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Beratung und Unterstützung im Alter – Krankheiten, In Pflegeeinrichtungen leben

Die Stichwörter Krebs, Erblindung, Gesundheitsvorsorge, Stürze im Alter oder Pflegeheime sind nur Beispiele für die Bandbreite des Themas „Krankheiten, In Pflegeeinrichtungen leben“. Wenn Sie aber gleich zum umfassenden Themenkreis Beratung und Unterstützung im Alter mit seinen vielen Stichworten gehen und dabei zusätzlich gute Links und Link- Beschreibungen mit Hilfe-Tipps und -Angeboten finden wollen, klicken Sie bitte hier

Vorbemerkung und Inhalt der Seite

Die Stichwortbeschreibungen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Webseite. Mindestens ebenso wichtig sind die sorgfältig ausgewählten, seriösen Links mit den Linkzusammenfassungen. Wenn Sie sich umfangreicher informieren wollen, wäre es besser, wenn Sie gleich auf die Seite Beratung und Unterstützung im Alter gehen würden. Hierfür klicken Sie oben bitte auf hier.

Hier eine Liste der beschriebenen Stichworte:

  • Gesundheitsvorsorge und -risiken
  • Rheuma
  • Stürze im Alter
  • Krebs
  • Schlaganfall
  • Erblindung
  • Alzheimer
  • Corona / Long Ccovid
  • Andere Krankheiten
  • Ein Haushaltsmitglied ist sehr krank.

Neben diesen gibt es einige Stichworte, die hier nicht beschrieben werden:

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst
  • Notfallnummer 112
  • Schmerzen
  • Diabetes
  • Herzinfarkt
  • Depressionen
  • Demenz
  • Blutvergiftung
  • Hilfsmittel
  • Ich bin sehr krank
  • Pflege in Heimen und Residenzen
  • Beschwerden über Pflegepersonal
  • Hospize

Gesundheitsvorsorge und -risiken im Alter

Gesundheitliche Vorbeugung im Alter ist nicht ganz einfach, es sind mehrere Aspekte zu beachten. An der Spitze steht die medizinische Vorsorge. Ihnen stehen mehrere in der Regel kostenlose Krebs-Vorsorgeuntersuchungen zu, die Sie unbedingt in Anspruch nehmen sollten. Hinzu kommen, über die normalen Arztbesuche hinaus, regelmäßige Gesamtuntersuchungen in Form der sogenannten Gesundheits-Check-ups, die in der Regel ebenfalls kostenlos sind. Es wäre schade, wenn Sie diese nicht in Anspruch nehmen würden, da sie zur Früherkennung einiger Krankheiten dienen, die gegebenenfalls gut behandelt werden können. Es wäre gut, wenn Sie in diesem Zusammenhang über Impfungen nachdenken würden, die im Alter besonders relevant sind. Vielleicht sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.

Ein besonderes Thema neben den Zähnen sind die Augen, deren Überprüfung in den genannten Untersuchungen nicht enthalten ist. Menschen, die gut sehen können, verzichten häufig auf den Besuch von Augenärztinnen und -ärzten – mit oft bitteren Folgen gerade im höheren Alter: Bei einigen Augenkrankheiten wie dem Glaukom ist ohne Früherkennung Erblindung möglich. Suchen Sie also bitte regelmäßig eine Augenarztpraxis auf.

Eine gesunde Ernährung und möglichst viel Bewegung gehören auch zur gesundheitlichen Vorbeugung im Alter, da sie zur Vermeidung oder Behandlung z. B. von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes beitragen. Es muss nicht immer gleich eine radikale Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sein, ein kleines bisschen kann oft schon helfen, z. B. weniger Fett oder Zucker. Dass man den Alkoholkonsum einschränken und nicht rauchen sollte, nervt zwar gelegentlich, wäre aber trotzdem eine gute Vorbeugungsmaßnahme. Und mehr Bewegung kann auch unterhaltsam oder vergnüglich sein, wenn Sie sich z. B. einer Seniorensport-Gruppe anschließen. Wenn Sie auf dem Hometrainer üben, können Sie z. B. auch Musik hören, den Fernseher anstellen oder sich an einem Hörbuch erfreuen.

Bei der gesundheitlichen Vorbeugung im Alter werden häufig die Seele und der Verstand vergessen. Was den Verstand betrifft, so gibt es viele Möglichkeiten, ihn fit zu halten. Einige davon: Viel lesen, an Diskussionen teilnehmen, Karten spielen, kleine Gedächtnisübungen machen, Dokumentarsendungen und Diskussionen im Radio oder Fernsehen hören oder sehen und vieles mehr. Der Verstand wird schwächer, wenn er nicht häufig mit Neuem gefüttert wird.

Was die Seele betrifft: Der Mensch ist ein soziales Wesen: Ohne regelmäßige soziale Kontakte fühlen sich viele Seniorinnen und Senioren nicht gut oder erkranken – Sie sollten also Menschen treffen. Wenn Ihr Bekanntenkreis klein ist, gibt es Gelegenheiten, an die Sie vielleicht bisher nicht gedacht haben, z. B. in Seniorentreffs oder Volkshochschulgruppen. Sie könnten auch Gutes mit Nützlichem verbinden, z. B. in einen Sportverein eintreten und damit mehr für die Bewegung tun. Sie könnten auch ein Ehrenamt annehmen – es gibt viele andere Möglichkeiten, Sie müssen sich nur trauen.

Es kann sein, dass Sie wenig mobil sind, die Wohnung ohne Hilfe nicht mehr verlassen können. Dann sollten Sie, wenn möglich, Bekannte zu sich einladen. Es gibt auch Ehrenamtliche, die Sie zu Treffs begleiten. Sie sollten das Telefon oder den PC nutzen, um vermehrt Kontakt zu Menschen zu halten, die nicht zu Ihnen kommen können – diese werden sich darüber freuen.

Zu Vorsichtsmaßnahmen bei der Vorbeugung gehören auch einige relativ einfache Dinge: Wenn Sie alleine wohnen, sollten Sie sich ein Hausnotrufgerät besorgen, mit dem Sie schnelle Hilfe holen können, auch wenn Sie es nicht mehr bis ans Telefon schaffen; die Geräte erhalten Sie unter anderem bei den großen Wohlfahrts-Organisationen. Wenn Sie noch keine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht haben, sollten Sie sich möglichst umgehend damit beschäftigen. Im Internet finden sich gute Vorschläge dazu, die kostenlos sind. Sie tun sich und Ihren Angehörigen damit einen Gefallen: Sie bestimmen selbst und schaffen Klarheit darüber, wie in bestimmten Gesundheitssituationen mit Ihnen umgegangen werden soll.

Rheuma

Rheuma ist ein Sammelbegriff für zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen – je nach Zählart sind es 100 oder noch deutlich mehr. Der Begriff umfasst Erkrankungen des Bewegungsapparats, entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes und der Blutgefäße sowie andere seltene entzündliche Erkrankungen des Immunsystems. Sie sind häufig mit chronischen Schmerzen verbunden, behandelbar, den Krankheitsfortschritt hemmend, aber noch nicht heilbar – allerdings haben die Forschung und Entwicklung wirksamer Therapien und Medikamente in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Rheuma gilt als Volkskrankheit (Gicht, Arthrose und Osteoporose werden oft erwähnt): Schätzungen gehen davon aus, dass gut jeder fünfte Mensch in Deutschland unter rheumatischen Erkrankungen leidet.

Die Hauptgruppen rheumatischer Erkrankungen werden unterschiedlich abgegrenzt und definiert, hier wird von vier Gruppen ausgegangen: Zum einen die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, hervorgerufen dadurch, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Diese Hauptgruppe umfasst wie die anderen eine ganze Reihe von Krankheiten, darunter die rheumatoide Arthritis, eine chronische Gelenkentzündung (teils wird in der Alltagssprache diese Krankheitsgruppe mit Rheuma gleichgesetzt und die anderen rheumatischen Erkrankungen außen vor gelassen). Andere Beispiele für Krankheiten dieser Gruppe sind Entzündungen der großen Blutgefäße sowie entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.

Die zweite Hauptgruppe bilden die degenerativ-rheumatischen Erkrankungen / Arthrosen, meist erhebliche Knorpelschädigungen zwischen den Knochen bei Fingern, Zehen, Hüften, Knien oder an der Wirbelsäule – es handelt sich häufig um Verschleißerscheinungen. Im Ruhezustand verspüren die Betroffenen oft keine oder nur geringe Schmerzen. Dritte Hauptgruppe sind die chronischen Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates, zu denen auch die chronischen Rückenschmerzen gehören. Mit steigendem Alter wächst die Gefahr, davon betroffen zu werden. Letzte Hauptgruppe sind die Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden. Dazu zählt die Osteoporose / Knochenschwund. Einen guten Überblick über zahlreiche Krankheiten aus diesen Hauptgruppen mit umfassenden Informationen erhalten Sie bei den Krankheitsbildern der deutschen Rheuma-Liga. Ebenfalls gute und umfangreiche Darstellungen vieler rheumatischer Erkrankungen finden Sie auf dem Portal gesund.bund.de – das Problem: Für die Suche müssen Sie den genauen Fachbegriff kennen. Daneben erhalten Sie z. B. gute Infos über zahlreiche rheumatische Erkrankungen auf der Webseite netdoktor.de – es handelt sich um einen kommerziellen Anbieter, bei dem teils Produktwerbung neben Beiträgen steht.

Die Ursachen rheumatischer Erkrankungen sind nur zum Teil bekannt und – wenn überhaupt – meist von Krankheit zu Krankheit verschieden. Im Einzelfall sollten Sie deshalb mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber sprechen. Das Spektrum ist vielfältig: Es reicht von Verschleißerscheinungen und Überbelastung bei Arthrose und fehlerhafter Ernährung bei Gicht über Vitamin D-Mangel und eine Fehlfunktion des Immunsystems bis zu Umwelteinflüssen, Gendefekten und Vererbung.

Typische Rheuma-Symptome sind Schmerzen, Rötung der Haut, Schwellung und mangelnde Beweglichkeit von Gliedmaßen, z. B. der Finger. Symptome wie leichtes Fieber oder Müdigkeit sind nicht nur für Rheuma, sondern für andere Krankheiten typisch.

Allen rheumatischen Erkrankungen ist eines gemein: Je eher sie erkannt und behandelt werden, desto geringer sind die zu erwartenden Einschränkungen und Schmerzen. Für die Diagnose wird zunächst ein umfangreiches, eher allgemeines Arztgespräch geführt, in dem z. B. gefragt wird, wo die Beschwerden sind, seit wann sie bestehen, wie stark sie sind, aber auch, welche gravierenden Krankheiten es im engeren Familienkreis gibt oder gegeben hat (rheumatische Erkrankungen können auch vererbbar sein). Es folgt eine Körperuntersuchung, bei der auf typische Rheuma-Symptome wie Rheumaknoten geachtet wird. Daneben gibt es eine Blutuntersuchung. Zusätzlich kann die Ärztin oder der Arzt eine Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung sowie Biopsien und Knochendichtemessungen veranlassen. In manchen Fällen gibt es eine CT oder MRT.

Die Behandlung richtet sich nach der in der Diagnose festgestellten Erkrankung. Sie kann neben Medikamenten spezielle Therapien, Sport, spezielle Ernährungsmaßnahmen (z. B. bei Gicht) oder Operationen umfassen. In der Regel wird die medikamentöse Behandlung mit anderen Therapieformen kombiniert Bei Medikamenten handelt es sich einerseits um Schmerzpräparate, andererseits um speziell für die Rheumabekämpfung entwickelte Medikamente. Bei den Therapien handelt es sich im Wesentlichen um Physio- und Ergotherapie, gelegentlich kommt Psychotherapie zum Einsatz. Daneben sind viel Bewegung und – anders, als vor einigen Jahren noch gedacht – Sport ein wichtiger Therapie-Bestandteil.

Wenn die Therapie nicht optimal anschlägt, führt Rheuma – ob man es wahrhaben will oder nicht – zu erheblichen Einschränkungen, die das ganze Leben betreffen können, gleich ob Beruf, Freizeit, Familie oder ähnliches mehr. Beweglichkeitseinschränkungen, Schmerzschübe, Erschöpfung und anderes sind brutal und können zu geistiger und seelischer Ermattung führen. Im Beruf sind Ihre Möglichkeiten durch das Teilhabegesetz relativ gut geregelt, aber die Durchsetzung erfordert Kraft. Sie haben hoffentlich eine verständnisvolle Betriebsleitung, die für Ihre Probleme Verständnis hat und Sie unterstützt, sowie nette Kolleginnen und Kollegen. Gegebenenfalls können der Betriebsrat oder die zuständige Kammer Sie unterstützen, wenn Sie nicht eine Umschulung oder Frühverrentung ins Auge fassen. Privat sind die Einschränkungen manchmal bitter, wenn Bereiche betroffen sind, die Ihnen am Herzen gelegen haben. Aber auf das Verständnis und Mitgefühl Ihrer Familie und Bekannten können Sie in den allermeisten Fällen rechnen. Viele Betroffene möchten sich mit Menschen austauschen, die ihr Schicksal teilen. In diesen Fällen ist die Rheuma-Liga, die größte deutsche Rheuma-Selbsthilfeorganisation, eine gute Adresse. Ansonsten kann Ihnen die NAKOS helfen, Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe zu finden.

Krebs

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 500.000 Menschen neu an Krebs. Dazu gehören z. B. Brust-, Prostata-, Darm- oder Lungenkrebs mit jeweils mehr als 50.000 Neuerkrankungen. Daneben gibt es je nach Zählart zwischen 200 und 500 seltene Krebserkrankungen wie z. B. Speiseröhrenkrebs und Schilddrüsenkrebs, die insgesamt etwa 20% der Krebserkrankungen ausmachen. Krebs kann jeden Menschen treffen – zwar steigt das Risiko speziell bei Seniorinnen und Senioren sehr stark an, aber auch Babys können, wenn auch sehr selten, an Krebs erkranken.

Krebs ist eine Erkrankung, die an vielen Stellen des Körpers stattfinden kann. Körperzellen verändern sich so zum Negativen, dass sie ihre eigentliche Funktion nicht mehr wahrnehmen. Sie vermehren sich meist unkontrolliert, dringen in gesundes Gewebe ein, bilden die sogenannten Tumoren mit der Folge, dass es nicht mehr richtig arbeitet. Es gibt gutartige und bösartige Tumoren. Die gutartigen wachsen langsam und sind durch Einkapselung vom umliegenden Gewebe gegrenzt. Die gutartigen Tumoren bezeichnet man nicht als Krebs im Gegensatz zu den bösartigen: Diese wuchern unkontrolliert, zerstören umliegende Zellen und können die sogenannten Metastasen bilden – Krebszellen, die sich aus dem ursprünglichen Tumor gelöst haben, wandern, in andere Körperregionen eindringen und dort bösartige Geschwulste bilden. Die bösartigen Tumoren werden als Krebs bezeichnet.

Auch wenn die Zahl der an Krebs Gestorbenen weiterhin hoch ist, so gibt es doch ein Licht am Horizont: Die Krebsforschung hat sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung von Krebserkrankungen in den letzten 20 Jahren große Fortschritte gemacht, Es gibt neu entwickelte und ausgefeilte moderne Operations- und Bestrahlungsverfahren sowie innovative Medikamente. Die Fortschritte sind aber bei den einzelnen Krebsarten unterschiedlich. Die Menschen leben nach der Krebsdiagnose deutlich länger, die Diagnostik ist differenzierter, die Verträglichkeit von Krebsmedikamenten ist oft besser geworden – diese Entwicklung setzt sich fort. Das ändert nichts an der Tatsache, dass bei der wissenschaftlichen Erforschung der Krebsursachen und -behandlungsmethoden noch viel im Dunkeln liegt. Dies betrifft zum Teil auch die Langzeit- und Spätfolgen innovativer Therapieverfahren.

Es bestehen allerdings gut abgesicherte Hypothesen über Risikofaktoren. Eine betrifft das Erbgut: Krebs könnte bei manchen Menschen erblich sein, aber auch bei der Zellteilung, die im Körper permanent stattfindet, kann es gelegentlich zu bösartigen Mutationen kommen. Für ein intaktes Immunsystem ist das in der Regel kein Problem – wenn nicht, können Krebszellen entstehen. Andere Risikofaktoren sind ein Spiegelbild der Vorschläge, die für die Krebsvorbeugung gemacht werden, also z. B. Rauchen oder Übergewicht.

Krebsvorsorge besteht aus zwei wesentlichen Elementen: Einerseits der generellen Krebsvorbeugung, andererseits den Krebsvorsorgeuntersuchungen. Zur Vorbeugung gegen fast alle Krebs-Erkrankungen eignen sich folgende einfach zu realisierende Vorschläge: Einen gesunden Lebensstil pflegen – z. B. regelmäßige Bewegung / Sport, kein Übergewicht, gesunde ausgewogene Ernährung (u. a. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse. Fett und Zucker reduzieren, möglichst wenig industriell verarbeitetes Fleisch und rotes Fleisch sowie salz- und übermäßig zuckerhaltige Lebensmittel essen, weder passiv noch aktiv rauchen, möglichst wenig Alkohol, Umweltgifte meiden, auch bei der Arbeit, vor zu viel Sonne schützen, Stress vermeiden. Ebenfalls gut wäre eine Impfung gegen Hepatitis B.

Bei den Krebsvorsorgeuntersuchungen ist die Lage etwas unübersichtlich, zumindest was die Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen betrifft. Hier entscheidet ein Bundesausschuss der Krankenkassen, wer in welchem Alter und in welchen zeitlichen Abständen einen generellen Anspruch auf welche Vorsorgeuntersuchungen hat. Manche gesetzlichen Krankenkassen zahlen auch für weitere Untersuchungen oder für kürzere Zeitabstände bei den Untersuchungen. Möchten Sie weitere Untersuchungen, so müssen Sie diese privat bezahlen – fragen Sie einfach bei Ihrer Krankenkasse nach. Bei den privaten Krankenkassen kommt es darauf an, was in Ihrem Vertrag steht. Bei vielen Vorsorgeuntersuchungen haben gesetzlich Krankenversicherte ab dem 35. Lebensjahr generell alle drei Jahre einen Anspruch auf eine Untersuchung. Allerdings sollten Sie sich über Einzelheiten gründlich informieren, hierfür ein Beispiel: Eine Vorsorgeuntersuchung auf Hautkrebs können Sie ab dem 35 Lebensjahr alle zwei Jahre machen. Neben den Vorteilen einer Früherkennung (vor allem kann eine frühe Krebsdiagnose den Behandlungserfolg erhöhen und so für eine größere Lebensqualität sorgen) kann es bei manchen Krebsarten auch Nachteile geben. Dies betrifft zum einen die Tatsache, dass keine Diagnose hundertprozentig richtig sein muss, zum anderen Risiken bei den Untersuchungen selbst sowie den Therapien. Die Abwägung hängt viel davon ab, ob Sie Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin vertrauen. Ansonsten können Sie z. B. auch Erfahrungen von Selbsthilfegruppen nutzen oder sich auf seriösen Webseiten Rat holen. Es wäre nur schade, wenn Sie Krebsvorsorgeuntersuchungen generell nicht nutzen – zahlreiche Verfahren haben sich bewährt.

Krebszellen wachsen oft langsam, Symptome sind bei zahlreichen Krebsarten erst spät zu erkennen oder ähneln denen anderer Krankheiten. Eine Krebsvorsorge ist deshalb umso wichtiger. Eine Grundregel für Krebssymptome / -erkennung: Werden Sie sehr vorsichtig und aufmerksam, wenn eine Veränderung rund um Ihren Körper ohne erklärbaren Anlass stattfindet. Für die meisten Krebsarten gibt es spezielle Symptome, es existieren aber auch Symptome, die für viele Krebsarten ein Warnsignal sein können. Zu diesen gehören z. B. unerklärliche Schwellungen oder Knoten, Veränderung im Darm- und Blasenverhalten wie Verstopfung oder ungewohnt häufige Toilettengänge, Vergrößerung der Lymphknoten an den Achseln, unerklärliche Gewichtsveränderung, gleich in welche Richtung, Appetitlosigkeit, Schluckbeschwerden und Übelkeit, anhaltende und stärker werdende Schmerzen, unerklärliches Fieber und Schwitzen in der Nacht, Schwächegefühl oder dauernde Müdigkeit, anhaltender Husten. Diese und andere Symptome müssen nicht auf Krebs deuten, aber sind ein Alarmsignal. Ein Arztbesuch wäre gut – das würden Sie bei derartigen Symptomen vermutlich ohnehin tun.

Neben diesen gibt es für die meisten Krebsarten spezielle Symptome. Diese und weitere ausführliche Informationen z. B. zum Krankheitsbild, Krankheitsverlauf, speziellen Diagnoseverfahren und Therapien, Nachsorge und speziellen Fragen wie Krebsstadien und Leben mit Krebs finden Sie auf großen seriösen Webseiten. Dazu gehören z. B. die Seiten des Gesundheitsministeriums, des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, der Deutschen Krebshilfe sowie der NetDoktoren (kommerzieller Anbieter).

Die Infos der Portale überschneiden sich oft, ergänzen sich aber gut in Details. Allerdings haben sie auch kleine Schwächen, z. B. manchmal für Laien nicht auf Anhieb verständliche Fachwörter. Auch wenn Sie glauben, schon gut informiert zu sein, sollten Sie bei Beschwerden nicht auf einen Arztbesuch verzichten.

Die Therapien hängen von der Krebsart, der Lage und dem Umfang der Erkrankung ab, aber auch vom Alter und dem Allgemeinzustand der Betroffenen. Ansonsten ist die Behandlung der meisten Krebsarten im Prinzip sehr ähnlich: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, medikamentöse Versorgung und oft Reha. Manchmal wird ein Element weggelassen, manchmal findet die Behandlung in anderer Reihenfolge statt, wenn z. B. eine Operation ohne vorherige Chemotherapie nicht sinnvoll ist. Festzustellen ist, dass es bei fast allen Behandlungsinstrumenten in den vergangenen Jahren große Fortschritte gegeben hat, die die Krankheit präziser bekämpfen und teils auch besser verträglich sind.

Die modernen Krebstherapien haben aber fast immer deutliche Nebenwirkungen. Die Beschwerden lassen sich durch unterstützende Maßnahmen fast immer lindern – Sie sollten sich nicht scheuen, nach diesen zu fragen und sie gegebenenfalls in Anspruch zu nehmen: Beispiele sind Medikamente, die gegen Übelkeit helfen oder bei einer Schwächung des Immunsystems zusätzliche Infektionen verhindern, manuelle Lymphdrainagen, Massagen, Cremes, oft auch auf die Belange der Betroffenen zugeschnittener Sport oder psychotherapeutische Unterstützung. Verschwiegen werden sollte nicht, dass innovative Krebstherapien, wenn auch selten, gravierende Langzeit- und Spätfolgen haben können. Dies wird in Kauf genommen, um die Heilungschancen für die gerade bestehende Krebserkrankung deutlich zu verbessern. Sie sollten deshalb, wenn es für Ihre Krebserkrankung mehrere Therapieoptionen gibt und Sie unsicher sind, eine zweite Meinung von ebenfalls fachkundigen Ärztinnen / Ärzten einholen. Dies ist heute auch bei an sich bewährten Verfahren durchaus üblich und hat mit Misstrauen nichts zu tun.

Die bestmögliche Therapie hängt immer vom Einzelfall ab. Dies gilt besonders für Senioren und Seniorinnen. Das Krebsrisiko steigt, wie bei anderen Erkrankungen, mit dem Alter deutlich an. Vor- und Nebenerkrankungen können bestehen, der körperliche und geistige Zustand differiert ebenso wie die Lebenserwartung. Fragen für Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige: Ist die Belastung durch die angedachte Therapie angesichts des Zustands für die Patientin / den Patienten vertretbar und erträglich? Ist eine hinreichende Lebensqualität gesichert, bringt eine Therapie einen deutlichen Zuwachs an Lebenserwartung? Ist eine befriedigende Versorgung nach der Akut-Erkrankung gewährleistet und gut organisiert? Sollte vielleicht Palliativmedizin zum Einsatz kommen? Dies sind Fragen, auf die es speziell im höheren Alter keine allgemeine Antwort geben kann.

Die Erkrankten sowie das familiäre / soziale Umfeld benötigen häufig neben der eigentlichen Behandlung weitere Unterstützung, Rat, Mitgefühl und Austausch. Dies ist zum einen in den Foren seriöser Organisationen und Webseiten wie der Deutschen Krebsgesellschaft und der Krebshilfe möglich. Zum anderen ist es über die zahlreichen Selbsthilfegruppen zu Krebserkrankungen möglich, die Ihre spezifische Erkrankung zum Thema haben – die gibt es auch für Angehörige. Sie können Ihre Probleme mit anderen teilen und Infos zu komplexeren Fragen erhalten und geben. Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe können Sie u. a. bei der Krebsgesellschaft oder dem Krebsinformationsdienst erfragen, häufig verfügen auch die großen Krankenhäuser über Informationen. Sie können sie aber auch z. B. auf der Webseite der NAKOS finden. Mittlerweile sind viele Selbsthilfegruppen über Chat und Internet zu erreichen, daneben gibt es die großen Foren. Eine geringe räumliche Entfernung zu einer passenden Selbsthilfegruppe ist deshalb zwar wünschenswert, aber nicht mehr zwingend.

Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall kommt es – vereinfacht gesagt – zu einem vollständigen Ausfall oder einer starken Beeinträchtigung der Blutzufuhr zum Gehirn. Die Mangeldurchblutung führt dazu, dass Gehirnregionen mangelhaft mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Schwere Beschädigungen und oft Behinderungen einzelner Körperfunktionen sind die Folge. Umgehende medizinische Hilfe ist zwingend erforderlich, Sie sollten ohne Zeitverzug die Notrufnummer 112 wählen, auch wenn nur der Verdacht besteht. Mögliche Symptome, die meist plötzlich auftreten und von Fall zu Fall unterschiedlich sind, sind z. B. Lähmung oder Taubheit eines Arms, Beins oder einer Gesichtshälfte, ungewohnt auftretende Gleichgewichts-, Sprach- und Sehstörungen, neu auftretende starke Gangunsicherheit sowie Schwindel oder rasende Kopfschmerzen. Sie sollten nicht abwarten, ob sich diese Symptome legen, gegebenenfalls wären die Folgen fatal. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute.

Dies vorangestellt, die Frage, was ein Schlaganfall ist. Schlaganfall ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe unterschiedlicher Krankheiten. Der Begriff stammt aus der Zeit, als die Diagnostik noch nicht so weit war, die Unterschiede zu erkennen und gegebenenfalls unterschiedlich zu behandeln. Heute wird je nach Ursache in der Regel in zwei Hauptgruppen unterteilt, die jeweils mehrere Untergruppen haben: Den Hirninfarkt und die Hirnblutung. Daneben wird häufig der sogenannte kleine Schlaganfall erwähnt.

Der Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) hat zwei Hauptursachen: Den Verschluss einer Arterie durch Blutpfropfen und den Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung. In der Akut-Behandlung wird für die Pfropf- / Gerinnsel-Auflösungen primär mit auflösenden Medikamenten behandelt, teils werden Katheter eingesetzt.

Die Hirnblutung (Interzerebralblutung, hämorrhagischer Schlaganfall) entsteht vorwiegend durch das Platzen oder Reißen eines oder mehrerer meist vorgeschädigter Blutgefäße im Gehirn. Die Folge: Mangelhafte Blutversorgung der umliegenden Gehirnareale. Eine Blutung in den Zwischenraum von Gehirn und Hirnhaut kann ebenfalls Ursache einer Hirnblutung sein. In der Akut-Behandlung sind intensive Maßnahmen zur Blutungsstillung erforderlich, teils ist auch eine Operation nötig.

Beim kleinen Schlaganfall (transitorisch Ischämische Attacke) ist die Mangeldurchblutung weniger stark, dauert oft nur kurz, und die Symptome legen sich meist schnell. Diese Schlaganfälle bleiben oft ohne große Nachwirkungen. Sie sollten auch hier vorsichtig sein, die Notrufnummer 112 wählen – ein folgender großer Schlaganfall wäre möglich.

Risikofaktoren sind unter anderem Bluthochdruck (dieser wird immer besonders hervorgehoben), Übergewicht, Stress, Rauchen oder zu wenig Bewegung. Es kann auch eine erbliche Veranlagung vorliegen.

Diagnostiziert werden Schlaganfälle durch intensive ärztliche Untersuchungen sowie häufig zusätzlich durch Computer- oder Magnetresonanztomographien (CT bzw. MRT).

Die Folgen eines Schlaganfalls unterscheiden sich von Fall zu Fall, abhängig von der Schwere sowie davon, welche Gehirnregionen betroffen sind, z. B. Arme, Beine, Denk-, Sprach-, Seh- oder Bewegungsvermögen. Daran orientieren sich die Weiterbehandlung und eine anschließende Rehabilitation. Diese können z. B. Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie beinhalten. Denkbar sind auch weitere spezielle Therapien, z. B. um die beruflichen Fähigkeiten zu verbessern. Ein wichtiger Punkt wird oft nicht berücksichtigt: Viele Patientinnen und Patienten kommen mittelfristig gut damit zurecht, dass sie einen Teil ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität aufgeben mussten. Einige aber verfallen darüber in tiefe Depressionen, so dass eine intensive Psychotherapie unverzichtbar ist. Vielfach können Selbsthilfegruppe einen Teil beitragen, in denen sich Betroffene sowie Angehörige austauschen können.

Stürze im Alter

Viele Seniorinnen und Senioren fürchten sich vor Stürzen – aus Sorge, die Selbstständigkeit und gewohnte Lebensqualität zu verlieren. In Zahlen scheint das zunächst gerechtfertigt: Knapp jeder dritte Mensch über 65 Jahren, der zu Hause lebt, stürzt einmal im Jahr; bei den Heimbewohnern und Heimbewohnerinnen in dieser Altersgruppe ist es jeder Zweite. Die guten Nachrichten: Gut 90% der Stürze sind mit Prellungen und leichten Hautabschürfungen relativ harmlos – und es lässt sich einiges zur Vermeidung tun.

Vermeidungsmöglichkeiten bestehen einerseits in der Beseitigung von Stolperfallen, andererseits in der Steigerung der Beweglichkeit und Fitness. In der Wohnung lassen sich z. B. hochstehende Teppichkanten beseitigen, rutschige Teppiche und Badezimmermatten austauschen oder rutschfest befestigen, Kabel und Schnüre so verlegen, dass sie kein Hindernis darstellen und nicht stören, die Küche so organisieren, dass man sich für wichtige Küchenartikel nicht verrenken muss, bei der Treppe eventuell einen kleinen Handlauf anbringen. Dies sind nur einige Beispiele unter vielen. Einige Dinge lassen sich nicht vermeiden, z. B. dass die Enkel für kurze Zeit ihre Spielsachen auf dem Boden liegen lassen.

Andererseits ist es wichtig, speziell die Beinmuskulatur zu stärken. Das muss nicht mühsam sein, kann sogar erfreuen, wenn Sie spazieren gehen und ein Wort mit Bekannten wechseln. Die Teilnahme an einer Seniorensportgruppe kann zu neuen Freundschaften führen. Teils werden Fitnessaktionen im Alter auch von Krankenkassen gefördert. Die Meinung, dass weniger Bewegung auch zu weniger Sturzgefahr führt, ist falsch. Je mehr Sie Ihre Beinmuskeln stärken, desto geringer ist das Sturzrisiko. Wenn Sie sich draußen unsicher fühlen, könnten Sie es vielleicht mit einem Rollator versuchen.

Die Sturzgefahr sollte aber nicht schöngeredet werden, sie hängt stark von Ihrem persönlichen und gesundheitlichen Zustand ab: Wie ist Ihr Sehvermögen, welche Krankheiten haben Sie, die zu einer gravierenden Schwächung und eventuell Schwindelgefühl führen, gibt es Medikamente, die Ihre Konzentrationsfähigkeit verringern, wie ist Ihre Fähigkeit, sich für mehr Bewegung zu motivieren? All das sind Faktoren, die das Sturzrisiko erhöhen können. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.

Corona / Long Covid

Eine Corona- / Covid-19-Erkrankung ist in Deutschland mittlerweile fast zur Normalität geworden. Die Infektionserkrankung wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht. Da das Virus mutieren kann, gibt es schwerere oder mildere Varianten. Die Erkrankungen können leicht bis sehr schwer verlaufen, im Extremfall zum Tode führen – bei Corona gibt es Risikogruppen wie Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Vor- oder chronischen Erkrankungen. Ähnlich einer Grippe kann man mehrfach an Corona erkranken. Hauptüberträger der Infektion sind kleine oder größere Tröpfchen, die beim Atmen, Sprechen, Niesen, Husten oder Singen entstehen. Sie werden entweder bei geringem Abstand zwischen den Menschen direkt eingeatmet, können aber auch durch das Anfassen eines belasteten Gegenstandes und der anschließenden Berührung des Mundes oder der Nase entstehen. Die Beschwerden können noch einige Zeit nach dem Ende der Krankheit andauern und dann verschwinden, aber auch zu den schweren Spätfolgen von Long Covjd führen, siehe unten.

Die Symptome ähneln häufig denen einer Grippe oder Erkältung: Fieber, Schnupfen, Husten sowie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen. Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Kurzatmigkeit, Müdigkeit sowie Hautausschlag können ebenfalls Anzeichen sein.

Wie auf solche Beschwerden reagieren? Sind die Hausärztin / der Hausarzt telefonisch erreichbar, bitten Sie diese um Rat. Ansonsten machen Sie einen – mittlerweile kostenpflichtigen – Antigen-Schnelltest zu Hause. Ist dieser positiv, sollten Sie die Arztpraxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 anrufen und weitere Anweisungen einholen. Vermutlich muss ein PCR-Test gemacht werden, der in einem Labor in Bezug auf das Virus- Erbgut ausgewertet wird. Ist auch dieser Test positiv, erfolgt die Behandlung:

Sind die Symptome mild und Sie gehören nicht zu den Risikogruppen, so können Sie sich zu Hause mit Fieber-, Übelkeits- oder anderen Mitteln selbst auskurieren. Ansonsten werden Ihnen bereits bewährte Mittel oder neu entwickelte Corona-Präparate verschrieben. Ist der Verlauf sehr schwer, müssen Sie ein Krankenhaus aufsuchen (Männer sind bei diesen schweren Verläufen stark überdurchschnittlich vertreten). Bei schweren Krankheitsverläufen kann es auch eine ambulante oder stationäre Reha geben.

Was aber tun zur Vorbeugung? Zunächst ist immer eine gründliche Hygiene nötig und Stoßlüften in den Räumen. Daneben ist eine vollständige Corona-Schutzimpfung zu empfehlen. Es gibt verständliche Argument dagegen (abgesehen von zahlreichen Verschwörungstheorien), aber bei aller berechtigter Kritik aufgrund von Nebenwirkungen ist zu bedenken, dass die in kürzester Zeit entwickelten Präparate viele Zehntausende an Menschenleben gerettet haben. Vollständige Corona-Impfungen können Corona zwar nicht immer verhindern, aber meist für mildere Verläufe sorgen. Dies gilt auch für Long Covid.

Ansonsten ist eine gute Vorbeugung von der Ansteckungsgefahr der jeweiligen Virus-Variante abhängig – und vom gesunden Menschenverstand. Bei sehr hoher Ansteckungsgefahr gilt z. B. die Regel: Menschenmengen meiden, Abstand halten und Maske tragen, vielleicht auch Home Office. In der Vergangenheit herrschte vielfach die Angewohnheit, dass wenn die Gefahr nicht mehr so groß war, alle Vorbeugungsmaßnahmen fallen gelassen wurden. Aber zum gesunden Menschenverstand: Es hätte niemand jemanden daran gehindert, z. B. im Bus, bei einem Konzert oder in einem vollen Fußballstadion noch eine Maske zu tragen, wenn die Krankheitswelle nicht mehr so hoch war.

Unter dem Begriff Long Covjd werden körperliche, geistige und psychische Beschwerden zusammengefasst, die noch Wochen oder Monate nach einer Corona-Erkrankung bestehen bleiben; hinzu kommen gesundheitliche Beschwerden, die vor der Corona-Erkrankung nicht bestanden und nicht auf andere Ursachen zurückzuführen sind. Wenn Beschwerden noch einige Zeit nach Ende der Corona-Erkrankung andauern und dann verschwinden, ist dies im Prinzip nichts Ungewöhnliches. Anders sieht es aus, wenn Symptome länger bestehen bleiben: Dann wird bei Ärztinnen und Ärzten zwischen Long (mindestens vier Wochen) und Post Covid (mindestens drei Monate) unterschieden, im allgemeinen Sprachgebrauch wird meist Long Covid verwandt.

Bei Long / Post Covjd ist derzeit noch vieles unerforscht. Dies betrifft nahezu alle Bereiche, z. B. Risikofaktoren, Ursachen, Diagnostik oder Behandlung. Es kommen aber laufend neue Forschungsstudien hinzu, die Lage verbessert sich also deutlich. Menschen, die schwer an Corona erkrankt waren, haben ein größeres Risiko, auch an Long Covjd zu erkranken. Die Dauer der Erkrankung ist unterschiedlich, die Schwere des Verlaufs ebenfalls.

Bei Long / Post Covjd kann es eine Vielzahl an Symptomen geben, allein oder in Kombination: Häufige Symptome sind starke Müdigkeit, mangelnde Belastbarkeit und Erschöpfungszustände, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme sowie starke, andauernde Atemwegsprobleme. Daneben werden genannt Depressionen und Angststörungen, Durchfall, Schlafstörungen, Einschränkungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Muskelschmerzen oder auch Sprachstörungen. Es können auch Folgeerkrankungen auftreten, z. B. Herzrhythmusstörungen oder Diabetes.

Die genauen Ursachen und Ablaufmechanismen der Long Covjd-Erkrankung sind bisher nicht hinreichend erforscht. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass es kein einheitliches Krankheitsbild gibt, es sich vielmehr um Spätfolgen einer Corona-Erkrankung mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Symptome handelt, die das Alltagsleben und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten stark beeinträchtigen. Wahrscheinliche Ursachen sind z. B., dass Coronaviren auch nach der akuten Corona-Erkrankung im Körper verbleiben und für neue Entzündungen sorgen oder dass das Immunsystem als Folge der Corona-Erkrankung aus den Fugen gerät und an sich gesunde Zellen angreift.

Die Diagnose von Long Covjd kann aus zwei Gründen schwierig sein: Einerseits kann der Verlauf einer vorangegangenen Corona-Erkrankung so mild gewesen sein, dass die Betroffenen sie nicht bemerkt haben oder keine Blutwerte vorliegen. Andererseits ähneln die Symptome oft denen anderer Erkrankungen, so dass ein mühsamer Ausschlussprozess vorgenommen werden muss. Neben einem umfassenden Arztgespräch ist deshalb meist eine körperliche, mentale und psychische Untersuchung nötig. Nicht selten ist eine Überweisung an andere Fachärztinnen und -ärzte erforderlich.

Behandlungsziel ist, die Beschwerden zu lindern und eine erträgliche Lebensqualität wieder herzustellen. Die Beschwerden können im Laufe der Zeit verschwinden oder viel schwächer werden. Dies ist nicht gewährleistet, sie können auch von erheblicher Dauer sein. Dann sind zusätzliche unterstützende Maßnahmen wie z. B. Schmerz-, Physio- oder Psychotherapie nötig.

Ein einheitliches Behandlungskonzept gibt es bislang erst in Ansätzen – die Behandlung hängt ganz von den jeweiligen Beschwerden ab. Häufig sind daran mehrere medizinische und therapeutische Disziplinen beteiligt, z. B. . aus dem psychologischen, internistischen, orthopädischen Bereich, aus der Physio- und Ergotherapie, aus dem Sport- oder Gedächtnistrainingsbereich. Die Therapien können ambulant oder stationär in Fachkliniken oder Reha-Einrichtungen durchgeführt werden. Zur Behandlung gehört teils auch das sogenannte Pacing, eine Therapiemethode, mit der den Betroffenen vermittelt werden soll, sorgsam mit ihren durch die Krankheit verminderten Kräften umzugehen, diese gut einzuteilen und sich nicht zu überfordern. Wenn die Betroffenen noch einen Beruf ausüben, ist oft eine stufenweise Wiedereingliederung möglich. Teils bleiben sie aber arbeitsunfähig.

Gute, fachkundige Infos zum Thema erhalten Sie z. B. auf den Seiten des Gesundheitsministeriums, der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, des Robert-Koch-Instituts sowie der BAG Selbsthilfe. Gute Infos finden Sie auch auf den Webseiten vieler großer Krankenhäuser.

Die Erkrankten sowie das familiäre / soziale Umfeld benötigen häufig neben der eigentlichen Behandlung weitere Unterstützung, Rat, Mitgefühl / Austausch von und mit anderen Betroffenen. Dies ist zum einen in den Foren seriöser Organisationen und Webseiten wie der BAG Selbsthilfe möglich. Zum anderen gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen zu Corona und Long Covid. Sie können Ihre Probleme mit anderen teilen, Infos zu komplexeren Fragen erhalten und geben. Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe können Sie u. a. auch z. B. auf den Webseiten der BAG Selbsthilfe oder der NAKOS finden. Oft können Ihnen Kliniken oder Reha-Einrichtungen, in denen Sie ambulant oder stationär behandelt werden, ebenfalls Adressen nennen. Mittlerweile sind viele Selbsthilfegruppen über Chat und Internet zu erreichen. Eine geringe räumliche Entfernung zu einer passenden Selbsthilfegruppe ist deshalb zwar wünschenswert, aber nicht mehr zwingend.

Erblindung / Augenkrankheiten

Das Sehvermögen ist ein zentrales Element der Lebensqualität. Eine dauerhafte Schädigung kann das Leben auf den Kopf stellen. Auf Veränderungen der für das Sehen relevanten Faktoren Augapfel, Sehnerv, Augenlinse und nicht zuletzt Übermittlung und Verarbeitung der optischen Impulse im Gehirn ist deshalb sehr zu achten. Im Zweifel sollte eher früher als später eine Augenarztpraxis aufgesucht werden. Ohnehin ist ein regelmäßiger Augenarztbesuch zu empfehlen, um schleichende Veränderungen rechtzeitig feststellen und behandeln zu können (bei einigen schweren Augenerkrankungen beginnt der Krankheitsprozess schon lange, bevor die ersten Symptome erkennbar sind, der Schaden bleibt dann häufig dauerhaft bestehen). Dies gilt besonders für Seniorinnen und Senioren, da die Augenerkrankungen im Alter oft gravierender werden und bei zu später Diagnose teils irreparabel sind (dies ist bei Erkrankungen wie Glaukom / Grüner Star oder feuchter Makula-Degeneration ohnehin fast immer der Fall).

Eine Augenschädigung kann angeboren, Folge einer Erkrankung oder eine eigenständige Krankheit sein oder durch einen Unfall hervorgerufen werden. Die Schädigung kann leicht sein und fast von selbst heilen (z. B. ein Gerstenkorn), schwerer sein und gegebenenfalls eine Operation erfordern (z. B. grauer Star) oder nicht heilbar, nicht zu stoppen sein und schlimmstenfalls zur Erblindung führen (z. B. feuchte Makula-Degeneration).

Einen guten Überblick über Augenerkrankungen und -beschwerden erhalten Sie u. a. auf den Webseiten des Gesundheitsministeriums und der NetDoktoren. Ebenfalls gut aufgehoben sind Sie beim Portal gesundheitsinformation.de der Stiftung Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen – hier finden Sie aber keinen Überblick, sondern müssen nach den Namen der jeweiligen Krankheit suchen. In der Regel erhalten Sie auf diesen Portalen eine Beschreibung der Krankheit und Informationen über Symptome, Ursachen, Vorbeugung, Behandlung sowie weitere Fakten (die Infos der Portale überschneiden sich oft, ergänzen sich aber häufig). Auch wenn Sie glauben, schon gut informiert zu sein, sollten Sie bei Beschwerden nicht auf einen Arztbesuch verzichten – das Augenlicht ist kostbar.

Zu einigen schwereren Erkrankungen, die zu einer erheblichen Sehbehinderung oder auch zur Erblindung führen können:

Die Makula ist der Bereich der Netzhaut, der für das scharfe Sehen besonders wichtig ist. Ist dieser Bereich geschädigt, spricht man von einer Makuladegeneration. Die altersabhängige Makuladegeneration – AMD – ist eine chronische Stoffwechsel-Erkrankung, die mit dem Alter drastisch zunimmt (eine AMD beginnt meist erst jenseits der 70er; bei den über 85-Jährigen sind es schon zwischen 10 und 20%). Der Körper ist nicht mehr in der Lage, die Abfallprodukte, die beim Stoffwechsel entstehen, vollständig auszuscheiden. Ablagerungen unter der Netzhaut entstehen, die verhindern, dass die Netzhaut hinreichend durchblutet und versorgt wird. So kommt es zur Schädigung der Makula. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung sind noch nicht erforscht, sie ist bisher nicht heilbar. Eine vollständige Erblindung durch AMD findet nur selten statt, da die Außenbereiche der Netzhaut meist noch begrenzt funktionsfähig sind. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich etwa 5.000 Personen in Deutschland durch AMD erblinden.

Es gibt zwei Formen der AMD, die trockene und die feuchte. Die trockene Form ist häufiger als die feuchte, entwickelt sich langsamer und ist im Prinzip weniger gefährlich. Sie verursacht vor allem gravierende Schäden an den lichtempfindlichen Zellen der Netzhaut, daneben gibt es Pigment-Veränderungen. Bei der feuchten entwickelt der Körper als Reaktion auf die mangelnde Netzhautdurchblutung zusätzliche Blutgefäße unterhalb der Netzhaut, die, wenn sie durchlässig werden, Blut und Flüssigkeit in der Netzhaut verbreiten. Eine Mischung von trockner und feuchter AMD kommt auch vor. Bei der trocknen AMD sind bislang keine wirksamen Therapien nachgewiesen, bei der feuchten gibt es primär medikamentöse Behandlungen, daneben Lasern und in seltenen Fällen Operationen. Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmittel ist bislang nicht nachgewiesen, aber nicht unwahrscheinlich.

Diabetes kann sich auf viele Augenerkrankungen negativ auswirken. Die diabetische Retinopathie ist eine durch diabetesbedingte Stoffwechselveränderungen hervorgerufene chronische Erkrankung der Netzhaut. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 15% der an Diabetes Leidenden diese Augenerkrankung haben.

In den ersten – meist symptomfreien – Phasen treten Durchblutungsstörungen der Netzhaut auf, es können Eiweiße, Flüssigkeit und Fett in der Netzhaut eingelagert werden – Netzhautzellen sterben unwiederbringlich ab. Eine Früherkennung ist deshalb unbedingt nötig. Im fortgeschrittenen Stadium wehrt sich der Körper gegen die Mangeldurchblutung und bildet neue, oft instabile Blutgefäße vor allem auf der Netzhautoberfläche, die reißen oder porös werden können: Es kommt zu Einblutungen oder Flüssigkeitsbildung in der Netzhaut, die zu erheblichen Sehbehinderungen und schlimmstenfalls zur vollständigen Erblindung führen. Für die Diagnose dieser Erkrankung ist meist zwingend eine Augen-Spiegelung notwendig (Betrachtung des Augenhintergrunds).

Glaukom / grüner Star ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen von Schädigungen / Erkrankungen des Sehnervs, primär des Sehnervkopfes. Glaukome entwickeln sich meist erst ab dem 40. Lebensjahr, die Häufigkeit steigt mit dem Alter deutlich an. Ein großes Problem besteht darin, dass der Schädigungsprozess meist schleichend verläuft, das Sehvermögen zunächst oft lange nicht nachlässt (erst später kann man bestimmte Sehbereiche nicht mehr erkennen). Die Folge: Ein Großteil der Menschen, die unter einer Glaukom-Erkrankung leiden, bemerkt dies zu spät. Die schon bestehenden Schäden sind irreparabel – ein regelmäßiger Augenarztbesuch ist schon deshalb zu empfehlen, damit gegebenenfalls die Krankheit früh erkannt, gut behandelt und deutlich verlangsamt wird. Fatal: Die Glaukom-Früherkennungsmaßnahmen werden oft von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet, müssen also privat bezahlt werden. Ein vollständiger Verlust des Sehvermögens erfolgt meist nicht, es gibt zwischen 1.500 und 2.000 durch ein Glaukom Erblindete pro Jahr.

Ursache für ein Glaukom ist häufig ein hoher Augeninnendruck (nicht zwangsläufig, aber ein großes Warnsignal). Ein weiterer Faktor kann eine mangelhafte Durchblutung des Sehnervs sein. Andere Formen von Glaukom-Erkrankungen können Folge von Gefäßerkrankungen, Verletzungen und Entzündungen sein.

Die Behandlung von Glaukome erfolgt in den weitaus meisten Fällen durch Augentropfen oder operative Eingriffe. Heilbar sind sie bis heute nicht.

Die an sich klaren Augenlinsen trüben sich beim Grauen Star – Katarakt – zunehmend ein. Der Prozess beginnt meist schleichend jenseits des 50. Lebensjahres, das Sehvermögen verschlechtert sich, von Person zu Person unterschiedlich, mal weniger, mal mehr. Es kann auch sein, dass weitsichtige Brillenträger plötzlich wegen der veränderten Brechkraft der Linse ohne Brille auskommen. Trotzdem ist es ratsam, bei einer Veränderung der Sehkraft eine Augenarztpraxis aufzusuchen. Ursache für den grauen Star ist vorwiegend der natürliche Alterungsprozess, eventuell auch eine erbliche Veranlagung. Unter anderem könnten auch das UV-Licht, Röntgenstrahlen, das Rauchen oder Diabetes mitverantwortlich sein. Für den grauen Star sind wirksame medikamentöse Therapien bisher nicht bekannt, man ist auf Brillen oder Contactlinsen angewiesen. Wenn diese nicht mehr ausreichen, helfen Operationen, bei denen die trübe durch eine künstliche Linse ersetzt wird.

Beim Umgang mit blinden oder stark sehbehinderten Menschen besteht das Problem zunächst darin, die Beeinträchtigung richtig einzuordnen: Mögliche Symptome wie Stolpern oder Orientierungsprobleme ähneln häufig denen, die bei Demenz auftreten. Ist die richtige Einordnung erfolgt, so ist der Umgang relativ einfach, wenn man rücksichtsvoll, umsichtig und klar denkend ist. Eine gute Zusammenfassung von Tipps findet sich auf der Webseite des deutschen Blinden- und Sehbehindertenvereins. Trotzdem noch einige Bemerkungen: Den Betroffenen sollte nach Möglichkeit freigestellt werden, in welchen Bereichen und wie sie unterstützt werden möchten. Man sollte nüchtern berücksichtigen, dass sie sich häufig ihrer Unzulänglichkeiten unnötig schämen, z. B. wenn die Kleidung farblich nicht zusammenpasst, sie beim Essen kleckern oder sie sich im Restaurant die Speisen klein schneiden lassen. Wie Sie als Begleitperson praktische und psychische Hilfe leisten, hängt ganz von der jeweiligen Situation ab. Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass die Betroffenen Ihnen nicht ins Auge blicken – es ist ihnen oft aufgrund ihrer Erkrankung nicht möglich. Nutzen Sie die Ziffernblattregel: Sagen Sie z. B. beim Essen, dass das Gemüse auf dem Teller bei 7 Uhr liegt. Zerren Sie beim Spazierengehen bei einer Richtungsänderung nicht am Arm, sondern sagen Sie, es geht nach rechts, es kommt ein Pfeiler, es kommt ein Kantstein nach oben. Speziell bei Blinden sehr wichtig: Stellen Sie für die Betroffenen wichtigen Dinge immer wieder auf den identischen Platz, z. B. nach dem Staubwischen. Schon eine Veränderung um 10 cm kann für die Betroffenen schlimm sein.

Informationen über Hilfen und Freizeitangebote für Blinde und stark Sehbehinderte sowie deren Angehörige können Sie auf mehreren Wegen erhalten. Eine Möglichkeit sind Selbsthilfegruppen, bei denen Sie sich über Ihre Probleme austauschen und Trost suchen können, aber auch Alltagstipps geben und erhalten, z. B. wie man herausfindet, dass der Elektroherd ausgeschaltet ist. Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe können Sie über die Webseite der NAKOS finden, aber auch über die regionalen Blinden- und Sehbehinderten-Vereine, die über eine Fülle wertvoller Alltagstipps verfügen und gelegentlich Demonstrationsobjekte vor Ort haben, an denen Sie testen können. Daneben können Sie sich auch Hilfsmittel wie Blindenstöcke oder elektronische Lesegeräte von Ihrem Augenarzt / Ihrer Augenärztin verschreiben lassen, die im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen aufgeführt sind. Dafür benötigt man gelegentlich Kraft, gute Nerven und Zähigkeit, da in Arztpraxen neue Hilfsmittel nicht immer bekannt sind oder sich die Kassen wegen hoher Kosten sperren.

Infos und Tipps über blinden- / sehbehindertengerechte Freizeitangebote können Sie ebenfalls über die erwähnten Selbsthilfegruppen oder Vereine suchen. Mittlerweile haben sich einige Anbieter auf Blinde und Sehbehinderte spezialisiert, z. B. Reiseveranstalter oder Hotels. Ebenfalls gibt es eine kostenlose Hörbuch-Ausleihe für Blinde. Bei Interesse können Sie danach – wie für viele andere Freizeitangebote – selbst im Internet recherchieren oder recherchieren lassen. Eine erfreuliche und erfüllende Freizeitgestaltung ist also auch bei Blindheit oder starker Sehbehinderung möglich.

Die Hürden für einen finanziellen Nachteilsausgleich sind hoch. Von Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt sollten Sie sich bestätigen lassen, wie hoch die verbliebene Sehkraft bei Ihnen ist (hier Angaben über Grenzwert zu machen, wäre unsinnig, da oft Sonderfaktoren zu berücksichtigen sind). Auf Basis dieser Werte lassen Sie sich einen Schwerbehindertenausweis ausstellen, wenn Sie nicht bereits einen besitzen (ist dies der Fall, ändert sich meist der Behinderungsgrad sowie die die Kennzeichnung auf der Rückseite. Dies ist auch in steuerlicher Hinsicht wichtig). Die Höhe des Blindengeldes unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland, in einigen Bundesländern gibt es unter bestimmten Voraussetzungen auch Sehbehindertengeld. Meist kann Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt schon sagen, ob Sie einen Anspruch haben, dann stellen Sie einen Antrag beim örtlichen Sozial- / Versorgungsamt.

Alzheimer

Die Alzheimer-Demenz (oft auch nur als Alzheimer bezeichnet) ist mit gut 60% Anteil die mit Abstand größte Form der Demenz-Erkrankungen. Sie ist geprägt durch das fortschreitende Absterben von Nervenzellen im Gehirn und deren Verbindungen untereinander (im Laufe der Zeit schrumpft die Gehirnmasse bis zu 20%). Die Krankheit ist zwar begrenzt behandelbar, aber bislang nicht heilbar. Die Zerstörung lässt sich nicht zurückdrehen und nicht aufhalten.

Nicht jede kleinere Vergesslichkeit im Alter ist eine Demenz-Erkrankung. Mit zunehmendem Alter ist Vergesslichkeit vielmehr vermehrt zu beobachten ebenso wie die leichte Verringerung der geistigen Fähigkeiten des Gehirns insgesamt. Dies ist normalerweise nicht besorgniserregend – oft können Seniorinnen und Senioren die Defizite durch große Lebenserfahrung mehr als kompensieren. Erste Anzeichen für eine Demenz sind aber immer häufiger auftretende Vergesslichkeit sowie ein verstärktes Desinteresse an Familie, Hobbys, Beruf oder sozialem Leben. Dann sollte die Hausärztin / der Hausarzt konsultiert oder eine Facharztpraxis aufgesucht werden. Die Alzheimer-Demenz ist heute noch nicht heilbar, eine frühzeitige Erkennung ist wichtig, da nur so mit einer Therapie begonnen werden kann, die den Krankheitsfortschritt verlangsamt und die Zeit für ein weiteres selbst bestimmtes Leben verlängert.

Andere Symptome für eine Alzheimer-Demenz, die im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Kombinationen und mit zunehmender Stärke auftreten können, sind u. a. gravierende Verhaltens- und Persönlichkeitsänderung (von verstärkter Ängstlichkeit über Misstrauen bis zu großer Aggressivität), Verständnisprobleme und Wortfindungsschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, zunehmende Verschlechterung der Gedächtnisleistung bis zur starken Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses, Depressionen oder unbegründete Euphorie sowie starke Veränderungen im Schlafrhythmus / Schlafstörungen.

Eine Demenz-Erkrankung beginnt schleichend, häufig werden die ersten Anzeichen nicht erkannt oder verdrängt; zunächst wird deshalb häufig auf einen Arztbesuch verzichtet, die notwendige Behandlung verzögert sich. Fachleute gehen davon aus, dass der neurobiologische Krankheitsprozess schon mehrere Jahre vor dem Auftreten der Symptome beginnt. Oft wird der Krankheitsverlauf in unterschiedliche Stadien eingeteilt. Hier wird einer 3er-Gliederung gefolgt: Im Frühstadium ist ein selbst bestimmtes Leben zwar möglich, macht aber Mühe. Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme nehmen zu, bei komplexeren Dingen wie Finanzfragen wird Hilfe benötigt. Häufig treten Verhaltens- und Wesensveränderungen auf. Im mittleren Stadium ist das Alltagsleben ohne fremde Hilfe fast nicht mehr zu bewältigen. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät häufig aus dem Fugen. Symptome wie Vergesslichkeit, Sprach- und Orientierungsprobleme nehmen drastisch zu, ebenso negatives Verhalten wie Wutausbrüche oder Misstrauen; meist ist ein Umzug zu Verwandten oder in eine Einrichtung notwendig. Im fortgeschrittenen Stadium ist ohne Hilfe fast nichts mehr möglich: Es kann zum Versagen der Körperfunktionen kommen, vertraute Personen wie die engsten Familienangehörigen werden oft nicht mehr erkannt, ein Gespräch ist häufig kaum noch möglich. Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist gering.

Die Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch unklar und in vielen Bereichen nicht erforscht. Es dürfte sich nicht um eine einzelne Ursache handeln, sondern um ein Bündel von Faktoren, z. B. das Fehlen oder der Überschuss wichtiger Botenstoffe (chemische Substanzen, die der Informationsübertragung zwischen und zu den Zellen dienen) oder Durchblutungsstörungen im Gehirn. Wissenschaftliche Studien deuten auf Faktoren hin, die einzeln oder in Kombination das Risiko einer Alzheimer-Demenz zumindest erhöhen. Hierzu gehören u. a. Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Übergewicht, Rauchen, Hörprobleme sowie fast alle Diabetes-Formen. Studien vermuten ebenfalls leicht risikomindernde Faktoren (es sind Faktoren, die ohnehin im Alter beherzigt werden sollten): Dazu gehören z. B. eine gute soziale Einbindung, Gedächtnisübungen, viel Bewegung oder eine gesunde Ernährung.

Bevor eine Diagnose gestellt werden kann, sind häufig erhebliche Hürden zu überwinden. Die Betroffenen bemerken ihre Defizite zwar, versuchen aber, sie zu überspielen, oder verdrängen sie bzw. führen sie auf andere gesundheitliche Faktoren zurück. Oft schämen sie sich, die von ihnen erkannten vermeintlichen Defizite zuzugeben. Wenn Angehörige Symptome wie erhöhte Vergesslichkeit, Sprachstörungen oder Schwierigkeiten bei sonst leicht von der Hand gehenden Hobbys beobachten, sollten sie sich ihrer Verantwortung bewusst sein und auf den Besuch einer Arztpraxis drängen. Häufig kommt es hierbei zu Konflikten.

Zum Ablauf des Diagnose-Verfahrens: Zunächst werden meist die Hausärztin oder der Hausarzt konsultiert, später erfolgt eine Überweisung in eine Facharztpraxis. In der Praxis erfolgt ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, in dem die Symptome, andere Krankheiten, Lebens- und Familienumstände sowie sonstige Risikofaktoren abgeklärt werden. Es folgen eine Untersuchung des Körpers sowie zahlreiche Maßnahmen wie Blutentnahme, Röntgen, Computertomographie (CT) des Kopfes und ähnliches mehr. Ziel ist, Krankheiten auszuschließen, die die von dem oder der Betroffenen genannten Symptome haben (ähnliche Symptome können z. B. bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen auftreten). Andere Demenzerkrankungen müssen ebenfalls ausgeschlossen werden, da sich die Therapien häufig unterscheiden. Am Ende der Untersuchungen kann die Diagnose Demenz stehen.

Sobald der erste Schock der Diagnose Demenz verarbeitet ist, sollte mit der Zukunftsplanung begonnen werden, damit diese den Wünschen des / der Betroffenen so weit wie möglich entspricht. Dies muss auch gewährleistet sein, wenn diese nicht mehr in der Lage sind, selbständig für sich zu entscheiden. Hierfür empfiehlt es sich besonders, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und gegebenenfalls ein Testament zu erstellen. Hierfür gibt es gute kostenlose Vorlagen des Bundesjustizministeriums. In diesen kann u. a. festgelegt werden, wer die Betreuung in welchen Fragen übernehmen soll, z. B. bei den Finanzen, in Gesundheitsfragen oder der Unterbringung.

Die Behandlung von Alzheimer-Patientinnen und -Patienten sollte neben den Erkrankten auch die Angehörigen und Pflegenden im Auge haben. Da die Krankheit nicht geheilt oder gestoppt werden kann, steht bei den Betroffenen Folgendes im Vordergrund: Den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen, die Begleiterscheinungen zu lindern sowie die Lebensqualität möglichst hoch zu halten – alles abgestimmt auf die jeweiligen Lebensumstände und Krankheitsstadien.

Eine zentrale Frage ist vor allem im Frühstadium, ob die Betroffenen offen mit ihrer Krankheit umgehen, sie nach einer Zeit akzeptieren und sich von der Familie und dem sozialen Umfeld akzeptiert, verstanden und gut aufgehoben fühlen. Das Umfeld kann hierzu einen großen Beitrag leisten. Ansonsten ist eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen, damit sich die Betroffenen nicht verschließen, misstrauisch oder depressiv werden oder sich ausgegrenzt oder gemobbt fühlen. Eine solche Therapie, die das Verhalten der Betroffenen zumindest im Frühstadium positiv beeinflussen kann, kommt auch den Angehörigen und Helfenden zugute.

Abhängig von den Symptomen und Stadien kann es Medikamente geben, die den Krankheitsverlauf verlangsamen. Ähnliches gilt für nicht-medikamentöse Therapien, z. B. Physio- oder Bewegungstherapie. Für Begleitsymptome kann es ebenfalls Behandlungsmöglichkeiten geben, z. B. Schmerzmittel, bei Schlafstörungen Schlafmittel bzw. bei mangelnder Beweglichkeit eine Ergotherapie. Teils kann bei der Einnahme von Medikamenten zur Verlangsamung der Krankheit eine leichte Verbesserung von Symptomen beobachtet werden, z. B. bei der Vergesslichkeit – am insgesamt weiteren Fortschreiten der Krankheit ändert sich aber nichts.

Die Gewährleistung einer guten Lebensqualität für die Erkrankten lässt sich einerseits durch verschiedene Therapie-Maßnahmen erreichen, z. B. durch Massagen, Musik- oder Kunsttherapie. Andererseits spielen das häusliche und soziale Umfeld eine große Rolle – durch fürsorgliche Betreuung, Rücksichtnahme, Akzeptanz der Bedürfnisse, Einbeziehen ins Alltagsleben (sofern noch möglich). Rücksichtnahme, Herzlichkeit und Freundlichkeit sollten von den Helfenden – darunter vielen Ehrenamtlichen – und vom Umfeld aus dem Herzen kommen. Für eine gute praktische Betreuung / einen guten Umgang gibt es daneben gute Tipps, durch die sich manchmal auch gut gemeinte Fehler im Umgang mit Demenzkranken vermeiden lassen. Gute Tipps finden Sie u. a. auf dem Online-Ratgeber-Demenz des Gesundheitsministeriums (nüchtern, praxisnah und abwägend) sowie dem Wegweiser Demenz des Familienministeriums (teils beim Versuch, Mut zu machen, etwas zu optimistisch). Manchmal sind diese Tipps aufgrund äußerer Gegebenheiten, z. B. der Zimmergröße, schwer umzusetzen.

Das familiäre / soziale Umfeld der Erkrankten braucht häufig ebenfalls Unterstützung, und zwar mit Fortschreiten der Krankheit immer mehr. Sie sollten möglichst frühzeitig die kostenlose Schulung für Angehörige demenzkranker Menschen in Anspruch nehmen und sich vielleicht rasch einer Selbsthilfegruppe für Angehörige anschließen, um Ihre Probleme mit anderen zu teilen (Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe können Sie u. a. auf der Webseite der NAKOS finden). Im weiteren Verlauf sollten Sie als Hauptpflegeperson auch eine Psychotherapie in Betracht ziehen. Dies vor allem, wenn die Erkrankten unverschuldeterweise nichts mehr ohne Hilfe machen können, aggressiv und misstrauisch werden und Sie sich überfordert fühlen. Sie sollten sich gegebenenfalls nicht scheuen, die Hilfe professioneller Pflegekräfte oder Ehrenamtlicher in Anspruch zu nehmen – Sie sollten spätestens im mittleren Krankheitsstadium für die betroffene Person einen Pflegegrad bei der Pflegekasse beantragen. Wenn Sie einen demenzkranken Menschen in Ihrer Wohnung aufnehmen wollen, sollten Sie das gemeinsam mit Ihren Angehörigen beschließen, Sie tun sich damit selbst einen Gefallen. Dies gilt ebenfalls, wenn der Umzug in eine Einrichtung notwendig wird.

Andere Krankheiten

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die ältere Menschen überdurchschnittlich häufig treffen wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zu anderen Krankheiten, die für Seniorinnen und Senioren auch relevant sind, besteht ebenfalls Informationsbedarf.

Gute seriöse Übersichtsseiten dazu finden Sie beim Gesundheitsministerium, dem Robert Koch-Institut und den Gesundheitsinformationen der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Ebenfalls gute Infos erhalten Sie auf der Webseite NetDoktor.de – es handelt sich um einen kommerziellen Anbieter, bei dem Werbeanzeigen für Produkte / Medikamente neben den Beiträgen stehen können.

Ein Familienmitglied ist sehr krank

Wenn ein Ihnen nahestehender Mensch akut schwer erkrankt, chronisch krank oder behindert ist, ist das eine große seelische Belastung für den betroffenen Menschen selbst und ebenso für Sie. Dies kann für beide zu erheblichen Lebenskrisen führen.

Für Sie ist zunächst nötig, sich gründlich über die Krankheit / Behinderung zu informieren. Das kann auf Übersichtsseiten wie gesund.bund.de geschehen, später auf Seiten, die auf die entsprechenden Krankheiten bzw. Behinderungen spezialisiert sind. Als nächstes sollten Sie überlegen und sich mit anderen austauschen, wie die erkrankte Person mit der Situation umgeht.

Manche Menschen kommen mit schweren Krankheiten – ob plötzlich auftretend oder chronisch – relativ gut zurecht, bei anderen führen diese zu schweren Krisen. Ähnliches trifft auf die Angehörigen zu. Einige dieser Krisen gehen vorbei, andere begleiten den Menschen bis zum Lebensende. Wie lange sie dauern, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei einer Krebserkrankung z. B. kann die Krise bei einigen nach der Operation und der Therapie langsam abklingen, bei anderen sorgen die seelischen Belastungen der regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen (entwickeln sich wieder neue Krebszellen?) für ein längeres Andauern der Krise.

Wie nun mit Rat und Hilfe reagieren? Das hängt einerseits von Ihnen ab, andererseits davon, wie und in welchem Umfang die / der Betroffene darauf reagiert. Eines aber sollte immer klar sein: Die Betroffenen (wenn sie dazu in der Lage sind) entscheiden selbst, ob und in welchem Umfang sie Ihren Rat und Ihre Hilfe annehmen. Unterschiedliche Ansichten darüber und permanenter Streit können bei Ihnen zu schweren seelischen und körperlichen Belastungen führen und damit zu einer Verschärfung der Krise bei Ihnen.

Betroffene erwarten teils sehr viel von Ihnen. Möglicherweise könnten sie einige Dinge selbst erledigen und würden, sofern Sie es machen, einen Teil ihrer Selbstständigkeit verlieren – das sollten Sie deutlich machen. Auf der anderen Seite besteht die große Gefahr, dass Sie sich überfordern. Sie sollten Ihre Grenzen erkennen, gegebenenfalls auf warnende Worte von anderen hören und sie befolgen. Alles selbst zu erledigen, ist nicht immer richtig, man kann auch Dienstleistungen in Anspruch nehmen, z. B. die der Pflegedienste. Einen guten Überblick über Unterstützung zu Hause finden Sie auf der Webseite der Caritas.

Ein großes Problem ist auch, übermäßige und unnötige Bescheidenheit der Betroffenen zu erkennen, nachzufragen und gegebenenfalls noch einmal. Die richtige Einschätzung der Betroffenen und der eigenen Kräfte ist ein unglaublich großes Problem. Dazu kommt, dass man in manchen Stress-Situationen den angemessenen Ton nicht findet – aber dafür kann man sich später entschuldigen. Die Kommunikation spielt ohnehin eine wesentliche Rolle im Verhältnis zwischen Betroffenen und Helfenden: Einerseits sollten die Helfenden freundlich, fürsorglich und nicht übergriffig sein, andererseits können sie erwarten, dass die Betroffenen ihnen gegenüber nicht übermäßig unfreundlich und rüde sind. Das ist manchmal bei Krankheiten wie Demenz der Fall oder der jeweiligen Situation geschuldet. Sie können das Gespräch darüber suchen. Wenn sich die Betroffenen später entschuldigen und sich vielleicht bedanken, ist es schön, aber es passiert nicht immer und verstärkt die seelische Belastung der Helfenden.

Nachfolgend einige Tipps und Ratschläge, mit denen Sie den Betroffenen (und Ihnen selbst) vielleicht helfen können, wenn diese nicht ohnehin bekannt sind:

Oft ist eine Psychotherapie für die Herstellung des seelischen Gleichgewichts in Krisensituationen notwendig. – häufig ist die Wahrnehmung von Vertrauenspersonen besser als die eigene. Das gilt gegebenenfalls auch für Sie, es ist nicht einfach, den Überblick zu behalten. Sie müssten einen solchen Vorschlag den Betroffenen gegenüber sensibel und vorsichtig vorbringen, weil sie dies oft als Angriff verstehen.

Sie sollten Betroffene – und sich selbst – bitten, sich nicht zu scheuen, Krisentelefone wie die Telefonseelsorge oder andere Beratungs- und Anlaufstellen zu nutzen. Selbsthilfegruppen bieten ebenfalls eine gute Möglichkeit, die Sorgen ähnlich Betroffenen mitzuteilen und sich mit ihnen über Erfahrungen auszutauschen. Es gibt diese Selbsthilfegruppen auch für Angehörige von erkrankten und behinderten Menschen. Auf den Webseiten der NAKOS und der BAG Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und deren Angehörige finden sich hierfür gute Adressen.

Wenn die Betroffenen noch keinen besitzen, sollten sie einen Schwerbehindertenausweis beantragen, dadurch können sie eventuell Steuern sparen. Möglicherweise kommt auch ein Pflegegrad für sie infrage, dieses sollten sie mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen – vielleicht können Sie auch davon profitieren, zum Beispiel durch das Pflegegeld.

Wenn die Betroffenen noch keine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht haben, sollten Sie sich darum kümmern. Dies hilft Ihnen zwar in der aktuellen Krise nicht, könnte aber für Sie und Ihre Angehörigen hilfreich sein, wenn die Krankheitssituation sich verschlechtert.

Pflegeheim-Suche

Die Entscheidung, die eigenen vier Wände zu verlassen und in ein Pflegeheim umzuziehen, ist sehr schwierig, oft durch Krankheit erzwungen und unter großem Zeitdruck. Häufig müssen Angehörige in starkem Maße mithelfen, teils liegt die gesamte Last auf ihnen. Die Belastung ist massiv, sowohl seelisch als auch praktisch.

Die praktische Suche wird mittlerweile durch Internetrecherchen stark erleichtert und kann notfalls sehr kurzfristig durchgeführt werden: Sie können sich die Häuser von Zuhause aus ansehen. Gute Checklisten im Internet geben Hinweise, auf welche Punkte Sie besonders achten sollten. Die Checklisten überschneiden sich vielfach, haben aber auch unterschiedliche Schwerpunkte. Es empfiehlt sich, aus verschiedenen Checklisten eine eigene zu erstellen, die den eigenen Möglichkeiten, Ansprüchen und Neigungen entspricht. Vielfach ist allerdings der Zeitdruck groß. Wenn ein Krankenhausaufenthalt vorangegangen ist, hilft meist der Sozialdienst des Krankenhauses.

Allgemeine Ratschläge sind kaum möglich: Wie sind z. B. die finanziellen Möglichkeiten, wie soll die Lage sein, wie ist Ihre körperliche Konstitution, wie sind die gesundheitlichen Prognosen, möchten Sie Möbel mitnehmen (vielfach nur in geringem Maße möglich), hängen Sie stark an Ihrem bisherigen sozialen Umfeld – das sind nur einige Punkte von vielen. Die Checklisten sind auch wichtig, damit Sie nicht Punkte vergessen, die Sie nachher bereuen. Eins ist aber wichtig: Sie können immer umziehen, wenn es Ihnen im neuen Pflegeheim nicht gefällt. Das ist bei den unter großem Zeitdruck entstandenen Entscheidungen immer eine Option.

Einige Punkte aber sollten Sie unbedingt beachten: Sehen Sie sich möglichst mehrere Häuser an, lassen Sie sich mit der Abwicklung Zeit (bei der Wohnungsauflösung kann das für Verwerten oder Entsorgen liebgewordener Dinge schmerzlich und zeitaufwändig sein), lassen Sie sich für den Vertrag viel Zeit und sehen Sie sich ihn gründlich durch, Fehler könnten später fatal sein. Aber das ist leicht gesagt und kaum durchzuhalten, wenn ein Notfall vorliegt. Darüber sollten Sie dann später auch nicht hadern.

Eine Bitte an Angehörige, die ihre Eltern oder Verwandten bei der Suche, der Entscheidung und dem Umzug unterstützen, – oft auch allein: Auch wenn Sie vieles schneller erledigen könnten, denken Sie daran, dass es für alte Menschen meist eine riesige Belastung und bitter ist, das alte Zuhause aufzugeben, in dem sie oft viele Jahre gelebt haben. Wenn die Entscheidung unter riesigem Zeitdruck gefallen ist, besteht vielleicht später auch die Möglichkeit, in aller Ruhe nach einer besseren Lösung zu suchen.

Tages- und Nachtpflege in Einrichtungen

Tages- und Nachtpflege können für die Angehörigen von Pflegebedürftigen und auch die Pflegebedürftigen selbst eine große Entlastung und Beruhigung sein. Für die Pflegebedürftigen haben sie den großen Vorteil, dass sie nicht oder erst sehr viel später vollständig in eine Pflegeeinrichtung umziehen müssen.

Tagespflege entlastet die pflegenden Angehörigen für einige Stunden, wenn sie beispielsweise einer Berufstätigkeit nachgehen. Die Pflegebedürftigen kommen in den teilstationären Pflegeeinrichtungen (Tagesstätten) in den Genuss von speziell für sie ausgesuchten Aktivitäten: Je nach Wahl der Einrichtung können sie gemeinsam mit anderen z.B. malen, spielen oder auch Ausflüge machen. Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, auch dies fördert den sozialen Zusammenhalt. In manchen Tagesstätten gibt es Physiotherapie. Viele Einrichtungen sind spezialisiert, z.B. gibt es zahlreiche Tagesstätten für Menschen mit Demenzerkrankungen. Ein großer Teil der Einrichtungen ist nur an Werktagen geöffnet, andere auch an den Wochenenden.

Nachtpflege ist besonders für Pflegebedürftige geeignet, die unruhig schlafen und / oder in der Nacht medizinische Hilfe benötigen. Sowohl bei der Tages- als auch bei der Nachtpflege können die Pflegebedürftigen durch einen Fahrdienst zu Hause abgeholt und wieder nach Hause gebracht werden. Wenn mehrere Einrichtungen in der Nähe zur Verfügung stehen, sollten Sie sehr genau prüfen, welche Einrichtungen den Ansprüchen der Pflegebedürftigen am besten entsprechen.

Tages- oder Nachtpflege können grundsätzlich von Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 1 in Anspruch genommen werden. Die Pflegekasse erstattet auf Antrag einen Teil der Aufwendungen. Bei Pflegegrad 1 beträgt er lediglich 125€ pro Monat, die anderen maximalen Leistungen je nach Pflegegrad können Sie zum Beispiel der Webseite des Gesundheitsministeriums entnehmen. Nicht von der Pflegekasse erstattet werden die Aufwendungen für Verpflegung und Unterkunft sowie für Investitionen (das sind unter anderem Kosten für Anschaffung, Instandhaltung und Ausstattung des Gebäudes). Diese Kosten müssen Sie selbst zahlen, dazu die Kosten, die den Höchstbetrag der von der Pflegekasse gemäß Ihrem Pflegegrad erstatteten Leistungen übersteigen.

U.a. bei der Pflegekasse können Sie sich nach Leistungs- und Preisvergleichslisten der Pflegeheime erkundigen.

Vollstationäre Pflege / Pflegeheime

Der Umzug in ein Pflegeheim wird dann notwendig, wenn die Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht oder überhaupt nicht gewährleistet ist, weil zum Beispiel eine Pflegeperson ausfällt. Häufig ist das nach einer vorhergehenden schweren Erkrankung der Fall, wenn auch eine Kurzzeitpflege nicht mehr ausreicht. Oft besteht dann ein immenser Zeitdruck – schnell, gut und ausführlich beraten lassen können Sie sich dann auf der Seite des betanets oder in einer Pflegeberatungsstelle in Ihrer Nähe. Vergessen werden sollte auch nicht, dass, wenn der Zeitdruck zu groß und die Heimwahl nicht optimal war, ein späterer Wechsel des Heims möglich ist.

Die von der Pflegekasse erstatteten Pflegeleistungen hängen vom Pflegegrad ab (2: gut 750€, 5: gut 2.000€). Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und die sogenannten Investitionskosten (das sind zum Beispiel Kosten für die Instandhaltung des Gebäudes oder Modernisierungsmaßnahmen) müssen die Pflegebedürftigen selber zahlen. Da der Komfort in den Einrichtungen unterschiedlich ist (er geht von Zweibettzimmern bis zu komfortablen Wohnungen), unterscheiden sich die Kosten für den Eigenanteil stark. Bei den Pflegeleistungen ist ebenfalls ein gewisser Eigenanteil zu leisten – hierüber können Sie sich bei der Pflegekasse oder der Einrichtung informieren.

Wenn die eigenen Mittel für die Leistung des Eigenanteils nicht ausreichen, können gegebenenfalls die engsten Angehörigen herangezogen werden. Dies setzt voraus, dass Kinder mindestens über ein Bruttoeinkommen von 100.000 Euro im Jahr verfügen. Daneben gibt es andere Zuschussmöglichkeiten, über die Sie sich am besten bei einer Pflegeberatungsstelle informieren. Dies gilt auch für andere formale Regelungen (z. B. für pflegebedürftige Menschen mit Behinderung), die manchmal nicht leicht zu durchschauen sind.

Weitere Stichworte zum Thema

Neben den vorstehend beschriebenen gibt es auf unserer Seite noch folgende Stichworte zu den Themen Krankheiten älterer Menschen und Pflege in Pflegeeinrichtungen:

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst
  • Notfallnummer 112
  • Schmerzen
  • Diabetes
  • Herzinfarkt
  • Depressionen
  • Demenz
  • Blutvergiftung
  • Hilfsmittel
  • Ich bin sehr krank
  • Pflege in Heimen und Residenzen
  • Beschwerden über Pflegepersonal
  • Hospize

Auch diese Stichworte werden ausführlich beschrieben. Sie finden dazu, wie bei allen Stichworten, sorgfältig ausgewählte, seriöse Links. Zusätzlich zu den Links gibt es kurze Link- Zusammenfassungen.

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