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Einwanderung und Integration – Kulturelle Aspekte und Fördermöglichkeiten
Dieser Überblick soll Ihnen die Bandbreite des Themas „Kulturelle Aspekte und Fördermöglichkeiten“ mit Stichwörtern wie gegenseitige Toleranz, Sprachunterricht, Nachholen eines Abschlusses, Ehrenamtliche, kulturelle Unterschiede oder Ausbildungs- und Arbeitssuche veranschaulichen. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Einwanderung und Integration mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier
Vorbemerkung und Inhalt der Seite
Die Stichwortbeschreibungen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Webseite. Mindestens ebenso wichtig sind die sorgfältig ausgewählten, seriösen Links mit den Linkzusammenfassungen. Wenn Sie sich umfangreicher informieren wollen, wäre es besser, wenn Sie gleich auf die Seite Einwanderung und Integration gehen würden. Hierfür klicken Sie oben bitte auf hier.
Hier eine Liste der beschriebenen Stichworte:
- Kulturelle Unterschiede
- Interkulturelle Kompetenz
- Verständnis füreinander/gegenseitiges Gebot der Toleranz
- Sprachunterricht/§prachförderung
- Nachholen eines Schul- oder Berufsabschlusses, Weiterqualifizierung
- Anerkennung von Ausbildung/Schulabschlüssen/Hochschulausbildung
- Ausbildungs- und Arbeitssuche
- Hilfe bei Formalitäten und anderen Dingen des Alltags
- Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen
Kulturelle Unterschiede
Jede Gesellschaft hat ihre eigene kulturelle Identität. Gesellschaft kann man dabei enger oder weiter definieren. Es kann eine kleine Gruppe sein, eine Regionsgemeinschaft, ein bestimmter abgegrenzter Raum (z. B. Süddeutschland), ein ganzes Land oder auch ein großer Raum, z. B. Skandinavien. Deshalb bestehen z.B. von Land zu Land andere kulturelle Unterschiede. Man kann zum Beispiel nach den kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und den USA oder Frankreich fragen. Länderübergreifende Aussagen zu treffen ist problematisch. Es gibt allerdings auch grundlegende Fragen, die zu klären sind: Wie wird die Menschenwürde geachtet, wie ist das Verhältnis zwischen Mann und Frau – wie ist das akzeptierte Verhalten in der Realität? Wie sieht es mit der Religionsfreiheit und der Toleranz aus? Wie ist die Stellung der Familie, wie sieht es mit der freien Meinungsäußerung aus? Wie ist die Sexualmoral? Funktioniert der Rechtsstaat, wie ist das Regierungssystem? Haben alle Menschen gute Bildungschancen? Bei diesen und vielen anderen Punkten kann man die Frage nach kulturellen Unterschieden stellen. In Deutschland ist dieses Thema allerdings bisher wenig erforscht. Es besteht dringend Nachholbedarf – dies vor allem vor dem Hintergrund steigender Einwanderungszahlen, gleich, ob wegen Flucht oder wegen des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften.
Interkulturelle Kompetenz
Was zeichnet interkulturelle Kompetenz aus? Die Fähigkeit, sich in Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund einzufühlen, sie zu verstehen und mit ihnen erfolgreich und ohne Arroganz zu kommunizieren. Über interkulturelle Kompetenz verfügt ein Mensch nicht zwangsläufig schon in jungen Jahren. Aber sie ist zu lernen, wenn der Wille da ist. Dafür ist es notwendig, die Denkprozesse zu verändern und sich von Vorurteilen zu lösen. Einfach ist das nicht, und es kann lange dauern. Voraussetzung ist vor allem, sich in andere Kulturen einzufühlen und sich darüber zu informieren. Es ist gut möglich, dass man dabei auf eigene Vorurteile stößt. Ein starkes Maß an Empathie ist unbedingt erforderlich.
Verständnis für einander / Gegenseitiges Gebot der Toleranz
Dass Menschen Neuem zunächst mit Skepsis gegenüberstehen, ist zu verstehen. Aber Neugier und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, sollten auch dabei sein. Sind diese nicht vorhanden, kommt es zu den hinlänglich bekannten Nachbarschaftsstreitigkeiten auch unter Einheimischen. Oder es passiert, dass sich Norddeutsche und Bayern skeptisch gegenüberstehen. Das wäre also nicht nur ein Problem zwischen Einheimischen und Flüchtlingen. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aufeinander treffen, ist der Versuch, sich gegenseitig zu verstehen, umso wichtiger. Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort „gegenseitig“. Die Einheimischen müssen gegenüber den Flüchtlingen tolerant sein. Das gilt aber auch für die Flüchtlinge gegenüber den Einheimischen, auch wenn der Schock der neuen Kultur zunächst groß ist. Mit Neugier und gutem Willen ist ein gutes Miteinander möglich und sehr wünschenswert.
Sprachunterricht / Sprachförderung
Wenn Sie Flüchtling oder noch nicht lange in Deutschland sind, ist es nur natürlich, dass Sie viele Probleme haben. Vor allem erschweren mangelnde Sprachkenntnisse ein erträgliches Leben. Eigentlich ist es unumgänglich, sich in der Landessprache einigermaßen verständigen zu können, um sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Deutschkenntnisse zu erwerben oder sie zu verbessern. Wenn Sie Flüchtling sind und einen Integrationskurs machen können, ist mit den zahlreichen Sprachstunden ein Grundstein gelegt. Aber auch sonst existieren Möglichkeiten: Wenn Sie Deutsch lieber mit anderen Menschen zusammen lernen wollen, gibt es z. B. in vielen Städten Kurse der Volkshochschulen. Es gibt auch Flüchtlingsinitiativen, die solche Kurse anbieten. Zudem helfen Ihnen viele Ehrenamtliche gerne dabei, Deutsch zu lernen. Daneben gibt es Sprachcafés oder -treffs, bei denen Sie zwanglos Ihre Deutschkenntnisse verbessern können. Wo sich diese befinden, erfahren Sie bei den örtlichen Flüchtlingsinitiativen oder Wohlfahrtsorganisationen wie der AWO, dem Deutschen Roten Kreuz oder der Caritas. Wenn Sie lieber digital lernen oder die im Unterricht gelernten Inhalte wiederholen wollen, gibt es ebenfalls einige Angebote. Zu nennen ist hier zum Beispiel das VHS-Lernportal. Eine ausführlichere Bemerkung noch zu jungen Flüchtlingen: Junge Menschen lernen eine neue Sprache oft schnell im Miteinander mit Gleichaltrigen. Wenn noch Schulpflicht besteht, sorgen auf die eine oder andere Art die speziellen Deutschkurse dafür. Wenn die Sprachkenntnisse dann noch nicht reichen, kann man manchmal trotzdem beruhigt sein: Wenn es schon einen Ausbildungsplatz gibt, wird in der Berufsschule die Sprachförderung fortgesetzt. Man lernt dort auch die für den Beruf notwendigen Fachbegriffe. Es ist natürlich so, dass die Begriffe nachher ausreichen, einen Auftrag nach Anweisung zu erledigen. Aber für eine Selbstständigkeit sollte man weiter an der deutschen Sprache arbeiten. Ein kurzer Einschub: Es kann sein, dass wegen der Sprachschwierigkeiten der Hauptschulabschluss verpasst wurde. Dann gibt es das Berufsvorbereitungsjahr, in dem die Kenntnisse verbessert und während der Praktika weitere Fachbegriffe gelernt werden. Wenn man nicht mehr schulpflichtig, aber unter 27 ist und als Flüchtling nach Deutschland kommt, kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Jugendintegrationskurs gemacht werden, der mit zahlreichen Deutschstunden verbunden ist. Nachfragen muss man beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF (Zweigstellen in den Regionen). Man sollte darauf achten, dass es wirklich ein Jugendintegrationskurs ist und kein allgemeiner Integrationskurs, der mit deutlich weniger Deutschförderung verbunden ist. Zu einem großen Problem, das für alle Flüchtlinge gilt: Oft führt der Schock der neuen Umgebung oder der erlebten Grausamkeiten dazu, dass man sich lieber in der Familie oder mit Menschen abkapselt, die die Heimatsprache sprechen. Da sollte man versuchen, ein gutes Gleichgewicht herzustellen und öfter die deutsche Sprache zu sprechen. Sonst wird auch die Möglichkeit erschwert, eine gute Ausbildungsstelle oder Arbeit zu finden.
Nachholen von Schul- / Berufsabschluss, Weiterqualifizierung
Es gibt in Deutschland viele Möglichkeiten, Berufsabschlüsse nachzuholen bzw. auf ein höheres Niveau zu bringen. Sie hängen allerdings vom jeweiligen Beruf und oft auch vom Bundesland ab. Bildung fällt grundsätzlich in die Zuständigkeit der Bundesländer, deshalb hängt das Nachholen von Schulabschlüssen vom Wohnsitz ab und ist oft von Land zu Land verschieden. Das Nachholen oder eine Höherqualifizierung ist meist kostenpflichtig. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, über die Sie sich informieren sollten. Seien Sie aber vorsichtig: Bei vielen Förderprogrammen muss der Antrag auf Förderung vor dem Beginn der eigentlichen Qualifizierungsmaßnahme gestellt werden – ansonsten kann die Förderung entfallen. Das Nachholen eines Schulabschlusses fällt, wie erwähnt, in die Kompetenz der Bundesländer und ist stark vom Wohnort abhängig; besonders bei Flüchtlingen, denen ein Wohnort zugewiesen wurde, kann es zu Problemen kommen, weil die passende Fördermaßnahme am Wohnort nicht verfügbar ist. Wenn Sie aufgrund von Sprachschwierigkeiten den Hauptschulabschluss verpasst haben, können Sie das Berufsvorbereitungsjahr nutzen, Ihre Kenntnisse zu verbessern, und lernen während der Praktika, die damit verbunden sind, weitere Fachbegriffe. Daneben sollten Sie sich bei der Schulbehörde Ihres Bezirks erkundigen, ob es die Möglichkeit gibt, auf einer staatlichen oder staatlich geförderten Schule einen weiterführenden Schulabschluss zu erwerben. Sie können auch auf einer Volkshochschule, einer Abendschule, einem Lehrinstitut oder einer anderen Einrichtung einen Schulabschluss erwerben oder zumindest einen Vorbereitungskurs für die Prüfung machen. Meist ist das kostenpflichtig. Sie sollten sich bei der lokalen Arbeitsagentur / dem Jobcenter erkundigen, ob es eine Fördermöglichkeit gibt, z. B. einen Bildungsgutschein. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es auch ein Stipendium für Flüchtlinge geben – dafür gibt es einige Organisationen. Auch beim Nachholen eines Berufsabschlusses oder zumindest von Teilen des Abschlusses gibt es mehrere Möglichkeiten. Wann Sie einen Antrag auf Anerkennung Ihres im Ausland erworbenen Berufsabschlusses gestellt haben und dieser in Teilen nicht akzeptiert wurde, sollte auf dem Bescheid vermerkt sein, welche Nachqualifizierungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden. Darüber sollten Sie mit der Arbeitsagentur, Ihrem Betrieb (wenn Sie eine Arbeit haben), einer IQ-Beratungsstelle (s. unten) oder der für Ihren Beruf zuständigen Kammer / Behörde reden. Denn es gibt zahlreiche Förderprojekte des Europäischen Sozialfonds ESF / des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales BMAS. Sie fördern 41 Netzwerksverbünde im Rahmen der Integration von Asylbewerberinnen und -bewerbern und Flüchtlingen (IvAF) mit mehr als 300 Einzelprojekten. Hinzu kommen Förderprogramme der einzelnen Bundesländer. Die IQ-Beratungsstellen haben Kontakt zu einer Vielzahl dieser Förderprogramme, von denen vielleicht eines für Sie interessant ist. Wenn Sie bei Ihrem Betrieb nachfragen, kann es sein, dass der Sie bei der Nachqualifizierung unterstützt (dafür erhält der Betrieb eventuell Fördergelder). Bei den Nachqualifikationen, die Sie über Ihre Berufs-Kammer erhalten können, ist ein Punkt zusätzlich interessant: Es muss nicht die volle Nachqualifikation auf einmal sein, Sie können auch nach und nach Teilqualifikationen erwerben. Ein Beispiel sind die Industrie- und Handelskammern. Selbst wenn Sie noch keine Qualifikation erworben haben (vielleicht war eine formale Ausbildung in Ihrer Heimat nicht nötig, die Praxis zählte) oder der Anerkennungsantrag fehlgeschlagen ist, gibt es noch Möglichkeiten: Die Arbeitsagentur verwendet z. B. auch das Tool MySkills. Es testet online die Kenntnisse und Fähigkeiten bei 30 Berufsgruppen. Bei Erfolg können Menschen ohne einen in Deutschland anerkannten Berufsabschluss in qualifizierte Arbeit vermittelt werden.
Anerkennung von Ausbildung / Schulabschlüssen / Hochschulstudium
Die Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse in Deutschland ist nicht nur für Beruf und Studium wichtig. Sie ist auch gut für das eigene Selbstwertgefühl – dass nicht alles, was in der Heimat erreicht wurde, vergebens war. Die Anerkennungsprozedur ist allerdings oft mühsam – viele Fragen: Welche Dokumente sind für die Anerkennung notwendig? Was kann man tun, wenn sie nicht vollständig sind? Welche Formalitäten sind zu beachten, und was kostet es? Welche Stellen sind für die Anerkennung zuständig? Die Vielzahl dieser Fragen ist zunächst fast entmutigend, aber Sie werden es mit der Hilfe von Flüchtlingsorganisationen, Ehrenamtlichen und anderen freundlichen Menschen schaffen. Im Wesentlichen sind die Bundesländer für die Anerkennung zuständig, sie stützen sich dabei aber stark auf die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB). Für die Anerkennung kommt es also darauf an, in welchem Bundesland Sie gemeldet sind. Zunächst müssen Sie die zuständige Stelle finden, wo Sie Ihren Antrag auf Anerkennung stellen werden. Diese Stelle können Ihnen vielleicht eine Flüchtlingsorganisation oder Ehrenamtliche nennen. Sonst fragen Sie, wenn Sie ein Schulzeugnis anerkennen lassen wollen, im Sekretariat einer Schule in der Nähe nach der „Zeugnisanerkennungsstelle“ der Region. Wenn Sie ein Studium aufnehmen wollen und die Zeugnisanerkennung dafür brauchen, kann die entsprechende Hochschule helfen. Wenn Sie einen Berufsausbildungsabschluss anerkennen lassen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie können bei den IQ-Beratungsstellen Ihres Bundeslandes nachfragen (die finden Sie, wenn Sie im Internet nach „Beratungsstellen IQ-Netzwerke“ suchen und zusätzlich ihr Bundesland angeben). Die Beratung erfolgt telefonisch oder persönlich. Der Vorteil ist, dass Sie Infos über das gesamte Anerkennungsverfahren erhalten und Sie, wenn die Anerkennung in Teilen nicht erfolgreich ist, bei Nachqualifizierungsmaßnahmen beraten werden. Oder Sie fragen bei der lokalen Arbeitsagentur nach der zuständigen Stelle (häufig ist es eine sogenannte Kammer, z. B. eine Handwerkskammer). Sie können natürlich auch in einem Portal nach der zuständigen Stelle suchen, aber da ist die Suche nicht immer leicht. Wenn Sie die zuständige Stelle gefunden haben, fragen Sie, welche Dokumente unbedingt benötigt werden (auch, welche Möglichkeiten es gibt, wenn Dokumente nicht (mehr) vorhanden sind. Zusätzlich sollten Sie fragen, für welche Dokumente eine Übersetzung / Beglaubigung zwingend notwendig ist. Die Kosten dafür müssen Sie in der Regel selbst tragen. Allerdings übernimmt die Arbeitsagentur bei Berufsabschlüssen manchmal zumindest einen Teil der Anerkennungsgebühren. Fragen Sie einfach danach. Bei Berufen wird in Deutschland zwischen reglementierten und nicht reglementierten Berufen unterschieden. Reglementierte Berufe sind rechtlich geschützt; neben einer speziellen Berufsqualifikation werden häufig noch andere Voraussetzungen verlangt. Nicht reglementierte Berufe erfordern teilweise auch eine Berufsqualifikation, sind aber nicht rechtlich geschützt. Beim Link zu Infos der Arbeitsagentur können Sie eine Liste der reglementierten Berufe anklicken. Sie erfahren dann, ob der von Ihnen ausgeübte Beruf in Deutschland reglementiert ist. Sie können sich bei der zuständigen Kammer (meist die Stelle, bei der Sie Ihren Anerkennungsantrag stellen) danach erkundigen, welche weiteren Vorgaben neben der Anerkennung der Berufsqualifikation für eine Berufsausübung bestehen. Vielleicht haben Sie bereits Arbeit in einem Betrieb gefunden, der die Anerkennung nicht fordert. Um die Zukunftschancen zu wahren und sich eventuell beruflich zu verbessern, sollten Sie trotzdem die notwendigen Schritte für eine Anerkennung in die Wege leiten, auch wenn es zunächst Mühe bereitet. Es ist aber durchaus möglich, dass eine Anerkennung zumindest in Teilen nicht erfolgt. Dann sollten Sie die zuständigen Stellen fragen, was für Möglichkeiten bestehen, die Hindernisse zu beseitigen. Dies ist zum Beispiel durch Nachqualifikationen möglich (diese regelt zum Beispiel das Anerkennungsgesetz für reglementierte Berufe). Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen, z. B. an Abendschulen.
Ausbildungs- und Arbeitssuche
Wenn Sie Flüchtling oder noch nicht lange in Deutschland sind, ist es natürlich, dass Sie Probleme mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer guten Arbeit haben. Mangelnde Sprachkenntnisse, Probleme mit dem neuen Leben oder traumatische Erlebnisse machen Ihnen das Leben schwer. Wir wollen Ihnen mit Tipps helfen, das zu bewältigen. Sprachkenntnisse sind immens wichtig, um sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Junge Menschen lernen eine neue Sprache aber oft schnell im Miteinander mit Gleichaltrigen. Ein großes Problem ist, dass der Schock der neuen Umgebung häufig dazu führt, sich lieber in der Familie oder mit Menschen abzukapseln, die die Heimatsprache sprechen. Sie sollten sehen, dass Sie ein Gleichgewicht herstellen und oft die deutsche Sprache sprechen. Sonst erschweren Sie sich die Möglichkeit, eine gute Ausbildungsstelle zu finden. Wenn Sie noch schulpflichtig sind, können Sie sich vermutlich schon gut verständigen. Wenn Sie trotzdem meinen, dass Ihre Sprachkenntnisse nicht reichen, können Sie beruhigt sein: Wenn Sie schon einen Ausbildungsplatz gefunden haben und die Berufsschule besuchen, wird dort die Sprachförderung fortgesetzt. Sie lernen die für den Beruf notwendigen Fachbegriffe. Wenn Sie wegen der Sprachschwierigkeiten den Hauptschulabschluss verpasst haben, können Sie das Berufsvorbereitungsjahr nutzen, Ihre Kenntnisse zu verbessern, und lernen während der Praktika, die damit verbunden sind, weitere Fachbegriffe. Wenn Sie nicht mehr schulpflichtig, aber unter 27 sind, als Flüchtling nach Deutschland gekommen sind, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen einen Jugendintegrationskurs machen, der mit zahlreichen Deutschstunden verbunden ist. Aber die Sprache ist nicht alles. Es kommt hinzu, dass Ihnen die neue Umgebung fremd ist. Kulturen und Bräuche unterscheiden sich, z. B. können die Schule, die Ausbildung und Berufe anders sein, als Sie es in Ihrem Heimatland kannten. Das gilt häufig besonders für Mädchen, denen die Ausbildungsberufe durchweg offenstehen. Für sie ist es wie bei Jungen üblich, dass sie Berufe ausüben und studieren. Für jugendliche Zugewanderte und Flüchtlinge gibt es in vielen Städten Angebote zur kulturellen Integration, zum Einstieg in Ausbildung, Studium und Beruf. Online können Sie sich außerdem über das Beratungsportal des Jugendmigrationsdienstes Jmd4you beraten lassen. Vor Ort gibt es auch Informationen bei der Ausländerbehörde, der Arbeitsagentur/Jobcenter und den Flüchtlingszentren. Wenn es um erste Überlegungen für Ausbildungsberufe geht, werden Sie in der Schule von der Arbeitsagentur beraten oder können sich direkt einen Beratungstermin holen. Auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit und anderer Organisationen können Sie sich online gut informieren. Sie werden feststellen, dass es kaum noch Berufe gibt, bei denen Mädchen ausgeschlossen werden. Den Beratungsservice der Arbeitsagentur und anderer Organisationen sowie die entsprechenden Webseiten werden Sie natürlich auch nutzen, wenn Sie in Ihrer Heimat bereits berufstätig gewesen sind. Es wird Ihnen vielleicht völlig neue Perspektiven eröffnen. Denken Sie unbedingt daran, Ihre im Ausland erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen zu lassen. Das gilt auch, wenn Sie in einem Betrieb Arbeit gefunden haben, der diese Abschlüsse nicht verlangt. Die Anerkennung könnte für Ihre Zukunft äußerst wichtig sein und bringt Ihnen oft massive Vorteile. Wie Sie die Anerkennung erhalten, erfahren Sie am besten in Ihrem Betrieb, bei der Agentur für Arbeit oder bei den regionalen IQ-Beratungsstellen (die finden Sie, wenn Sie im Internet nach „Beratungsstellen IQ-Netzwerke“ suchen und zusätzlich Ihr Bundesland angeben). Die IQ-Beratung erfolgt telefonisch oder persönlich vor Ort. Der Vorteil ist, dass Sie Infos über das gesamte Anerkennungsverfahren erhalten und Sie, wenn die Anerkennung in Teilen nicht erfolgreich ist, bei Nachqualifizierungsmaßnahmen beraten werden. Es gibt zahlreiche Förderprojekte des Europäischen Sozialfonds ESF / des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales BMAS. Sie fördern 41 Netzwerksverbünde im Rahmen der Integration von Asylbewerberinnen und -bewerbern und Flüchtlingen (IvAF) mit mehr als 300 Einzelprojekten. Hinzu kommen Förderprogramme der einzelnen Bundesländer. Die IQ-Beratungsstellen haben Kontakt zu einer Vielzahl dieser Förderprogramme, von denen vielleicht eines für Sie interessant ist. Wenn Sie bei Ihrem Betrieb nachfragen, kann es sein, dass der Sie bei der Nachqualifizierung unterstützt (dafür erhält der Betrieb eventuell Fördergelder). Bei den Nachqualifikationen, die Sie über Ihre Berufs-Kammer erhalten können, ist ein Punkt zusätzlich interessant: Es muss nicht die volle Nachqualifikation auf einmal sein, Sie können auch nach und nach Teilqualifikationen erwerben. Ein Beispiel sind die Industrie- und Handelskammern. Selbst wenn Sie noch keine Qualifikation erworben haben (vielleicht war eine formale Ausbildung in Ihrer Heimat nicht nötig, die Praxis zählte) oder der Anerkennungsantrag fehlgeschlagen ist, gibt es noch Möglichkeiten: Die Arbeitsagentur verwendet z. B. auch das Tool MySkills. Es testet online die Kenntnisse und Fähigkeiten bei 30 Berufsgruppen. Bei Erfolg können auch Menschen ohne einen in Deutschland anerkannten Berufsabschluss in qualifizierte Arbeit vermittelt werden.
Ehrenamtliche Helfer/-innen
Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die Flüchtlingskrise in Deutschland nicht zu bewältigen, und die Integration würde wesentlich erschwert. Die staatlichen und andere Institutionen wären überfordert. Die ehrenamtliche Arbeit leisten Einzelpersonen, oder sie wird in Institutionen wie Vereinen oder Flüchtlingsorganisationen geleistet. Ehrenamtliche Tätigkeit ist zumeist ortsgebunden, es gibt allerdings auch Verbünde und bundesweit agierende Organisationen (diese haben aber fast immer Anlaufstellen vor Ort oder zumindest in den Regionen). Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich in der Flüchtlings- und / oder Integrationsarbeit ehrenamtlich zu engagieren: Das beginnt mit einer freundlichen Begrüßung und gelegentlichen Treffen, der Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen, setzt sich fort mit der Hilfe beim Einkaufen und dem Zurechtfinden im Ort, der Betreuung von und dem Spielen mit Kindern und Unterstützung beim Lernen der deutschen Sprache und der Wohnungs- und Arbeitssuche. Zwei Dinge sind aber auch zentral wichtig: Die Begleitung und Unterstützung beim Asylverfahren und bei der Anerkennung der im Ausland erworbenen Ausbildungsabschlüsse. Es gibt außerdem aber noch viele andere Dinge, bei denen Ehrenamtliche Flüchtlingen helfen können. Wenn Sie keine Flüchtlingsinitiative vor Ort kennen, können Sie z. B. im Internet unter „Flüchtlingsrat“ plus Ihrem Bundesland suchen (also z. B. „Flüchtlingsrat Hessen“). Wenn Sie dort anrufen, wird Ihnen gerne weitergeholfen.
Hilfen bei Formalitäten und anderen Dingen im Alltag
Für Flüchtlinge und Neu-Eingewanderte ist die Orientierung in einem fremden Ort gerade in der ersten Zeit nicht einfach, speziell, wenn ihre Deutschkenntnisse noch gering sind. Eine Begleitung ist in vielen Bereichen wünschenswert, zum Beispiel bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Kindergartenanmeldungen. Aber auch an die Einkäufe des täglichen Bedarfs müssen Sie sich erst gewöhnen und sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auskennen. Der Begleitungs- und Beratungsbedarf ist also groß. Hierbei können Ehrenamtliche viel tun. Vielleicht gibt es freundliche Menschen in Ihrer Nachbarschaft, die Ihnen helfen. Wenn das nicht der Fall ist und Sie keine Flüchtlingsinitiative vor Ort kennen, können Sie z. B. im Internet unter „Flüchtlingsrat“ plus Ihrem Bundesland suchen (also z. B. „Flüchtlingsrat Niedersachsen“). Wenn Sie dort anrufen, wird Ihnen gerne weitergeholfen und eine Anlaufstelle vor Ort genannt.
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