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Beratung und Unterstützung im Alter – Traurige Gefühle, Hilfe gegen Einsamkeit und Langeweile
Trauer, Angst und Einsamkeit nehmen mit dem Alter zu. Wie gegen Verzweiflung und Langeweile kann man dagegen etwas tun, z. B. durch ein Ehrenamt oder kulturelle Angebote. Dies sind nur einige Stichwörter des Themas „Traurige Gefühle, Hilfe gegen Einsamkeit und Langeweile“. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Beratung und Unterstützung im Alter mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier
Vieles ist schwerer als früher
Unbestritten ist, dass viele Dinge im Alter nicht leichter werden. Die Erschwernisse belasten die alten Menschen unterschiedlich stark – einige trifft es heftig, andere überhaupt nicht. Gelegentlich kann man etwas dagegen tun, meist nicht. Aber es gibt auch erfreuliche Dinge im Alter – man muss sie nur nutzen.
Zwei der Hauptübel sind die Gesundheit und die Altersarmut. Gegen viele schwächende Krankheiten ist man machtlos, bei einigen hilft eine gute Vorsorge und eine gesunde Lebensführung, die Auswirkungen zu mildern. Kräftezehrender Muskelschwund lässt sich durch viel Bewegung und eine gesunde Ernährung stark reduzieren.
Das Alterseinkommen der älteren Generation ist im Durchschnitt nicht schlecht, trotzdem müssen sich viele einschränken. Aber Altersarmut ist verbreitet. Ein Problem ist, das sich viele ihrer Armut schämen, obgleich sie aufgrund ihrer Lebensleistung keinen Grund dazu haben. Aus Scham mögen sie keine Sozialleistungen wie die Grundsicherung in Anspruch nehmen – das ist tieftraurig und erschwert unnötig zusätzlich ihr Leben.
Weitere Erschwernisse im Alter sind Einsamkeit und Langeweile, meist dadurch entstanden, dass man in Rente gegangen, in ein Heim gekommen oder die Partnerin / der Partner verstorben ist. Das sind tiefe Lebenseinschnitte, aber es gibt viele Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen oder für Freizeitaktivitäten.
Stichwort Freizeitaktivität: Das sind Möglichkeiten, mit denen man sein Leben erleichtert und verschönert. Das kann zunächst schwerfallen, wenn man z. B. gerade in Rente gegangen ist, dort einen fest strukturierten Tagesablauf hatte und sich nicht schon ein schönes Hobby zugelegt hat. Aber es gibt erfüllende Freizeitaktivitäten – viele davon findet man im Internet. Eine gute Idee wäre es dann auch, sich ein Hobby zu suchen, bei dem man mit Menschen in Kontakt kommt, um der Einsamkeit keinen Raum zu bieten.
Einsamkeit im Alter
Mit zunehmendem Alter ist es gut zu lernen, mit Einsamkeit umzugehen. Einsamkeit hat unterschiedliche Ursachen: Geliebte Menschen oder Freunde gehen verloren, teils durch Tod – das ist unwiederbringlich. Einsamkeit kann aber auch andere Gründe haben: Demenz, schwere Krankheit oder der Umzug vertrauter Personen. Mobbing oder zunehmende Veränderungen bei einem selbst (z. B. Rechthaberei) können die Kontakte zu anderen stark verringern. Gute Freunde oder Freundinnen, die auf eventuelle eigene Fehler oder Versäumnisse hinweisen, sind dann sehr wertvoll. Die Verringerung von Kontakten kann u. a. auch durch den Umzug in eine andere Umgebung erfolgen. Oft bricht ein Kontakt ohne ersichtlichen Grund auch einfach ab. Schlechte Erfahrungen mit dem sozialen Umfeld können ebenfalls der Grund für Vereinsamung sein.
Das alles führt verstärkt zum Gefühl des Alleingelassen-Werdens. Manchmal ist dieses Gefühl nur vorübergehend, gefährlich wird es, wenn es chronisch wird. Gegen den Tod kann niemand etwas ausrichten, in den anderen beschriebenen Fällen meist schon, wenn man es denn will – manche alten Menschen schätzen das Alleinsein, um schönen Erinnerungen aus der Vergangenheit nachzuhängen. Falls Sie das Gefühl des Alleinseins bedrückt, sollten Sie aktiv werden, um nicht weiter in den Rückzug und die soziale Isolation zu verfallen. Chronische Vereinsamung kann auch krank machen.
Jeder Kontakt ist dann nützlich, mag er noch so belanglos sein. Ein freundliches Guten Tag hilft oft schon, das Eis zu durchbrechen. Dabei sollten Sie – von Mensch zu Mensch verschieden – nichts überstürzen und den Weg aus der Isolation mit kleinen Schritten beginnen, zum Beispiel mit einem harmlosen Gespräch mit Fremden auf einer Parkbank, im Museum oder einem Café. Falls Sie große Schwellenängste haben, ist auch ein Kontakt im Internet eine gute Option, z. B. ein Chat über Ihr Hobby. Jeder freundliche Kontakt bringt Sie weiter.
Sie sollten allerdings auch ein wenig in sich gehen und sich fragen, ob sich in der Einsamkeit bei Ihnen nicht für Fremde unangenehme Angewohnheiten verfestigt haben, zum Beispiel auf alles und jedes zu schimpfen.
Einige Möglichkeiten unter vielen, aus der Einsamkeit auszubrechen – sie haben allerdings nur geringen Wert, wenn Sie nicht selbst auf Menschen zugehen und darauf warten, dass diese Kontakt zu Ihnen aufnehmen:
Gute Chancen, neue Bekannte zu finden, haben Sie z.B. in einem Seniorentreff. Viele werden von örtlichen Wohlfahrtsverbänden angeboten. Oder treten Sie einem Verein bei. Vielleicht engagieren Sie sich ehrenamtlich, z.B. in der Gemeinde oder bei gemeinnützigen Einrichtungen.
Vielleicht haben Sie auch Lust, Ihren Horizont zu erweitern: Viele Volkshochschulen (VHS) bieten attraktive Angebote zur Allgemein- und Weiterbildung auf Spezialgebieten an. Dies gilt auch für zahlreiche Hochschulen, die Extrakurse für Seniorinnen und Senioren anbieten. Freude macht auch, Kontakte in der Nachbarschaft zu knüpfen – Sie können vielleicht eine Familie in der Kinderbetreuung unterstützen, z. B bei den Schulaufgaben. Aber auch ein Minijob kann helfen, aus der sozialen Isolation auszubrechen, auch wenn Sie keine finanziellen Sorgen haben.
Viele weitere gute Vorschläge finden Sie im Internet. Wenn Sie nicht so fit am Computer sind oder keinen besitzen, wird Ihnen sicher ein freundlicher Mensch aus der Nachbarschaft oder einer Wohlfahrtsorganisation helfen. Schon eine solche Kontaktaufnahme wäre ein großer erster Schritt aus der Einsamkeit. Sie sind keinesfalls allein!
Langeweile
Langeweile hat verschiedene Gesichter: Einerseits das Gefühl, über längere Zeit erzwungenermaßen nichts zu tun zu haben – das kann auch daran liegen, dass einem keine sinnvolle Beschäftigung einfällt. Es kann auch sein, dass es zwar eine sinnvolle Beschäftigung gibt, der Leistungsumfang aber so gering ist, dass häufig unerwünschte Pausen gemacht werden. Schließlich gibt es die Möglichkeit, dass es zwar genug Beschäftigung gibt, diese einen aber unterfordert, auf Dauer zu monoton ist oder zu der man keine Lust hat.
Zu Beginn der Rente ist dies häufig ein großes Problem: Früher hatte man einen fest strukturierten Tagesablauf, jetzt weiß man mit der vielen Freizeit nichts anzufangen, wenn man sich nicht rechtzeitig um erfüllende Freizeitaktivitäten gekümmert hat. Es kann aber auch sein, dass die Partnerin / der Partner oder Freunde verstorben oder verzogen sind, die einen bisher mitgezogen haben, oder dass man nicht mehr in der Lage ist, ein geliebtes Hobby auszuführen.
Dann sind gezielte Maßnahmen gegen die Langeweile nötig. Dies gilt vor allem auch, weil mittlerweile feststeht, dass Langeweile auf Dauer krank machen kann, z. B. Essstörungen oder verstärkte Neigung zum Alkoholkonsum. Sinnvoll ist dann eine gute Planung von Freizeitaktivitäten, am Anfang vielleicht sogar mit Terminen, damit die alte Lethargie nicht durchbricht. Alternativen gibt es viele: Von Gärtnern und Lesen über Sport und Reisen bis zu Kunst und ehrenamtlicher Tätigkeit. Viele gute Vorschläge gibt es im Internet, ein Beispiel ist die Webseite der Malteser. Sie sollten dies aber gelassen angehen: Wenn Ihnen eine gewählte Freizeitaktivität doch nicht gefällt, wählen Sie eben eine andere. Auf Dauer wird Ihre Lebensqualität deutlich wachsen. Sie sollten sich allerdings nicht zu sehr beanspruchen: Wichtig ist eine gute Balance zwischen Ruhe, Freizeitaktivitäten und anderen Dingen.
Schwindende Kräfte
Im Alter sinkt die Kraft. Bei vielen Menschen kann man den Kraftverlust aber deutlich verlangsamen. Die wesentlichsten Gegenmaßnahmen sind eine gute Ernährung und viel Bewegung.
Wichtige Faktoren für die Kräfteabnahme sind: Der Stoffwechsel ändert sich, die Muskeln nehmen ab, die Knochenmasse verringert sich, der Fettanteil im Körper steigt. Die Folge: Der Energiebedarf sinkt und kann bei gleichbleibender Ernährung dazu führen, dass ältere Menschen zunehmen.
Man kann dem durch gute, abwechslungsreiche Ernährung und viel Bewegung ohne große Probleme gegensteuern.
Gesunde Ernährung hört sich für viele problematisch an, ist sie aber nicht: Sie soll nur ausgewogen und abwechslungsreich sein, kann ruhig auf individuelle Wünsche Rücksicht nehmen. Man sollte zudem genug Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen und vor allem viel trinken. Bei manche Menschen ist ein solcher Ernährungsfahrplan problematisch, wenn sie zum Beispiel Allergien oder andere Krankheiten haben – dann sollten sie eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Viel bewegen hört sich nach anstrengendem Sport an. Wenn man eine Sportart als Hobby hat, umso besser. Aber sie sollte einigermaßen regelmäßig sein, einmal im Winter Skifahren reicht nicht. Aber es gibt Bewegungsarten, die einem nicht auf Anhieb in den Sinn kommen: Spazierengehen oder Wandern, Treppensteigen, den Einkauf nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rad oder zu Fuß machen. Ein bisschen zuhause zu tanzen ist auch ganz schön. Wenn man Lust hat, in den Fitnessclub zu gehen, ist das auch prima.
Angst vor dem Sterben
Die Angst vor dem Sterben und dem Tod ist ein bedrückendes Gefühl, das die meisten Menschen kennen. Ein wesentlicher Teil der Angst vor dem Sterbeprozess besteht darin, dass die Menschen Angst vor Schmerzen und ähnlichem haben und nicht ihre Würde verlieren möchten. Die Angst vor dem Tod ist verbunden mit der Angst, was danach passiert, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wie es gegebenenfalls aussieht. Dieser Glaube hängt in starkem Maße von der jeweiligen Religion ab.
Im Prinzip ist die Angst vor dem Tod und dem Sterben normal, sie wird aber häufig verdrängt, von Männern mehr als von Frauen. Sie gilt immer noch als Tabu-Thema. Sterbenskranke mögen häufig nicht über ihre Ängste sprechen, um ihre Angehörigen nicht zu belasten. Dadurch bleiben tröstende, liebe- und verständnisvolle Worte aus.
Wenn sich die Ängste zu regelrechten Angststörungen auswachsen, ist die Inanspruchnahme von Hilfe, zum Beispiel einer psychotherapeutischen Behandlung, dringend erforderlich.
Weitere Stichworte zum Thema
Neben den vorstehend beschriebenen gibt es auf unserer Seite noch folgende Stichworte zum Thema Trauer – Ängste – Sorgen:
- Trauer
- Scham
- Nachbarschaftshilfe.
Auch diese Stichworte werden ausführlich beschrieben. Sie finden dazu, wie bei allen Stichworten, sorgfältig ausgewählte, seriöse Links. Zusätzlich zu den Links gibt es kurze Link-Zusammenfassungen.
Zum Thema Gegen Einsamkeit und Langeweile gibt es die unten stehenden Stichworte.
Fit bleiben, neugierig sein und mehr Menschen treffen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich gegen Langeweile und Einsamkeit im Alter zu wehren (einen ersten guten Überblick erhalten Sie auf der Webseite der Malteser). Ist man noch fit, so ist es natürlich leichter. Wenn einen nicht Krankheiten daran hindern, kann man Fitness auch – wieder – erwerben, im Alter ist es nur mühsamer. Es gibt gute Kurse, das alleine zu machen, aber im Sportverein oder anderswo in einer Seniorengruppe ist es meist schöner – man lernt andere Mensch kennen.
Ein anderes Instrument, gegen die Langeweile anzukämpfen, ist das Wissen bei Themen, die einen interessieren, zu erweitern. Das geht auch zu Hause. Wenn Sie nicht mehr fit sind, können Sie z. B. die Webseite des VHS-Ehrenamts nutzen oder zu Ihrem Thema anderswo auf Google suchen. Aber um die Einsamkeit zu vertreiben, ist es besser, sich einer Gruppe anzuschließen, z. B. in einem Volkshochschulkurs vor Ort. Vielleicht haben Sie auch Lust, ein Seniorenstudium zu absolvieren, das von vielen Universitäten angeboten wird.
Eine der vielen anderen Möglichkeiten besteht darin, sich einem der vielen Vereine in Deutschland anzuschließen. Das Spektrum ist ungeheuer groß: Es reicht von politischen Parteien und Bürgervereinen über Sportvereine, Kleingarten- und Kleintierzüchtervereinen bis zu anderen Vereinen wie Blindenvereinen. Die Auswahl ist also groß.
Natürlich können Sie auch andere Hobbys betreiben wie z. B. Lesen, Basteln oder Handwerkern. Sie müssen bei all diesen Vorschlägen nur aktiv werden – das kann Ihnen keiner abnehmen.
Schöne kulturelle Angebote
Heute ist es für fast jede Seniorin und fast jeden Senior möglich, sich an schöner Kultur zu erfreuen. Das Internet und die gesunkenen Preise im Nahverkehr haben vermehrt dazu geführt, dass man nicht mehr darauf angewiesen ist, kulturelle Einrichtungen in der direkten Nachbarschaft zu haben. Wenn doch, umso besser. Dann kann man auch direkt von zu Hause aus ein Museum, ein Theater, ein Konzert oder eine andere Sehenswürdigkeiten besuchen und genießen.
Wenn Sie auf dem Lande wohnen, können Sie vielleicht eine kleine Städtereise machen und sich dort an der Kultur erfreuen. In einer Gruppe ist es manchmal noch schöner, Sie lernen vielleicht neue Menschen kennen.
Wenn Sie fit in der Internet-Nutzung sind, steigen Ihre Möglichkeiten immens. Speziell die Pandemie hat dazu geführt, dass immer mehr kulturelle Einrichtungen nicht nur real, sondern auch virtuell zu besichtigen sind (die virtuellen Besuche sind teils kostenlos, teils mit Kosten verbunden). Die Folge für Sie: Sie können weltweit Sehenswürdigkeiten wie das Museum of Modern Arts in New York besichtigen, an das Sie früher vielleicht überhaupt nicht gedacht haben. Das Angebot ist riesig, z. B. können Sie in Wien virtuell die Hofburg besuchen und viele Städte. Das Angebot ist riesig und regt Sie vielleicht an, sich mit dem Internet intensiv zu beschäftigen, falls Sie darin noch nicht fit sind. Manchmal wird älteren Menschen erzählt, sie brauchen das Internet nicht und können es ohnehin nicht lernen. Das ist Unsinn – Seniorinnen und Senioren brauchen sicher mehr Zeit, sich die Internet-Nutzung anzueignen, aber wenn dies gelungen ist, ist es ein Riesenbeitrag zur Lebensqualität. Dies ist besonders bei älteren Menschen der Fall, die nicht mehr so mobil sind – sie würden die Chance verpassen, tolle Sehenswürdigkeiten zu erleben.
Ehrenamt
Ohne ehrenamtliches Engagement wären viele Dinge, die uns lieb geworden sind, nicht möglich: Die staatlichen und andere Institutionen wären überfordert – man denke nur an die Flüchtlingskrisen.
Für Seniorinnen und Senioren bietet sich aus zwei Gründen eine ehrenamtliche Tätigkeit geradezu an: Zum einen vertreibt sie die Langeweile, zum anderen bietet sie die Chance, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Sie haben die Möglichkeit, einige Stunden oder auch zahlreiche Tage im Monat zu arbeiten in einer Tätigkeit, die Ihnen zusagt – ganz nach Ihren Vorlieben und wie es Ihre Kräfte zulassen.
Die Bandbreite der Tätigkeiten ist groß: Sie können sich in einem Sportverein oder in der Flüchtlingsarbeit engagieren, Kranke im Krankenhaus besuchen, die Tafel unterstützen. Zusätzliche Alternativen beginnen mit der Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen, setzen sich fort mit der Hilfe beim Einkaufen und der Betreuung von und dem Spielen mit Kindern Es gibt außerdem noch viele andere Dinge, bei denen Ehrenamtliche helfen können.
Wenn Ihnen auf Anhieb keine ehrenamtliche Tätigkeit einfällt, Sie aber Lust dazu haben. können Sie sich bei einer der großen Wohlfahrtsorganisationen ( z. B. Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz, Caritas) oder beim Bürgermeisteramt vor Ort erkundigen. Sie können z. B. auch im Internet unter „Suche Ehrenamt“ plus Ihrem Ort suchen (also z. B. „Suche Ehrenamt Stade“).
Auch mit 80 ist Internet zu lernen und spannend
enioreninnen und Senioren werden mit der digitalen Welt immer vertrauter. Mehr als ein Drittel der hochbetagten Menschen ab 80 Jahren in Deutschland nutzt das Internet. Bei den Männern sind es in dieser Altersgruppe mehr als die Hälfte, bei den Frauen sind es knapp 30% (u.a. weil das Durchschnittsalter der Frauen in der Altersgruppe höher ist und Nutzung mit steigendem Alter abnimmt). Da das Internet mittlerweile in vielfältiger Weise im Alltag immer wichtiger wird, gibt es staatliche Förderprogramme für die Steigerung der Quote.
Gelegentlich wird älteren Menschen gesagt, sie brauchen das Internet nicht und können es ohnehin nicht mehr lernen. Das ist falsch – Seniorinnen und Senioren brauchen zwar mehr Zeit, sich die Internet-Nutzung anzueignen. Am besten sind altengerechte Kurse. Aber wenn die Internet-Nutzung dann beherrscht wird, ist sie ein Riesenzugewinn für die Lebensqualität. Gute Einführungen in das Thema finden sich im Wegweiser durch die digitale Welt und in der Broschüre Gang ins Internet auf den Webseiten der Seniorenorganisation BAGSO und des BMFSFJ. Wichtig ist vor allem, dass der Lernprozess gut begleitet wird, z. B. bei der Installation der Geräte. Wenn dies im Rahmen der Nachbarschaftshilfe oder durch Ehrenamtliche gelingt, ist es schön und aufbauend.
Die PC- oder Smartphone-Nutzung ist für die älteren Menschen zur Überwindung von Langeweile und Einsamkeit elementar wichtig: U. a. wird mit Emails und Chats der Kontakt mit anderen Menschen – vielleicht auch in aller Welt – aufrecht erhalten oder neu geknüpft, sie können an Diskussionsforen teilnehmen, vielleicht auch online Schach oder etwas anderes spielen, streamen (Videos anschauen, Musik hören – häufig gegen Bezahlung) oder vielleicht Bankgeschäfte tätigen. Oder in Google aktiv werden, z. B. Kochrezepte, Möbel bauen recherchieren, Wohnung suchen, Reise buchen, shoppen oder nachschauen, was die Polizei als Einbruchs-Prävention vorschlägt. Aber Vorsicht: Nicht alle Infos, Angebote und Ergebnisse sind seriös.
Ein zusätzlicher und wichtiger Punkt: Speziell die Pandemie hat dazu geführt, dass immer mehr kulturelle Einrichtungen und Städte oder Regionen nicht nur real, sondern auch virtuell zu besichtigen sind (die virtuellen Besuche sind teils kostenlos, teils mit Kosten verbunden). Die Folge für Sie: Sie können weltweit Sehenswürdigkeiten wie das Museum of Modern Arts in New York oder die Hofburg in Wien virtuell in hervorragender Qualität besichtigen – daran hatten Sie früher vielleicht überhaupt nicht gedacht. Das Angebot ist riesig – wenn Sie sich dann noch langweilen …
Einrichtungsangebote nutzen
Jeder Mensch hat eigene persönliche Interessen. Diese sollten in starkem Maße bei der Heim- oder Residenzplatzsuche berücksichtigt werden Viele dieser Einrichtungen haben gute Freizeitangebote, aber oft mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Und was nützt das beste Freizeitangebot, falls es mit den Interessen der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner nicht zusammenpasst. Wenn das Freizeitangebot der Einrichtung aktiv genutzt wird, ist das ein Zugewinn an Lebensqualität und vertreibt die Langeweile.
Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Freizeitangebot bietet das Senator-Ernst-Weiß-Haus, eine Einrichtung für blinde und sehbehinderte Menschen in Hamburg. Aufgrund seiner speziellen Zielgruppe ist es keine direkte Konkurrenz für andere Einrichtungen. Der Autor konnte sich während eines mehrmonatigen Aufenthalts davon überzeugen, dass das Angebot gut genutzt wird.