Ich habe große Sorgen – wo finde ich vertrauenswürdigen Rat und Hilfe?

Hilfe und Unterstützung für Männer – Gewalt und Gewalterfahrung, Mobbing und Diskriminierung

Gewalt, Gewalterfahrung, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch als Kind und Diskriminierung sind einige der Stichwörter des Themas „Gewalt und Gewalterfahrung, Mobbing und Diskriminierung“. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Hilfe und Unterstützung für Männer mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier

Hilfsangebote für gewalttätige Männer / Täterhilfe

Es gibt keine Rechtfertigung für häusliche oder sexualisierte Gewalt. Keine Provokation, keine schlechte Erfahrung, keine eigene Gewalterfahrung und kein emotionaler Aufruhr entschuldigt das Leid, das durch diese Gewalt verursacht wird.

Aber es gibt durchaus Wege aus den unkontrollierten Gewaltausbrüchen, die nicht nur das Leben der Opfer zur Hölle machen, sondern oft auch das Leben des Täters ruinieren. Indem Täter Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und aktiv Unterstützung suchen, um an sich zu arbeiten, können sie oft aus der Gewaltspirale ausbrechen.

Täterhilfe ist mittlerweile ein anerkannter Bestandteil der Gewaltprävention. Studien zufolge sinkt die Rückfallquote nach Absolvierung eines entsprechenden Programms erheblich. Zum Teil sind es Gerichts- bzw. Bewährungsauflagen, die die Täter in solche Kurse bringen, zum Teil folgen sie Empfehlungen z. B. von Therapeuten oder des Jugendamtes. Viele finden den Weg in diese Programme aber auch freiwillig, da sie erkennen, welchen zerstörerischen Einfluss ihre Gewaltausbrüche auf das eigene und auf das Leben anderer haben.

Wenn Sie selbst feststellen, dass Sie Ihre Aggressionen nicht kontrollieren können, wenn vielleicht Ihr Leben schon von Gewaltausbrüchen dominiert wird – aber auch wenn Sie feststellen, dass Sie sich zwar noch zurückhalten, aber oft kurz davor stehen, die Kontrolle zu verlieren, sollten Sie sich unbedingt Unterstützung und (therapeutische) Hilfe suchen.

Vergewaltigung / sexualisierte Gewalt an Männern

Immer noch ein Tabuthema stellt für viele – und zwar leider auch für viele Opfer – die sexualisierte Gewalt an Männern dar. Nicht nur im Kindes- und Jugendalter werden auch Männer Opfer von Vergewaltigung und Missbrauch – mit den entsprechenden gravierenden Folgen. Denn Kindesmissbrauch und andere sexualisierte Gewalt hinterlässt tiefe seelische Spuren, die noch Jahrzehnte später psychische Erkrankungen und soziale Probleme auslösen können.

Vielen Männern fällt es schwer, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, viele bleiben mit ihren Ängsten, Verletzungen, Traumata und Problemen alleine. Aber es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung zu suchen, vielmehr zeigt es Mut und den Willen, das Leben (wieder) in die eigene Hand zu nehmen.

Eine fachkundige, vertrauliche Telefonberatung kann ein wichtiger erster Schritt sein. Hier wird Ihnen zugehört, Ihnen wird geglaubt, und wenn nötig, finden Sie hier auch Unterstützung dabei, eine passende Therapie oder eine Beratungsstelle in Ihrer Umgebung zu finden.

In akuten Bedrohungssituationen wählen Sie bitte die Notrufnummer 110.

Schläge / häusliche Gewalt

Gewalt ist nie akzeptabel. Niemand hat es „verdient“, geschlagen, misshandelt oder psychisch gequält zu werden. Kein Streit und keine Stresssituation rechtfertigen, jemanden zu verletzen oder mit Gewalt zu drohen: Dies sind Straftaten, die angezeigt werden können.

Bei der häuslichen Gewalt sind statistisch Männer sehr viel häufiger Täter als Opfer. Umso schwerer fällt es allerdings betroffenen Männern, sich selbst und anderen gegenüber einzugestehen, dass sie zum Opfer geworden sind und unter der Situation schwer leiden.

Die Opfer häuslicher Gewalt werden ausgerechnet dort angegriffen, wo sich ein Mensch eigentlich sicher und aufgehoben fühlen sollte: Im eigenen Zuhause. Sie verlieren jeglichen Schutz- und Rückzugsraum – dies ist eine enorme zusätzliche Belastung.

Nicht nur physische und sexualisierte Gewalt verletzt – auch psychische Gewalt, wie z. B. Erniedrigung, Bedrohung, ständige Beleidigungen, extreme soziale Kontrolle, Isolation oder andere seelische Grausamkeiten hinterlassen oft tiefe seelische Spuren.

Vielen Männern fällt es schwer, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, viele bleiben mit ihren Ängsten, Verletzungen und Problemen alleine. Machen Sie sich bitte klar: Es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung zu suchen, vielmehr zeigt es Mut und den Willen, das Leben (wieder) in die eigene Hand zu nehmen.

Sie haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben. Sollten Sie Kinder haben, gilt das auch für diese: Kinder haben ein Recht auf ein gewalt- und angstfreies Zuhause, und sie leiden sehr unter gewaltsamen Konflikten zwischen ihren Eltern. Finanzielle und soziale Abhängigkeiten lassen sich durchbrechen.

Auch wenn eine Trennung für Sie (noch) nicht in Frage kommt oder Sie keine Anzeige erstatten wollen – eine fachkundige, vertrauliche Telefonberatung kann ein wichtiger erster Schritt sein. Umso mehr, wenn Sie niemanden im privaten Kreis haben, der Ihnen zur Seite steht. Hier wird Ihnen zugehört, Ihnen wird geglaubt, und wenn nötig, finden Sie hier auch Unterstützung dabei, eine Beratungsstelle in Ihrer Umgebung zu finden. Diese Beratungen sind immer vertraulich – niemand muss davon erfahren, und nichts geschieht ohne Ihre Zustimmung.

Übrigens gibt es auch Schutzwohnungen für männliche Opfer häuslicher Gewalt; ob sich eine solche Unterkunft bei Ihnen in der Nähe befindet, können Sie u. a. auf der Seite Männergewaltschutz.de erfahren oder bei anderen lokalen Männerberatungsstellen erfragen.

In akuten Bedrohungssituationen wählen Sie bitte die Notrufnummer 110.

Psychische Gewalt

Nicht nur körperliche, sondern auch psychische Formen der Gewalt richten großen seelischen Schaden, machen das Leben vieler Opfer nahezu unerträglich und können Menschen für das ganze Leben traumatisieren. Manchmal gehen seelische Verletzungen sogar tiefer als Schläge. Formen körperlicher Gewalt sind u. a. Bedrohung, Erpressung, Manipulation, Isolation, extreme soziale Kontrolle, Beleidigungen oder Demütigung.

Psychische Gewalt tritt meist zwischen Personen auf, die sich sehr gut kennen, also überwiegen in Familien, zwischen Eltern und Kindern, bzw. in Paarbeziehungen. Die Opfer trifft es also in einem Rahmen, in dem sie sich eigentlich sicher und gut aufgehoben fühlen sollten. Sie verlieren jeglichen räumlichen und/oder emotionalen Rückzugsraum.

Den Tätern geht es meist um Kontrolle und Macht. Manchmal setzen sie auch körperliche bzw. sexualisierte Gewalt ein – oder drohen damit. Die Opfer verspüren oft große Angst, ihr Selbstwertgefühl wird zerstört, die Situation wird als ausweglos empfunden.

Gewalt ist nie akzeptabel. Niemand hat es „verdient“, körperlich oder seelisch misshandelt zu werden. Kein Streit und keine Stresssituation rechtfertigen, jemanden zu verletzen oder mit Gewalt zu drohen. Viele Formen der psychischen Gewalt sind genauso wie Körperverletzungen strafbar.

Häusliche Gewalt und Partnerschaftsgewalt, sowohl psychisch als auch körperlich, findet in allen sozialen Schichten und Altersgruppen statt. Und die Dunkelziffer ist sehr hoch. Viele Opfer verschweigen ihre Notlage viel zu lange. Gründe hierfür sind z. B. Angst, Scham, das Gefühl, „selber Schuld“ zu sein oder finanzielle Abhängigkeit. Je länger eine solche Beziehung dauert, umso schwerer kann es werden, der Gewaltspirale zu entkommen.

Sie haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben. Sollten Sie Kinder haben, gilt das natürlich auch für diese: Kinder haben ein Recht auf ein gewalt- und angstfreies Zuhause. Psychische Gewalt im Kindesalter kann ein Leben lang nachwirken. Zudem sind Kinder oft auch indirekte Opfer: Sie leiden sehr unter den Konflikten zwischen ihren Eltern.

Es gibt Hilfe und Unterstützung. Vielleicht haben Sie eine Person Ihres Vertrauens, gegenüber der Sie sich öffnen können und die Ihnen bei den notwendigen Schritten hilft. Aber auch wenn Sie sich isoliert fühlen oder keine Unterstützung aus der Familie erwarten können, gibt es Menschen, die Ihnen helfen werden. Das gilt auch, wenn Sie sich (noch) nicht bereit fühlen, sich zu trennen, auszuziehen oder Anzeige zu erstatten. Und auch wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Gewalt, die Sie erfahren, einen Straftatbestand erfüllt. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl – Sie wissen selbst am Besten, was Ihnen angetan wird. Beratungsstellen und Hilfstelefone arbeiten immer vertraulich – niemand muss davon erfahren, wenn Sie es nicht wünschen, und nichts geschieht ohne Ihre Zustimmung.

Eine wichtige erste Anlaufstelle können Beratungsstellen wie das Hilfetelefon gegen Gewalt an Männern sein. Außerdem gibt es eine Vielzahl von geeigneten lokalen Beratungsstellen – neben solchen, die sich speziell an Männer richten, kommen auch Familienberatungen und psycho-soziale Beratungsstellen in Frage. Hier wird Ihnen zugehört und auch geglaubt.

In akuten Gefahrensituationen wählen Sie bitte den Notruf 110.

Gewalt-/Missbrauchserfahrung als Kind

Kindesmissbrauch bzw. sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein schweres Verbrechen, das nicht nur körperliche Verletzungen, sondern auch tiefe seelische Wunden hinterlassen kann.

Jede sexuelle Handlung an Kindern und Jugendlichen, denen diese nicht zugestimmt haben (oder aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder sprachlichen Unterlegenheit nicht zustimmen konnten), gilt als sexualisierte Gewalt. Sexuelle Handlungen an Kindern unter 14 Jahren gelten grundsätzlich als Kindesmissbrauch, unabhängig davon, ob das Kind sich gewehrt oder nein gesagt hat.

Nicht immer beinhaltet Kindesmissbrauch körperliche Gewalt oder Körperkontakt – es gilt z. B. auch als Missbrauch, wenn das Kind dazu gezwungen wird, den sexuellen Handlungen anderer zuzuschauen.

Sexualisierte Gewalt kann Traumata hinterlassen, die die Betroffenen noch Jahrzehnte später belasten. Wenn Sie Opfer sexuellen Missbrauchs sind oder waren, sollten Sie sich professionelle Beratung und eventuell therapeutische Hilfe suchen – und zwar auch, wenn der Missbrauch eventuell schon lange zurückliegt.

Auch ’nicht-sexualisierte‘ Gewalt im Kindesalter kann tiefe Spuren hinterlassen, die auch noch im Erwachsenenalter schwer belasten. Das gilt nicht nur für Schläge und andere psychische Gewalt, sondern auch für psychischen Terror wie Einschüchterung, Demütigungen, Vernachlässigung oder emotionale Erpressung. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Gewalterfahrungen aus Ihrer Kindheit Sie immer noch einholen: Sprechen Sie darüber.

Dies gilt auch und gerade, wenn Sie schon die schlimme Erfahrung machen mussten, dass Ihnen nicht geglaubt oder Ihre Erlebnisse heruntergespielt wurden. Und auch, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das Vorgefallene einen Straftatbestand erfüllt oder vielleicht schon verjährt sein könnte – hören Sie auf Ihr Gefühl. Sie wissen selbst am besten, dass Ihnen etwas angetan wurde. Niemand sollte die Folgen eines solchen Übergriffes alleine ertragen müssen.

Es gibt eine Reihe von Anlaufstellen, wo Sie ernstgenommen werden und wo Ihnen psychologische und gegebenenfalls auch juristische Hilfe vermittelt werden kann. Diese Beratungen sind immer vertraulich und auf Wunsch anonym; niemand muss davon erfahren, wenn Sie es nicht wollen, und nichts passiert ohne Ihr Einverständnis.

Beratungsstellen beraten auch Angehörige und Freunde/Freundinnen von Betroffenen. Beim Hilfetelefon Sexueller Missbrauch können Sie außerdem anrufen, wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Missbrauch stattfindet. In akuten Notfallsituationen rufen Sie bitte den Polizeiruf 110.

Mobbing

Diskriminierung oder Mobbing bei Männern? Viele Menschen sind der Meinung, dass es das beim „starken Geschlecht“ kaum geben kann. Auch betroffene Männer sind oft der Auffassung, das sei eigentlich kein Problem – sie hätten nur ein wenig Stress im Job oder der Bekanntschaft. Mit der Leugnung der Tatsachen schaden sie ihrer Seele und oft ihrer Gesundheit insgesamt.

Stichwort „Mobbing“ (auch: „Bullying“): Wenn jemand ständig von anderen ausgegrenzt, geärgert, gedemütigt, niedergemacht und/oder geschlagen und erpresst wird, spricht man von „Mobbing“. Oft geht das Mobbing von einem Anführer oder einer Anführerin bzw. Vorgesetzten aus, und andere schließen sich an – meist, weil sie selber nicht zur Zielscheibe werden wollen. Vielleicht sind sie sich gar nicht bewusst, was für einen Schaden sie anrichten, sondern halten das Ganze nur für einen Spaß.

Oft werden auch in den sozialen Medien Gerüchte verbreitet; der oder die Betroffene wird lächerlich gemacht, beschimpft oder bedroht – dann spricht man von „Cyber-Mobbing“. Gemobbt werden ist für jeden sehr schlimm. Wer gemobbt wird, entwickelt meist große Angst, fühlt sich allein und hilflos, schämt sich vielleicht sogar oder gibt sich selbst die Schuld, nicht richtig „dazuzugehören“.

Es gibt nach Belieben viele vermeintliche Anlässe für Mobbing: Mal ist man zu dünn, mal ist man zu dick, mal hat man die falsche Haarfarbe, trägt die falsche Kleidung, hat nicht das neueste Handy, ist ein Streber oder sowieso doof und so weiter und so fort.

Es ist ganz wichtig, in einer solchen Situation Hilfe zu suchen, denn Mobbing hört meist nicht einfach so von alleine auf, sondern muss – und kann – gestoppt werden. Mobbing ist nie okay, und die Betroffenen sind niemals „selber schuld“; es kann praktisch jeden und jede treffen. Erwachsene bekommen oft erst sehr spät oder gar nicht mit, was so zwischen Kindern und Jugendlichen passiert. Sie können also nur helfen, wenn die Kinder mit ihnen sprechen.

Wo bekommen Erwachsene Unterstützung und Hilfe? Zunächst hoffentlich bei der Familie und Freunden. Hausärzte/-ärztinnen, Krankenkassen und Psychotherapeuten/-therapeutinnen sind ebenfalls gute Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner. Außerdem können Sie auch bei der Telefonseelsorge oder anderen Beratungsportalen Ihr Herz erleichtern.

Wenn das Mobbing bei der Arbeit stattfindet, sollten Sie sich an Ihre Vorgesetzten, den Betriebsrat, die zuständige Kammer oder zertifizierte Konflikt- und Mobbingberater/-innen wenden.

Diskriminierung

Diskriminierung ist jede Form der ungerechtfertigten Benachteiligung oder Ungleichbehandlung von einzelnen Personen oder Gruppen aufgrund verschiedener wahrnehmbarer beziehungsweise nicht unmittelbar wahrnehmbarer Merkmale, wie zum Beispiel ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Identität. Diskriminierung äußert sich auf vielfältige Weise; am Arbeitsplatz sind es insbesondere Sachen, wie z.B. Einstellungen und Entlassungen, Beförderungen, Arbeitsbedingungen, Arbeitsentgelt, Mitgliedschaft in Gewerkschaften etc.

In solchen Fällen können Sie sich an eine Vertrauensperson Ihrer Wahl wenden, mit der Sie dann über Ihre Probleme sprechen und dadurch eine neue Perspektive bzw. Lösungsansätze erhalten können. Ebenso empfiehlt es sich, den/die Arbeitgeber/-in auf das eigene Problem aufmerksam zu machen und dadurch Unterstützung von ihm/ihr zu holen (bietet sich natürlich nur an, wenn es nicht die Person ist, die Sie diskriminiert). Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit, sich an den Betriebsrat oder Gewerkschaften zu wenden, die entsprechend die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten. Aber auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens kommt es zu Diskriminierung – z. B. bei der Wohnungssuche, auf Behörden, in der Schule.

Wenn persönliche Gespräche mit Vorgesetzten oder Interessenvertreter*innen nicht ausreichen, die Situation zu klären und künftige Diskriminierung auszuschließen, können Beratungsstellen helfen.

Cyberstalking / Cybermobbing / Revenge Porn

Im Zeitalter der sozialen Medien ist leider auch die Gewalt in der digitalen Welt ein großes Problem geworden, das lange Zeit von vielen unterschätzt und u. a. auch von den Strafverfolgungsbehörden oft nicht ernst genug genommen wurde. In der vermeintlichen Anonymität des Internets fühlen sich die Täter:innen offenbar sicher; Hemmschwellen fallen, wenn das Gegenüber nicht real vor einem steht.

Nahezu jede und jeder Nutzer:in digitaler Kommunikationsmittel kann Opfer digitaler Gewalt werden. Besonders betroffen sind oft Kinder und Jugendliche, für die die sozialen Medien ein zentraler Bestandteil ihres Lebens geworden sind. Aber auch Erwachsene können massiv attackiert werden, ebenfalls mit zum Teil gravierenden Konsequenzen. Frauen und Mädchen werden überproportional häufig mit sexualisierter digitaler Gewalt konfrontiert – sei es z. B. durch sexuelle Belästigung via Email und Privatnachrichten, durch das Veröffentlichen intimer Bilder und Videos („revenge porn“) oder auch z. B. durch Vergewaltigungsdrohungen.

Weitere Formen der digitalen Gewalt sind u. a. Cybermobbing, also Beleidigungen und Anfeindungen, das Verbreiten von Gerüchten, das Lächerlichmachen einer Person in den sozialen Medien, welches dann von anderen Usern aufgegriffen und multipliziert wird.

Auch sogenannte „shitstorms“ in den sozialen Medien können zu digitaler Gewalt werden, wenn sie sich nicht gegen den Inhalt des Gesagten richten, sondern die Person selbst angreifen. Oft gehen diese auch mit unverhohlenen Drohungen und Gewaltfantasien einher.

Von Cyberstalking spricht man, wenn das Opfer immer wieder gegen seinen Willen kontaktiert und beobachtet wird, oft mit wechselnden Accounts, um Blockierungen zu umgehen. Dabei kann der Übergang zum „realen“ Stalking fließend sein – schließlich kann der Täter/die Täterin auf diesem Wege vieles über das Opfer erfahren. Ebenfalls sehr bedrohlich ist das sogenannte „Doxing“, bei dem Daten wie Realname, Adresse oder Arbeitsstelle des Opfers öffentlich gemacht werden. Beim „Cybergrooming“ versuchen die Täter, sich das Vertrauen der minderjährigen Opfer zu erschleichen, um sie entweder online oder auch in der realen Welt sexuell zu missbrauchen.

Es ist sehr wichtig, sich und andere vor digitaler Gewalt zu schützen. Ein Faktor ist dabei der umsichtige Umgang mit den digitalen Medien und den eigenen Daten. Informieren Sie sich, wie Sie Ihre Daten und Geräte schützen können, achten Sie auf „Privacy“-Einstellungen der unterschiedlichen Online-Plattformen.

Eine Standard-Regel ist außerdem, Angreifern niemals persönlich zu antworten, sich nicht auf Gespräche einzulassen und sie schnellstmöglich zu blockieren – schließlich geht es ihnen um Ihre Aufmerksamkeit. Das heißt allerdings nicht, dass Sie die Attacke ignorieren sollten: Informieren Sie Freundeskreis und Familie, suchen Sie sich Unterstützung, um die Belastung besser meistern zu können, dokumentieren und melden Sie die Angriffe bei den jeweiligen Plattform-Betreibern. Informieren Sie sich außerdem über Ihre rechtlichen Möglichkeiten; spätestens bei konkreten Bedrohungen sollten Sie unbedingt die Polizei informieren. Neben diversen Informations- und Beratungsseiten im Internet können Sie sich auch bei digitaler Gewalt an das Hilfetelefon Gewalt an Männern wenden.

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