Ich habe große Sorgen – wo finde ich vertrauenswürdigen Rat und Hilfe?

Hilfe für LGBTQ: Vielfalt sexueller Identität, Familienleben

Zentrale Punkte des Themas Vielfalt der sexuellen Orientierung und Identitäten sowie Familienleben der LGBTQ+ Community sind non-binäre Identitäten, Intergeschlechtlichkeit und Transgender, aber auch lesbisch- und schwulsein sowie Bisexualität. Hinzu kommen beim Familienleben die Regenbogenfamilien sowie der Kinderwunsch, auch durch Adoption, und das späte Coming-Out.

Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Hilfe und Unterstützung für die LGBTQ+ Community mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier

Lesbischsein / Schwulsein / Bisexualität

Manche Menschen wissen schon sehr früh, ob sie sich eher zum anderen oder zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen, oder ob sie sich sowohl in Männer als auch Frauen verlieben können. Andere entdecken ihre sexuelle Orientierung erst in der Pubertät, und manche finden erst als Erwachsene heraus, dass sie lesbisch, schwul oder bisexuell sind.

Obwohl in Deutschland die Akzeptanz von nicht hetero-sexuellen Lebenswelten in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, stoßen viele queere Menschen immer noch auf Unverständnis, Ablehnung oder sogar Haß. Das eigene Coming-Out kann sehr schwer sein, besonders, wenn man Ablehnung von der eigenen Familie fürchtet oder wenn Ausgrenzung am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Freundeskreis zu erwarten ist. Kontakte und Erfahrungsausstausch mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen können helfen.

Wenn Sie nicht wissen, an wen Sie sich wenden sollen, wenn die Angst vor dem Coming Out groß ist, wenn Sie Hass und Gewalt erfahren mussten oder auch wenn Sie z. B. rechtliche Fragen zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zum Adoptionsrecht haben, sind Online-Portale der LGBTQ+-Community und spezialisierte Beratungsstellen eine gute Anlaufstelle.

Transgender / trans*

Als transgender, trans* oder auch transident bezeichnet man Menschen, die sich in dem Geschlecht, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde, nicht oder nur teilweise richtig beschrieben fühlen. Viele streben an einem Punkt in ihrem Leben geschlechtsangleichende Maßnahmen an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Geschlecht anzugleichen, von Namensänderungen über Hormontherapien bis hin zu Operationen. Auch hier sind die Menschen und ihre Wünsche sehr verschieden: Nicht jede:r möchte körperliche Veränderungen, für andere ist es hingegen ein Herzenswunsch. Wer sich mit dem eigenen Körper und dem zugewiesenen Geschlecht nicht wohlfühlt, hat oft mit Unverständnis, gesellschaftlichen Hürden und Selbstzweifeln zu kämpfen. Das offene Gespräch mit einer vertrauten Person kann sehr hilfreich sein, doch nicht jede:r findet Verständnis im Freundes- oder Familienkreis. Online-Portale für die LGBTQ+-Community und professionelle Beratungsstellen vor Ort können hier helfen und darüber hinaus viele Informationen zum Thema Trans-Identitäten, zu medizinischen und rechtlichen Fragen liefern.

Non-Binäre Identitäten

Unter den Begriff non-binäre (oder auch non-binary) fällt eine Vielfalt von Geschlechtsidentitäten, die nicht dem klassischen Muster von männlich oder weiblich entsprechen. Manche Menschen fühlen sich gar keinem Geschlecht zugehörig (agender), manche definieren sich als ein drittes Geschlecht oder ordnen sich mehreren Geschlechtern zu (polygender), für andere ist Geschlechtsidentität eher ein fließender, sich verändernder Zustand (genderfluid); inter* Menschen wiederum stehen biologisch quasi ‚zwischen den Geschlechtern‘. Die für manche Außenstehende verwirrende, sich stets erweiternde Vielzahl von Begriffen kann für non-binäre Menschen sehr wichtig sein – viele erleben es als Erleichterung, die eigene Geschlechtsidentität in Worte fassen zu können und eine Gemeinschaft zu finden, die sich ähnlich definiert. Schließlich spielt die Geschlechtszuordnung in weiten Teilen unseres Alltagslebens eine große Rolle – und viele, die sich dem klassischen Rollenverständnis entziehen, stoßen auf Unverständnis, Ablehnung oder sogar Hass. Information, Netzwerke der LGBTQ+-Community und auch professionelle Beratungsstellen können helfen, die eigene Geschlechtsidentität selbstbewusst zu erfahren und zu leben und Diskriminierungen entgegentreten zu können.

Inter-Geschlechtlichkeit / inter*

Inter*- bzw. intergeschlechtliche Menschen sind Menschen, deren biologischen Geschlechtsmerkmale nicht in das gängige Zwei-Geschlechter-Schema Mann/Frau passen. Intergeschlechtlichkeit gibt es in vielen Erscheinungsformen – und nicht immer ist sie äußerlich erkennbar. Viele inter*-Menschen setzen sich ihr ganzes Leben mit ihrer Geschlechtsidentität auseinander, um ihren Platz in einer Welt zu finden, die sich immer noch sehr an den althergebrachten Rollen- und Geschlechterverständnissen orientiert. Nicht wenige leiden noch im Erwachsenenalter darunter, dass ihnen als Kind ein Geschlecht „zugeordnet“ wurde. Information, Beratung und die Vernetzung mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen können bei der eigenen Identitätsfindung und dem Überwinden gesellschaftlicher Widerstände helfen.

Das Coming-Out

Die Phase, in der ein Mensch sich seiner sexuellen Orientierung und Identität bewusst wird, also herausfindet, ob er/sie beispielsweise schwul oder lesbisch, trans* oder genderfluid ist, bezeichnet man als Coming-out. Dabei stellt sich dann die große Frage, ob, wie und wann man dies dem eigenen Umfeld mitteilt – eine sehr persönliche Entscheidung, die jedem selbst überlassen werden sollte.

Die Zeit des Coming-outs fällt oft in die Pubertät, wenn fast alle Jugendlichen ohnehin an sich selbst zweifeln, Neues entdecken und viele Fragen haben – und viele Ängste. Aber nicht selten findet das Coming-Out auch erst im Erwachsenenalter statt – und manchmal sogar erst im gehobenen Alter. Das späte Coming-Out bedeutet oft eine besondere Herausforderung – schließlich werden oft die gewohnten Lebenszusammenhänge und Beziehungen in Frage gestellt.

Unterstützung und Informationen finden Sie zum Beispiel auf den Internetportalen für die LGBTQ+-Community sowie bei Beratungstelefonen oder Beratungsstellen in Ihrer Umgebung.

Regenbogenfamilien

Regenbogenfamilien, also Familien, in denen mindestens ein Elternteil queer ist, stehen vor besonderen Herausforderungen. Zwar haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren z. B. durch die „Ehe für alle“ verbessert, nach wie vor erfordert aber z. B. die rechtliche Absicherung der Kinder zusätzliche Anstrengung. Und nach wie vor haben Regenbogenfamilien mit gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diffamierung zu kämpfen. Zudem stehen die Eltern oft unter zusätzlichem Druck, ihre „Eignung“ zur Kindererziehung zu „beweisen“ und die eigenen Kinder vor möglichen Diskriminierungen zu schützen. Vernetzung und Beratung kann vieles leichter machen. Je nach Familienkonstellation und -geschichte kann es auch sinnvoll sein, die Kinder auf Beratungsangebote und Informationsquellen hinzuweisen, gemeinsam eine Familienberatung anzugehen, oder den Kontakt zu anderen Regenbogenfamilien herzustellen – z. B. wenn sie sich aufgrund eines späten Coming-outs eines Elternteils erst neu mit der Situation auseinandersetzen müssen, oder wenn sie mit feindseligen Reaktionen in der Schule zu kämpfen haben. Bei Diskriminierung in der Schule oder auf Behörden können Sie sich auch an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden.

Kinderwunsch / Adoption

Der Wunsch nach einer eigenen Familie bedeutet für die meisten LGBT+-Menschen die Auseinandersetzung mit vielfältigen rechtlichen und oft auch medizinischen Fragen, z. B. zum Thema Leihmutterschaft, Stiefkindadoption, Pflegeelternschaft, künstliche Befruchtung, Samenspenden oder Eizellenspenden, trans*-Elternschaft, Kinderwunsch bei Intersexualität und vieles mehr. Hinzu kommt nicht selten die schmerzhafte Erfahrung, dass LGBT+-Elternschaft immer noch nicht als selbstverständlich akzeptiert wird – was u. a. auch die Auseinandersetzung mit Behörden erschweren kann. Suchen Sie sich professionelle Beratung; auch der Erfahrungsausstausch mit anderen LGBT+-Familien kann helfen.

Weitere Stichworte zum Thema

In den Bereichen ‚Vielfalt der sexuellen Identität und Orientierung‘, ‚LGBTQ+ – Familienleben‘ sowie ‚Gesundheit‘ finden Sie neben den hier beschriebenen noch folgende Stichworte:

  • Spätes Coming-Out
  • Aids und HIV
  • Andere sexuell übertragbare Krankheiten

Auch diese Stichworte werden ausführlich beschrieben. Sie finden dazu, wie bei allen Stichworten, kurz kommentierte Links.

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