „selber schuld“; es kann praktisch jeden und jede treffen.

Wenden Sie sich an Ihre Vorgesetzten, den Betriebsrat, die zuständige Kammer oder auch an zertifizierte Konflikt- und Mobbingberater/-innen. Bestehen Sie darauf, gehört und ernstgenommen zu werden – schließlich ist ein gutes Arbeitsklima und Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Interesse Ihres Betriebes.

Im privaten Bereich sollten Sie sich Zuspruch und Unterstützung in Freundeskreis und Familie holen. Bei psychischen und körperlichen Gesundheitsproblemen wenden sie sich an ihren Hausarzt/ihre Hausärztin oder suchen Sie sich psychotherapeutische Unterstützung. Auch die Telefonseelsorge, das Hilfetelefon Gewalt an Männern und andere Beratungsportale helfen den Opfern von Mobbing und können lokale Beratungsstellen in Ihrer Nähe vermitteln.

Wahl der Ausbildung

Die Vorstellungen über den Beruf, den man künftig ausüben will, sind bei jüngeren Menschen oft vage und orientieren sich häufig daran, was die anderen machen oder für wünschenswert halten. Nur wenige sind sich ganz sicher, was sie machen wollen.

Eine Ausbildung ist immens wichtig, die Auswahl braucht viel Zeit. Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass ein Fehlgriff bei der Wahl meist für den weiteren Berufsweg schädlich ist, oft auch für den Verdienst. Ein Fehler belastet auch die Nerven und die allgemeine Zufriedenheit. Oft traut man sich dann nicht, den einmal eingeschlagenen Weg abzubrechen, und wird im Prinzip unglücklich.

Eine Halbtagesinformation in der Schule und eventuell ein anschließendes kurzes Praktikum sind für die Fülle der heute bestehenden Berufe nicht ausreichend. Sie sollten sich gründlich vorab informieren. Dafür sind vielfältige Quellen vorhanden, zum Beispiel die Arbeitsagentur, die Handwerkskammern, die Industrie- und Handelskammern, Verbände und vieles mehr, daneben natürlich ausführliche Infos über Studiengänge (in der Regel kostenlos). Hinzu kommen noch Institute und Organisationen, für die Sie bezahlen müssen. Die Überlegungen beanspruchen oft Wochen oder Monate.

Wenn Sie keinen Schulabschluss haben und Ihren Traumberuf nicht ausüben können, ist längst nicht alles verloren. Erkundigen Sie sich bei der Arbeitsagentur oder dem lokalen Jobcenter nach Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B. den sogenannten Bildungsgutscheinen. Das Nachholen eines Hauptschulabschlusses, der für viele Ausbildungsberufe Voraussetzung ist, ist fast immer möglich. Immer nur zu jobben, ist auf Dauer unbefriedigend und kann leicht ins Abseits führen.

Nachholen einer Ausbildung / eines Schulabschlusses

Es gibt in Deutschland viele Möglichkeiten, Bildungsabschlüsse nachzuholen bzw. auf ein höheres Niveau zu bringen. Sie hängen allerdings vom jeweiligen Beruf und oft auch vom Bundesland ab, da die Bildung grundsätzlich in die Zuständigkeit der Bundesländer fällt.

Das Nachholen eines Schulabschlusses ist auf verschiedene Weisen möglich und wird häufig auch gefördert.

Jugendliche und junge Menschen bis zum Alter von 25 Jahren haben, wenn sie einen Hauptschulabschluss nachholen wollen, in der Regel einen Rechtsanspruch darauf. Wie es geht und wie die Förderung aussieht, erfahren Sie am besten beim örtlichen Jobcenter. Das Jobcenter ist eine Kooperation zwischen der Arbeitsagentur und den örtlichen Behörden. Sie finden es leicht, wenn Sie im Internet unter Jobcenter und Ihrem Wohnort oder der Postleitzahl schauen.

Auch beim Erwerb eines Realschulabschlusses oder des Abiturs stehen Ihnen das Jobcenter mit Rat und Hilfe zur Seite. Das Jobcenter informieren Sie auch über die sogenannten Bildungsgutscheine der Arbeitsagentur, die Ihnen helfen, den weitergehenden Schulabschluss ganz oder zumindest teilweise zu finanzieren.

Die Weiterbildungen müssen nicht zwangsläufig in Vollzeit erfolgen. Sie können sie z.B. auch neben dem Beruf oder der Familie auf einer Abendschule machen. Die Doppelbelastung ist dann allerdings nicht einfach und manchmal bitter.

Das Nachholen eines Berufsabschlusses oder eine Höherqualifizierung sind meist kostenpflichtig. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, über die Sie sich informieren sollten, z. B. bei der Arbeitsagentur oder dem lokalen Jobcenter. Seien Sie aber vorsichtig: Bei vielen Förderprogrammen muss der Antrag auf Förderung vor dem Beginn der eigentlichen Qualifizierungsmaßnahme gestellt werden – ansonsten kann die Förderung entfallen.

Wenn Sie aufgrund von Sprachschwierigkeiten den Hauptschulabschluss verpasst haben, können Sie das Berufsvorbereitungsjahr nutzen, Ihre Kenntnisse zu verbessern, und lernen während der Praktika, die damit verbunden sind, weitere Fachbegriffe.

Sie können auch auf einer Volkshochschule, einer Abendschule, einem Lehrinstitut oder einer anderen Einrichtung einen Schulabschluss erwerben oder zumindest einen Vorbereitungskurs für die Prüfung machen. Meist ist das kostenpflichtig. Sie sollten sich aber auch hierbei bei der lokalen Arbeitsagentur / dem Jobcenter erkundigen, ob es eine Fördermöglichkeit gibt, z. B. einen Bildungsgutschein.

Auch beim Nachholen eines Berufsabschlusses oder zumindest von Teilen des Abschlusses gibt es mehrere Möglichkeiten. Wann Sie einen Antrag auf Anerkennung Ihres im Ausland erworbenen Berufsabschlusses gestellt haben und dieser in Teilen nicht akzeptiert wurde, sollte auf dem Bescheid vermerkt sein, welche Nachqualifizierungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden. Darüber sollten Sie mit der Arbeitsagentur, Ihrem Betrieb (wenn Sie eine Arbeit haben), einer IQ-Beratungsstelle (s. unten) oder der für Ihren Beruf zuständigen Kammer / Behörde reden. Denn es gibt zahlreiche Förderprojekte des Europäischen Sozialfonds ESF / des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales BMAS. Sie fördern 41 Netzwerksverbünde im Rahmen der Integration von Asylbewerberinnen und -bewerbern und Flüchtlingen (IvAF) mit mehr als 300 Einzelprojekten. Hinzu kommen Förderprogramme der einzelnen Bundesländer.

Wenn Sie bei Ihrem Betrieb nachfragen, kann es sein, dass der Sie bei der Nachqualifizierung unterstützt (dafür erhält der Betrieb eventuell Fördergelder). Bei den Nachqualifikationen, die Sie über Ihre Berufs-Kammer erhalten können, ist ein Punkt zusätzlich interessant: Es muss nicht die volle Nachqualifikation auf einmal sein, Sie können auch nach und nach zusätzliche Teilqualifikationen erwerben. Ein Beispiel sind die Industrie- und Handelskammern.

Selbst wenn Sie noch keine Qualifikation erworben oder der Anerkennungsantrag Ihres im Ausland erworbenen Berufsabschlusses fehlgeschlagen ist, gibt es noch Möglichkeiten: Die Arbeitsagentur verwendet z. B. auch das Tool MySkills. Es testet online die Kenntnisse und Fähigkeiten bei 30 Berufsgruppen. Bei Erfolg können Menschen ohne einen in Deutschland anerkannten Berufsabschluss in qualifizierte Arbeit vermittelt werden.

Arbeitssuche

Die Arbeitssuche hängt in starkem Maße davon ab, in welcher Lebenssituation Sie sich befinden – z.B. haben Sie gerade Ausbildung oder Studium beendet, steigen Sie nach Elternzeit oder längerer Krankheit wieder in den Beruf ein, möchten Sie etwas Neues machen, sind Sie Flüchtling?

Zur Vorbereitung der Arbeitssuche sollten Sie Informationen über potentielle Weiterbildungen, Berufe und Fördermöglichkeiten sammeln. Hierfür sind die Webseiten der Arbeitsagentur oder der unterschiedlichen Kammern (z.B. Industrie- und Handelskammern) gute Adressen, vielleicht schließt sich ein Termin vor Ort an. Auf vielen dieser Seiten finden Sie zusätzlich praktische Tipps, zum Beispiel zu Bewerbungen. Erkundigen Sie sich einfach danach.

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